Archive for Oktober 2008

Masochismus

Oktober 29, 2008

Als Österreicher (und Masochist) genieße ich jeden Tag unser Zwangsgebühren-Bildungfernsehen ORF.

Gestern lief in „Kreuz und Quer“ der Film eines linken Israeli, der vor 30 Jahren in die USA auswanderte, aber mittlerweile erkannt habe, dass es sich nicht um das ersehnte „säkulare Paradies“, sondern doch auch um ein „ultrareligiöses Land“ handle.

Wie üblich werden die Republikaner an Hand einzelner Wahnsinniger als israelhörige Endzeitfanatiker porträtiert.

Obamas Reverend Wright kommt in diesem Film natürlich nicht vor.

Stattdessen werden wir am Ende von Mitgliedern einer muslimischen Kopftuch-Gemeinde belehrt, dass es nicht gut sei in einer „Theokratie“ (wie der USA unter Bush) zu leben.

Bei italienischen Synchronisationen von Hollywood Filmen erkennt man sofort am Tonfall der Stimme, ob es sich um einen Bösewicht oder um den Helden handelt.

Die ORF/Ö1 Stars bedienen sich bei der Synchronisation ihrer „pädagogisch wertvollen Dokumentarfilme“ ebenfalls gerne jenes lächerlich überspitzten Stils.

Heute schaue ich auch noch das Weltjournal, wo uns die „guten Amerikaner“, nämlich jene die für einen „Change“ sind, präsentiert werden.

Danach noch Club 2, wo mit den „Eliten“, die die Weltwirtschaftskrise verursacht haben, abgerechnet wird.

Playing the Racist Card

Oktober 26, 2008

Den Republikanern wurde von den MSM prophylaktisch unterstellt, im Wahlkampf die „Race Card“ spielen zu wollen.

Seit Obama dank der Finanzkrise in den Wahlumfragen davongezogen ist, lesen wir immer wieder, dass Obama womöglich verlieren könnte, weil sich die rassistischen Amerikaner in der Wahlzelle vielleicht doch gegen den schwarzen Kandidaten entscheiden könnten.

Den unentschlossenen Wählern wird so suggeriert, dass sie, wenn sie doch nicht Obama ihre Stimme geben, Rassisten sind.

Dass sich die Wähler wie vor 4 Jahren für den bei den MSM (außer natürlich FOX) unbeliebten Kandidaten entscheiden könnten, weil er für mehr Sicherheit steht, darf kein Thema sein.

Was hat die Finanzkrise bis jetzt bewirkt?

Oktober 24, 2008

Eigentlich lauter Sachen, die wir uns lange gewünscht haben:

Die Schere zwischen Arm und Reich ist kleiner geworden. (auch wenn natürlich nicht die Armen reicher, sondern nur die Reichen ärmer geworden sind)

Die Teuerung ist stark zurückgegangen. Korn kostet im Vergleich zu diesem Sommer am Weltmarkt weniger als die Hälfte.

Auch die Reduktion der Treibhausgase (das unbestrittene Lieblingsthema im aufgeklärten Europa) ist bei einer weltweiten Rezession nicht mehr reine Utopie.

Trotzdem sind wir irgendwie nicht glücklich. Könnte es sein, dass profane Dinge wie ein hoher Lebensstandard doch auch erstrebenswert sind?

Man sollte immer aufpassen, was man sich wünscht.

Denn es könnte in Erfüllung gehen…

Menschen bei Maischberger

Oktober 22, 2008

Der gestrige Abend wird in diesem Spiegel Artikel überraschend gut zusammengefasst.

Es ist bezeichnend, dass es nicht der ehemalige Verteidigungsminister ist, dem angesichts Todenhöfers Lobbying für den Taliban-Terror-Konzern der Kragen platzt:

Friedman wird es zu bunt. „Seien Sie nicht naiv. Die Kinder müssen zur Schule gehen können. Nur dann haben sie eine Chance, frei von Taliban und frei von uns eines Tages zu sein“, ruft er. Und dafür müsse die Bundeswehr bleiben, mindestens zehn Jahre. Natürlich müsse man Entwicklungspolitik betreiben, „aber es ist leicht, die humanitäre Karte zu ziehen und die Schmutzarbeit die Amerikaner machen zu lassen“.

Peter Struck verteidigt zwar halbherzig den Einsatz am Hindukusch, ist aber für Todenhöfers Narrative, wonach die Amis leider an allem, was in Afghanistan schief laufe, schuld seien, immer wieder empfänglich. Auch die (Popaganda) Opferzahlen, die Todenhöfer offensichtlich direkt von seinen Taliban Freunden übernommen hat, werden nicht angezweifelt.

Wer könnte aber auch einem Mann, der mit so großartigen Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Taliban Außenminister auf Du und Du ist, und außerdem über eine so schöne, sanfte Stimme verfügt, widersprechen?

Ungewohnt respektlos hakte Maischberger dieses Mal bei Peter Scholl Latour nach. Nach seinen üblichen hämischen Analysen zur faszinierenden Katastrophe, wollte sie doch auch wissen, wie denn Vorschläge zu einer konkreten Lösung ausschauen könnten.

Dabei bröckelte die Fassade des brillanten Welterklärers gehörig, und der seinem Weltbild zugrunde liegende Vulgärdarwinismus kam zu Vorschein.

Wir sollten die Afghanen Afghanen sein lassen, und uns lieber um unsere eigenen Interessen kümmern.

Peter Scholl Latour ist ein Freund des Islam, ABER nur in der islamischen Welt.  Hier bei uns braucht er ihn nicht. Er vertritt dabei Ansichten, die weit rechts der Mitte sind.

Wäre er nicht schlau genug,  diese Ansichten bei TV Diskussionen normalerweise für sich zu behalten, wäre er seine Stellung als der große Experte wohl schnell los.

The Third Jihad

Oktober 20, 2008

Trailor zum neuen Film der Obsession Macher:

hier kann man eine 30 Minuten Version gratis anschauen bzw. die volle Version bestellen.

Menschenrecht auf Kopftuchtragen in der Schule?

Oktober 16, 2008

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„Barhäuptige Lehrerinnen“, „schockierte Eltern“ und ein „gesetzwidriges Verbot, das kein Einzelfall sei“, sind der Stoff aus dem diese Spiegel Kopftuch Story gemacht ist.

In einem „Blackout“ hatte sich der Rektor einer Realschule erdreistet, die bestehende Kleiderordnung der Schule konsequent einzufordern. Und das, obwohl dem Vater einer Schülerin versichert worden war, dass das Kopftuch kein Problem sei.

Dieses Verbot verstößt nach Ansicht des Autors gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit. In Frankreich und der Türkei gebe es zwar derartige Verbote. Frankreich sei aber eben eine laizistische Republik (Deutschland etwa nicht?) und überhaupt gebe es seit dem Verbot viele Probleme.

Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat bereits 2004 festgestellt, dass ein Kopftuchverbot an Schulen nicht den Grundsatz auf Religionsfreiheit verletzt.

Die Große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte hat am 10. November 2005 das Verbot als vereinbar mit der Europäoschen Menschenrechtskonvention angesehen. Sie bestätigte damit das Urteil der ersten Kammer des Gerichts, das am 28. Juni 2004 die Beschwerde einer türkischen Medizinstudentin abwies. Es stelle keine Verletzung des Grundsatzes der Religionsfreiheit dar, wenn einer Studentin mit Kopftuch der Zugang zu einer öffentlichen Hochschule untersagt werde. Die Richter stuften die Kopfbedeckung als Symbol einer „extremistischen Bewegung“ ein. Die Türkei verfolge mit dem Verbot das Ziel, bürgerliche Freiheitsrechte zu schützen und die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

Es wäre auch völlig realitätswidrig zu behaupten, dass es in Frankreich oder der Türkei keine Religionsfreiheit gäbe. Sowohl in Frankreich als auch in der Türkei wird Religion in einem wesentlich stärkeren Ausmaß praktiziert als in Deutschland. Das Grundrecht auf Religionsfreiheit ist vielmehr gerade in den Ländern stark eingeschränkt, wo eine Mehrheit der Frauen freiwillig – oder auch nicht – das Kopftuch trägt. Die Frage, ob es ein Menschenrecht darauf gibt, das Kopftuch in der Schule tragen zu dürfen, sollte hiermit eigentlich geklärt sein.

Das Recht auf Verschleierung, das in Deutschlands Schulen gewährt wird, ist daher ein politisch durchgesetztes Recht und kein Grundrecht.

Insgesamt stellt sich der Spiegelautor vehement hinter die politische Forderung des Rechts auf Verschleierung und damit auf Kollektivierung bzw. Spaltung der Gesellschaft.

Europas Wähler im Obama-Fieber

Oktober 15, 2008

Ließe man die Europäer mitbestimmen, wäre diese US Wahl eine fade Angelegenheit. Der Kandidat des „Change“ verzeichnet in Europa astronomische Zustimmungsraten. Und das auch bei Menschen, die sonst stramm konservativ wählen oder sogar schon rassistischen Rechtspopulisten ihre Stimme geschenkt haben.

Die Umfrageergebnisse spiegeln Erfahrungen, die ich im Freundes- und Bekanntenkreis gemacht habe, wieder. Sogar richtige Sozialistenfresser hegen Sympathien für den Umverteilungskandidaten aus der Bürgerrechtsbewegung.

Um dieses Phänomen vorzufinden, brauchen wir jedoch gar nicht soweit in die Ferne zu blicken. Silvio Berlusconi hätte mit seinem Mitte-Rechts-Wahlbündnis bei den österreichischen Nachbarn kaum eine Chance gehabt, während die Italiener einem Rechtsradikalen wie Haider nie ihre Stimme anvertraut hätten.

Woher kommt diese Diskrepanz zwischen dem „rechten“ Wahlverhalten daheim und den Sympathien für „linke“ Kandidaten in der Fremde?

Des Rätsels Lösung ist wohl in den Außenpolitikredaktionen der MSM zu finden.

Wissenswertes über die Subprime Mortgage Crisis

Oktober 11, 2008

Für die derzeitige Finanzkrise gibt es wohl viele Gründe. Die Gewinne der Finanzmärkte entsprachen nicht mehr jenen der realen Wirtschaft.

Aber wer will schon eine ausgelassene Party stoppen?

Solange die Kurse steil nach oben gingen, wollte niemand der Spielverderber sein.

Die Republikaner werden für diese Versäumnisse der Politik mit großer Wahrscheinlichkeit von den amerikanischen Wählern zur Verantwortung gezogen werden. Seitdem die Kurse massiv fallen, steigen die Umfragewerte Obamas.

Während die tieferliegenden Gründe für die derzeitige Finanzkrise äußerst komplex sind, ist es aber relativ unbestritten, dass der Crash durch die Subprime Mortgage Crisis eingeläutet wurde.

Es mag zwar sein, dass die Finanzkrise auch ohne diesen spezifischen Auslöser unvermeidlich gewesen wäre. Über die Gründe der Krise läßt es sich vorzüglich streiten bzw. spekulieren. Interessanterweise findet der naturgemäß leichter identifizierbare Auslöser dagegen wenig Beachtung in der Berichterstattung.

Ausnahmsweise widmet sich nun der seriöse Sender CNN diesem Thema:

Konvertieren oder Chomsky konsultieren

Oktober 8, 2008

Neben der üblichen Aufforderung, zum wahren Glauben zu finden, empfahl uns Osama Bin Laden in einer Videobotschaft den größten lebenden Intellektuellen Noam Chomsky.

In Zeiten schwerer Not beherzigt nun der Spiegel diesen netten Ratschlag.

Verhinderte Regulierungen

Oktober 5, 2008

Die zahlreichen Gegner des „Neoliberalismus“ haben es ja schon immer gewußt: dieser unregulierte Turbokapitalismus wird noch ein böses Ende nehmen.

Jetzt wollen sogar die Republikaner mehr Regulierung. Für die Schäden des ungebremsten Kapitalismus sollen die kleinen Steuerzahler und natürlich wir armen Europäer, die nie was dafür können, bezahlen.

Was aber hatte die amerikanischen Banken dazu veranlaßt,  Hypothekarkredite an Menschen, die sich diese eigentlich nicht leisten konnten, zu vergeben?

Die Gier? Der schnelle Gewinn?

Wahrscheinlich!

…aber vielleicht steckt auch in diesen Propagandavideos der Republikaner ein gar nicht einmal so kleines Körnchen Wahrheit.