Als der demokratisch gewählte thailändische Premier Thaksin durch einen Militärputsch abgesetzt wurde, und die thailändische Justiz jene Vorgänge durch seine Verurteilung wegen Korruption auch noch bestätigte, hielt sich die Empörung der europäischen Medien sehr in Grenzen.
Den thailändischen Eliten, die den „Emporkömmling“ abgesetzt hatten, war es gelungen, Thaksin als einen „asiatischen Berlusconi“ darzustellen.
Einen „Berlusconi“ wegen „Korruption“ abzusetzen – und durch die Justiz ein falsches Wahlergebnis zu korrigieren – welcher europäische Journalist hätte so eine Vorgehensweise nicht begrüßt?
Da spielte es ausnahmsweise sogar keine Rolle, dass die Rothemden aus der „armen ausgebeutete Landbevölkerung“ kamen (mit der sich die linken europäischen Elite-Journalisten sonst naturgemäß solidarisiert hätten) und die Gelbhemden aus der „reichen städtischen Elite“ eines Schwellenlandes (sonst schon seit 68er Zeiten das archetypische Feindbild der intellektuellen europäischen „städtischen Elite“, der die meisten Journalisten angehören)
Thaksin und Berlusconi sind beide in korrupten Systemen „groß“ geworden. Folglich ist anzunehmen, dass sich beide bei ihrem steilen Aufstieg die Hände schmutzig gemacht haben.
Korruptionsvorwürfe treffen in korrupten Ländern wie Thailand oder Italien nie ins Leere – und sind daher ein idealer Vorwand, um unliebsame Wahlsieger kaltzustellen und sie von den eigenen Korruptions-Pfründen fernzuhalten.
Schlagwörter: Bangkok, Berlusconi, Rothemden, Thailand, Thaksin
Mai 17, 2010 um 7:30 pm |
Was heißt hier ausnahmsweise? Solidarität gibt’s bei den Linken nur für „unterdrückte“ Palis. Lichterketten, Demonstrationen, Leserbriefe, hübsche Tüchlein, ein bisschen „Israelkritik“. Alles drum und dran.
Regionen wie Sudan, Thailand, Iran, Tibet, Zimbabwe, Kongo, Vietnam, Nordkorea, Nigeria, Burma, Venezuela, Kuba, usw. interessieren die doch gar nicht. Da kann doch passieren was will. Mehr als ein paar Alibi-Statements wird es da nie geben.
Da fehlt das Feuer, da fehlt die Verve. Wie auch wenn man seinen Antizionismus nicht ausleben kann???
Da findet sich viel eher ein Jean Ziegler, der die tiefe Bewunderung für diese Systeme ganz offen ausspricht.
Mai 17, 2010 um 8:48 pm |
auch die linke Solidariät „mit“ den Palästinensern ist in Wahrheit vielmehr eine Solidariät „gegen“ Israel, als Vorposten des „westlichen US-Imperialismus“
entscheidend für eine emotionale Parteinahme der Linken war immer eine Einordnung in dieses Schema:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2008/08/07/musharraf-mag-man-nicht/
nachdem man die Türkei nicht mehr so ohne weiteres dem „westlichen US-Imperialismus“ zurechnen konnte, verloren sogar die linken Kurden die Solidarität der linken Westler:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2009/04/07/2-zu-0/
Mai 18, 2010 um 7:58 pm
„auch die linke Solidariät mit den Palästinensern ist in Wahrheit vielmehr eine Solidariät gegen‘ Israel, als Vorposten des westlichen US-Imperialismus“
ja das ist mir schon klar. ist ja auch offensichtlich. nur nicht für die linken dummbatzen. aber das liegt in der natur der sache. sonst wären sie ja nicht links. dachte eigentlich ich hätte das mit dieser aussage verdeutlicht:
„Wie auch wenn man seinen Antizionismus nicht ausleben kann???“
Mai 18, 2010 um 8:40 pm |
war von mir auch nicht als Widerspruch zu deinem Kommentar, sondern als Bekräftigung gemeint 😉
Mai 19, 2010 um 10:20 am |
Meine Damen und Herren, sie sollten einmal ein bisschen besser im linken Lager recherchieren.
Nebst anti-israelischen Tendenzen gibt es nämlich auch sehr starke Pro-Israel Gruppierungen, die alles andere als Solidarisch mit den Palästinensern sind. Gerade bei den so genannten „intellektuellen Linken“ ist zweitere Gruppe wesentlich stärker vertreten.
Vielleicht sagt ihnen ja Adorno etwas.
Wie auch immer, diese Zentrierung des linken Lagers auf den Israel-Palästinenser Konflikt finde ich auch ein wenig zum Kotzen, aber zwingt einen ja niemand da mitzumachen.
Mai 21, 2010 um 9:32 pm |
Und wenn man für das Recht der Sudeten und Schlesier auf Rückkehr und Bildung eines eigenen Staates pocht wird man sofort in die Nazi-Ecke gedrängt 😉
Mai 22, 2010 um 10:34 pm |
anders als die 1948 vertriebenen Palästinenser scheinen die vertriebenen Volksdeutschen (und deren Nachkommen) in keiner UN-Flüchtlingsstatistik auf:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2008/07/15/unhcr-statistik/
wenn nicht der US-Imperialismus für eine Vertreibung verantwortlich gemacht werden müsste, sondern der Sowjet-Imperialismus, ist es natürlich voll ok „ein Unrecht durch ein anderes Unrecht“ zu legitimieren…
Juni 9, 2010 um 12:34 pm |
Die jetzt herrschende demkratische Partei ist die Korrupteste der Korrupten und hat seit ihrem Entstehen Stimmen gekauft und Menschen bestochen. Jetzt wirft sie ausgerechnet denjenigen, die halt die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben, Korruption vor. Lächerlich! Und wer es nicht glaubt und sich dazu äußert, den sperren sie weg diese Demokraten.
Juni 10, 2010 um 6:43 pm |
ich war vorletztes Jahr (November 08) in Nordthailand als die Gelbhemden den Flughafen von Bangkok besetzten.
in Nordthailand konnte man überall die Ohnmacht der Menschen miterleben.
dass dies alles nicht ohne Folgen bleiben würde, befürchtete ich schon damals:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2008/11/30/parallellen-zum-sturz-mossadeghs/
Juni 16, 2010 um 6:31 pm |
Das Verrückte ist, dass sich jetzt die Regierung angbelich versöhnen will und religiöse Zeremonien zelebriert. Gleichzeitig lässt sie alle Gegner verhaften. Den Familien der Toten sagte man im Pparlament: Es waren Vorbestrafte. und am Ende der Debatte über die Toten lachten Abhisit und sein Vize schallend, waren offenbar bestens amüsiert. Erklären tut sich das tatsächlich daran, dass die Rothemden aus derärmeren Schicht kommen.Für die jetzt herrschende Elite sind die einfach nichts wert, nur als Diener geeignet, ihr Tod ist nicht so schlimm.
Dezember 28, 2010 um 9:19 am |
[…] treffen in korrupten Ländern wie Russland, Thailand oder Italien nie ins Leere – und sind daher der ideale Vorwand, um unliebsame politische Gegner […]