Entlarvendes FPÖ Inserat in der Kronen Zeitung

Habe am Freitag im Radio HC Straches Rede bei der Anti-Moschee Demo gehört. Er zitierte dabei Salman Rushdie, Necla Kelek und Ulrike Ackermann und schien ein kompetenteres Verständnis von der Gefahr des Islamismus zu zeigen als die meisten anderen Politiker, die aus Angst selbst als „rechts“ dazustehen, das Schmuddelthema Islam meiden.

Man überläßt dem rechten Hetzer Strache die Islam-Kompetenz, der damit seiner rassistischen Hetze einen staatstragend-seriösen Anstrich geben kann.

Wie wenig es Strache & Co um die Gefahr des Islamismus geht, beweist die FPÖ mit dieser Anzeige, die von Bundeskanzler Faymann zu Recht als Schande bezeichnte wurde:

Inserat FPÖ Israel

Mit dem Irak wolle man keine Grenze haben und nicht in den Nahostkonflikt hineingezogen werden (der ebenfalls an die Türkei angrenzende Iran bleibt interessanterweise unerwähnt)

Stattdessen hetzt man gegen die von der islamistischen Ideologie am meisten bedrohten demokratischen Staaten, obwohl Israel kein Beitrittskandidat ist, und die Türkei mit den Kopftuch-Islamisten von der AKP wohl auch keine Chancen auf einen Beitritt hätte.

Den FPÖ Heuchlern, die eine Türkei auf keinen Fall in der EU haben wollen, kommt der AKP-Islamismus somit sehr gelegen:

Die FPÖ will die Türken nicht in der EU haben, egal ob sie unsere Werte teilen oder nicht (dasselbe gilt im noch stärkeren Ausmaß für Juden). Der Kopftuch Islamismus ermöglicht eine saubere Trennung. Fehlt noch eine islamistische Türkei, in die man alle „islamistischen“ Türken (natürlich auch die Nichtislamisten) zurückschicken könnte. Die Nazis mussten die Juden noch zwingen, den Stern zu tragen – diese Aufgabe nimmt die AKP der FPÖ ab.

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18 Antworten to “Entlarvendes FPÖ Inserat in der Kronen Zeitung”

  1. Bernd Dahlenburg Says:

    Danke!

    Grüße
    Bernd

  2. Bernd Dahlenburg Says:

    Nachtrag: Die Nichterwähnung der „gemeinsamen Grenze“ mit dem Iran setzt dem Ganzen noch die Krone auf.

    Du hast Recht: Konsequenterweise hätte Stracha das erwähnen müssen, wenn er seine Linie durchzieht. Aber mit dem Iran flunkert er ja – da passt das alles nicht so recht ins Bild…

  3. aron2201sperber Says:

    à propos Krone:

    http://eisernekrone.blogspot.com/2009/05/werner-fayman-vs-die-realitat.html

    immer wieder interessant zu lesen, was Nazi-Islamisten so denken…

  4. aron2201sperber Says:

    und auch immer wieder erschreckend wie sehr sich links- und rechtsradikale Ansichten zum Thema Nahost ähneln:

    http://antiimp.wordpress.com/

    http://www.kommunisten.at/article.php?story=20090102104407255

    http://www.tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=2201846&sid=56&fid=21

    http://de.altermedia.info/general/gehort-israel-demnachst-zu-europa-040509_27808.html

    könnte noch x beispiele posten…

  5. Bernd Dahlenburg Says:

    Eigentlich gibt es da in einem Punkt eine frappierende Kontinuität:

    Eine Konstellation wie bei den Saalschlachten in der Weimarer Republik. Damals waren sich – logischerweise – alle spinnefeind, aber im Antisemitismus hatten sie ihre gemeinsame Schnittmenge, die sie jenseits aller Verschiedenheit einte.

    Geschichte wiederholöt sich zwar nicht kongruent, aber bestimmte Phänomene tauchen in ihrer typischen Charakteristik immer wieder auf.

    So auch heute.

    Antisemitismus als verbindendes Element über alle Grenzen hinweg sozusagen….

  6. aron2201sperber Says:

    glaube nicht, dass die Kommunisten der Weimarer Republik Antisemiten waren (viele waren selbst Juden) – genauso wie ich Chomsky, Finkelstein oder Uri Avnery nicht für Antisemiten halte – das sind für mich verblendete Menschen, die glauben wenn der „böse Westen“ stürzt, ein Paradies auf Erden entstehen wird.

    aus Fehlern wird nicht gelernt:
    Dass sich im Kampf um die Straße nicht sie, sondern die Nazis durchsetzten, oder in der UdSSR nicht Trotzki, sondern der brutale unideologische Machtmensch Stalin, der mehr Kommunisten ermorden ließ, als sonst irgendwer, am Ende gewann, gibt den linken Utopisten nicht zu denken.

    wer es doch tut, ist ein „neokonservativer“ Verräter:

    Eine weitere Abrechnung mit den „Neocons“

  7. Bernd Dahlenburg Says:

    Das sehe ich ausnahmsweise anders als du.

    Die Tatsache, dass sich unter den Kommunisten (auch) Juden befanden, entlastet den Kommunismus nicht davon, dass er im Kern auch antisemitsch ist. allerdings gehe ich dabei vom theologischen Ansatz aus, nicht vom soziologischen, obwohl das auch reinspielt.

    Zu den drei Personen, die du angesprochen hast.

    Chomsky und Finkelstein halte ich schon für Antisemiten.

    Verblendung trifft bei Avnery am besten zu, finde ich.

  8. Aron Sperber Says:

    ist auch gut so, dass es verschiedene Sichtweisen gibt – den geistigen Einheitsbrei haben wir eh in den MSM…

  9. Das Anti-Israel Plakat der FPÖ « ..:: think outside your box ::.. Says:

    […] Nachdem bereits die Wahlkampfslogans “Abendland in Christenhand” plakatiert wurden, schaltete die  FPÖ (mit Straches bekanntem Zahnpastalächeln und EU-Wahl Spitzenkandidaten Andreas Mölzer) nun ein völlig aus der Welt gegriffenes, hetzerisches und meiner Meinung nach anti-israelisches Inserat. Darin wird gegen einen EU-Beitritt der Türkei gewettert, der ohnehin die nächsten 10 Jahre nicht anstehen würde und vor einem EU-Beitritt Israels gewarnt. Nachdem ich die Boulevardtageszeitung “Krone” nicht lese, hier das viel kritisierte Plakat (via). […]

  10. Zonks Blog » FPÖ und Israel Says:

    […] eine Anzeige, die keinen Zweifel mehr an der rassistischen Ideologie der FPÖ lässt. (hier […]

  11. Israelkritische Dialektik « Aron Sperber’s Weblog Says:

    […] haben scheint, glaubt der ehemalige „Revolutionäre Marxist“ dem FPÖ-Parteichef HC Strache eine Antwort schuldig zu […]

  12. Sonntags in der „Krone“ « Aron Sperber’s Weblog Says:

    […] Studenten“, “ Strache ist eben cool“ – Strache ist „fast besser als […]

  13. Frag doch die Ingrid « Aron Sperber's Weblog Says:

    […] haben sie Antworten – auch wenn es die Falschen […]

  14. jhunyadi Says:

    Die Anzeige ist absolut richtig. Israel hat in der EU schon aus geographischen Gründen nichts verloren, es liegt, umgeben von muslimischen Staaten, mitten im Nahen Osten. Die Zeiten, als Israel und die europäischen Rechten noch Schulterschluss geübt haben, sind längst vorbei. Momentan hat Israel zwar eine rechte Regierung und Israels Aussenminister Liebermann ist ein hervorragender Mann, aber wenn, dann ist höchstens der Likud-Block auf unserer Seite und niemals Israel insgesamt. Und hat schon mal jemand überlegt, wie viele Mohammedaner es in Israel gibt, die dann freie Einreise nach Europa hätten???

  15. jhunyadi Says:

    Nebenbei bemerkt, könnte es auch den Israelis schaden. Es gibt genügend Kräfte in der EU, die Israel gerne entwaffnen möchten. Und hier in Deutschland ist der Zentralrat der Juden eher auf der Seite der Türkei zu finden als auf der Seite Israels. Bei einer offenen Auseinandersetzung würde der ZdJ sich wahrscheinlich überaus vornehm zurückhalten.

    Eine Partnerschaft mit Israel muss ebenso nüchtern bedacht werden wie jedes politische Bündniss. Erst unter der gegenwärtigen Regierung etwa hat Israel endlich die militärische Zusammenarbeit mit der Türkei eingestellt. Die europäischen Rechten stehen zwar grösstenteils auf der Seite Israels, aber steht Israel auch auf unserer Seite?

  16. Alf Says:

    Was an dem Inserat „entlarvend“ sein soll, erschließt sich wohl nur demjenigen, der seine Vorurteile bestätigt sieht.

  17. Ezeciel Says:

    Ich sehe das Plakat taktisch.

    Die höchste Priorität besitzt der NichtBeitritt der Türkei in die EU.

    Und da hilft eben auch die Verlinkung von Türkei und Israel als angebliche BeitrittsKandidaten. Jetzt können die Mohams nicht behaupten , wir wollten die Türkei nicht, weil sie Mohams sind. Außerdem liegen beide in Asien. Das ist ein wichtiges Argument gegen deren Beitritt. Man kann mit diesem Argument nicht antreten, wenn man der Türkei den Beitritt verweigert und den Beitritt Israels offen lässt.

    Insofern ist dieses Plakat im Hinbklick des Beitritts der Türkei taktisch richtig. Wenn der Beitritt der Türkei nicht zustandekommt, kann nach einer gewissen Schamfrist, der Beitritt Israels immer noch ins Auge gefasst werden. Denn in dieser Schamfrist wird sich in der Türkei ein Regime etabliert haben, das jenem von Syrien ähnelt. Und das ist für die EU nicht akzeptabel. Und so kann Israel eine Beitritts Chance offeriert werden.

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