At the Paradise Garage:
Archive for Dezember 2010
Sylvester
Dezember 31, 2010Gaddafis „Pussy Galore“
Dezember 29, 2010Die Süddeutsche Zeitung widmet dem am längsten dienenden Diktator der Welt einen netten, kleinen Propaganda-Artikel:
Weil sich Gaddafi (wie sein Kumpel Berlusconi) gern im Stil eines James Bond-Bösewichts mit ein paar schönen Frauen schmückt, wird er von Karin El-Minawi als „Kämpfer für die Emanzipation der Frauen“ gewürdigt.
Als Oligarch oder Oppositioneller verurteilt?
Dezember 28, 2010Chodorkowski wurde nicht wegen seiner Oligarchen-Karriere, sondern wegen seiner Opposition zu Putins KGB-Clique weggesperrt.
Die russischen Oligarchen sind alle in einem korrupten System „groß“ geworden. Folglich ist klar, dass sie sich bei ihrem steilen Aufstieg wohl alle die Hände schmutzig gemacht haben.
Korruptionsvorwürfe treffen in traditionell korrupten Ländern wie Russland, Thailand oder Italien nie ins Leere – und bieten daher den idealen Vorwand, um unliebsame politische Gegner kaltzustellen und sie von den eigenen Korruptions-Pfründen fernzuhalten.
Julian Assanges „Leistung“
Dezember 26, 2010Was hat der „neue Held des Journalismus“ eigentlich geleistet?
Julian Assange hat keine Skandale enthüllt, er hat lediglich die Diplomatie der Obama-Administration entblößt, indem er gestohlene, vertrauliche Daten veröffentlicht hat.
Diplomatie ist eines der friedlichen Mittel der Außenpolitik – dank Julian Assange wurden die Karten der USA offengelegt, während die Gegner der USA weiterhin mit verdeckten Karten spielen dürfen.
Die USA-feindlichen Regime, die kritische Journalisten oft tatsächlich ermorden lassen, dürfen sich über diese „Leistung“ freuen.
Frohe Weihnachten!
Dezember 24, 2010Schweizer Botschaft erhielt explosive Botschaft
Dezember 23, 2010Gestern stellte ein schweizer Gericht fest, dass Gaddafis Staatsfonds zu Recht blockiert werden.
Heute erhielt die schweizer Botschaft in Rom eine Paketbombe.
Vor 30 Jahren brüskierte Italien seinen engen Wirtschaftspartner Libyen (Gaddafi besaß 13 % der FIAT-Aktien und der Energiekonzern ENI war als einzige ausländische Erdöfirma von Gaddafi nicht verstaatlicht worden) durch einen Beistandspakt mit Malta.
Am Tag der endgültigen Unterzeichung des Abkommens, dem 2. August 1980, explodierte am Bahnhof von Bologna eine Bombe, die 85 Menschen das Leben kostete.
Die Geschäfte der OMV
Dezember 22, 2010Das Mullah-Regime hat noch keinen Holocaust begangen – und es gibt noch kein iranisches Auschwitz.
Vor 1941 gab es allerdings auch noch kein deutsches Auschwitz (zumindest kein Vernichtungslager).
Die Vernichtung der Juden war erklärtes Ziel der Nationalsozialisten, auch wenn sie für die Umsetzung über 10 Jahre brauchten.
Die Vernichtung des jüdischen Staates ist erklärtes Ziel der Islamischen Republik, auch wenn sie nach 31 Jahren ihr Ziel noch nicht erreichen konnte.
Das Mullah-Regime ist freilich stets bemüht, den Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen.
Totalitäres Demokratieverständnis
Dezember 21, 2010(aus der Jungen Welt)
„Es setzt an der Stelle ein, wo ich kurz vorher postuliere, dass der Hauptwiderspruch in heutiger Zeit nicht mehr zwischen links und rechts bestehe, sondern zwischen Demokraten und Imperialisten.“
(Zitat Jürgen Elsässer)
Bei Elsässer werden Diktatoren zu Demokraten erklärt, egal ob sie „links“ oder „rechts“ sind, solange sie brav gegen den imperialistischen Klassenfeind (Israel/USA/GB) kämpfen.
Deutsche und zionistische Weltverschwörungen
Dezember 16, 2010Jürgen Elsässer hatte während des Balkankriegs an eine deutsche Weltverschwörung gegen die serbische Nation geglaubt und dabei den Begriff „Antideutscher“ geprägt.
Heute glaubt er an eine „zionistische Weltverschwörung“ gegen die deutsche Nation – und verwendet den von ihm geprägten Ausdruck „Antideutscher“, um gegen seine (jüdischen) Feindbilder zu wettern.
Elsässer sieht in Thilo Sarrazin seinen „völkischen Führer“.
Zu Rechten hat er keinerlei Berührungsängste – zumindest solange sie nicht nach Israel fahren.
Mit Ausländerfeindlichkeit hat Elsässer keine Probleme – Verbrüderung mit den Zionisten findet der linke Vordenker jedoch rechtsextrem.
Eine Solidaritätsreise nach Israel würde er wohl nicht einmal seinem Idol Thilo Sarrazin verzeihen.
Warum die Italiener Berlusconi wählen?
Dezember 14, 2010Berlusconi ist seit jeher ein Hassobjekt der europäischen Medien – in Österreich würde der Skandal-Mafia-Lustgreis keine 5 % der Stimmen bekommen. Dass er in Italien die Wahlen gewinnt, können sich viele europäische Journalisten nur damit erklären, dass Berlusconi die italienischen Medien beherrsche und damit die italienische Demokratie untergrabe.
Berlusconi verfügt zwar über enorme Medienmacht – die Pressefreiheit wurde von Berlusconi jedoch in keiner Weise eingeschränkt. Italien hat nach wie vor eine vielfältige Medienlandschaft. Fast alle großen Tageszeitungen sind Berluconi-kritisch.
Die Italiener wählen Berlusconi, weil sie (genauso wie die Österreicher) eine Mitte-Rechts-Regierung wollen.
Beim Thema Außenpolitik formen in Österreich (sowie in den meisten anderen europäischen Ländern) linke Journalisten die öffentliche Meinung und sorgen dafür, dass die Österreicher, ein Volk von Schwarz/Blau/Orange-Wählern, mit empörtem Kopfschütteln auf die italienischen Verhältnisse blicken.
(umgekehrt hatte sich die Mehrheit der Italiener natürlich auch über Österreichs schwarzblaue „Nazi-Regierung“ empört)
Italiens Demokratie hat tatsächlich große Defizite:
Eine antidemokratische Partei war die zweitstärkste politische Kraft im Nachkriegs-Italien. So waren die übrigen demokratischen Kräfte gezwungen, fast 45 Jahre lang eine Koalition gegen jene antidemokratische Partei zu bilden.
Das führte zu ungefähr 50 Regierungswechseln und massiver Korruption, da sich die Koalitionsregierungen naturgemäß immer aus denselben Parteien und Politikern zusammensetzten mussten.
Diese Polarisierung lähmt das Land auch nach Zusammenbruch des Kommunismus.
Dabei ist der unüberbrückbare Gegensatz zwischen „rechts“und „links“ nirgendwo artifizieller als in Italien.
Die konservativsten und bürgerlichsten Leute wählen kommunistisch: eine meiner italienischen Bekannten, die ein bekennender Snob aus einer der aristokratischsten Familien Italiens ist, stimmte bei den letzten Wahlen für „Rifondazione“, ihre Bedienerin – eine „Terrona“ aus dem Süden – für die „Lega Nord“.
Akademiker und deren Kinder wählen die „linken“ Parteien der „Arbeiter“.
Die „arbeitenden“ Menschen wählen die „rechten“ Parteien der „Unternehmer“.