Linz – Die in der Nacht auf Donnerstag ausgeführte Schmieraktion an der Außenmauer des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich hat am Samstag zahlreiche empörte Reaktionen hervorgerufen. Um ein Zeichen gegen diesen Rechtsextremismus zu setzen, rufen Jugendorganisationen zu einem „Lichterzug gegen Rechts“ auf.
(Online Standard, 14.02.2009)
Der Inhalt der Schmierereien war zwar eindeutig rechtsextrem:
„Was unsern Vätern der Jud, ist für uns die Moslembrut. Seid auf der Hut. 3. Weltkrieg – 8. Kreuzzug“
Ob es sich bei den Urhebern der Schmieraktion um Rechtsextreme gehandelt hat, ist jedoch zweifelhaft.
Rechtsextreme Antisemiten, die auch gegen Muslime hetzen sind kein außergewöhnliches Phänomen. Typisch für Antisemiten ist jedoch heutzutage nicht das Bekenntnis zur Judenverfolgung, sondern deren Leugnung.
Noch viel weniger passt der 2. Satz in das Nazi Schema:
„Seid auf der Hut. 3. Weltkrieg – 8. Kreuzzug“.
Während Rechtsextreme den geschichtlichen Vergleich der Türkenbelagerung gerne hervorkramen, wird der Ausdruck Kreuzzug auch von europäischen Rechtsradikalen (ebenso wie von Osama Bin Laden) abwertend für Bushs War on Terror verwendet.
NPD-Kreisverband Leipzig über die neuen Kreuzzüge
The National Alliance über den 3. Weltkrieg
Eiserne Krone über die USraelischen Kreuzzüge
Uri Avnery auf dem wahrscheinlich größten Nazi-Blog Altermedia
Beim erstgenannten Vergleich stilisiert man sich zum Opfer, das sich gegen die muslimischen Belagerer zur Wehr setzen muss – sich selbst als Kreuzzügler und somit als Täter darzustellen wäre naturgemäß nicht sehr hilfreich.
Es gibt zwar Rechte, die sich mit der US Außenpolitik solidarisieren wie pro Köln oder der Blog Politically Incorrect. Allerdings handelt es sich dabei um betont Juden- und Israel-freundliche Leute, die sich keineswegs mit den NS Verbrechen identifizieren.
Wo gibt es also jene Antisemiten, die gegen Muslime hetzen und einen Kreuzzug gegen die islamische Welt unterstützen?
Zumindest als Feindbilder kann man sie hier finden:
Stellungnahme von ArbeiterInnenstandpunkt zum Al Kaida Prozeß
arendt-art über die Islamophobie der neuen Nazis
Der Spruch ist ein Warnsignal für alle, die jene Gefahr noch nicht erkannt haben:
(gefunden auf arendt-art)
Um die neuen Juden zu beschützen, schreckt man offensichtlich nicht vor unappetitlichen Aktionen zurück.
Schlagwörter: 8. Kreuzzug, Antisemitismus, Islamophobie, Mauthausen, Mauthausen Schmierereien, Muslime Opfer, Rechtsextreme Schmiereien, uri avnery
Februar 17, 2009 um 11:39 am |
[…]Da hat jemand einen ähnlichen Gedanken wie ich gehabt[…]
http://13ener.blogspot.com/2009/02/something-is-rotten-in-upper-austria.html
Februar 17, 2009 um 4:17 pm |
@Gerhard
glaube nicht, dass es Islamisten waren – dafür klingt der Spruch zu österreichisch – außerdem stellen die sich nicht gerne auf eine Stufe mit Juden
entweder es war ein rechter Einzelgänger Typ wie Franz Fuchs oder ein Linker, der auf die rechte Gefahr, die sich gegen die Muslime als die neuen Juden richtet, hinweisen wollte
Februar 18, 2009 um 10:54 am |
Das sage ich aja auch nicht. Es geht mir darum die Näche von Rechts und Islam aufzuzeigen, weil Al-Rawi und Baghajati gar so schnell mit einer Schuldzuweisung waren.
Februar 21, 2009 um 2:58 pm |
Für mich klingt der Tonfall der Schmiererei wie das typische Gestammel eines PI-Leserbriefschreibers oder eines RFJ-Funktionärs.
Februar 22, 2009 um 12:55 am |
Fremdenfeindlichkeit ist leider „typisch“ für den PI Kommentarbereich – das „typische Gestammel“ klingt aber trotzdem anders – so berechtigt die Kritik an der Fremdenfeindlichkeit im PI Kommentarbereich auch ist
März 3, 2009 um 6:40 pm |
[…] By aron2201sperber Wie ich gestern aus einer ORF Sendung erfahren habe, war die Schmiererei in Mauthausen nicht unbedingt die erste Aktion ihrer Art in des Führers […]
Mai 20, 2009 um 4:16 pm |
[…] 68er mit Migrationshintergrund – steht für eine neue, leider auch weit verbreitete Form von […]