Der Standard ist immer wieder für die Verbreitung von grobem Umfug verantwortlich.
Schließlich weiß man, was man seinen Lesern schuldig ist.
Nach dem Erdbeben von Haiti durfte eine Innsbrucker Universitätsprofessorin die große, böse USA wegen des angeblichen Einsatzes einer „Erdbebenwaffe“ gegen den armen, kleinen Karibikstaat anprangern.
Nun läßt man einen Gewinner des „alternativen Nobelpreis“ die Gemeinsamkeiten und feinen Unterschiede zwischen Osama und Obama aufzeigen:
Es gibt keine Beweise dafür, dass Osama bin Laden die Attentate vom 11. September 2001 geplant hat, so wie es keine Beweise gegeben hat für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen im Irak, die Begründung für den US Angriff gegen das Land im Jahr 2003. Es stimmt, dass Osama den 9/11 Angriff begrüßt hat, das aber ist eine Angelegenheit der Meinungsfreiheit.
Milosevic, Khatami, Saddam Hussein, alle wollten den Dialog. Gaddafi fordert eine Feuereinstellung mit Dialog. Washington will aber nur eines: „Regimewechsel“, um die Person los zu werden, die man derart dämonisiert hat, dass man selber daran glaubt, dass mit dessen Verschwinden auch der Konflikt gelöst wäre. Sie verfüttern diese Kost den untertänigen Medien und einer US-Öffentlichkeit, die da betet „Gib uns unsere tägliche Lügen“.
Beide, Obama und Osama, sind extrem gewalttätig, sie töten massiv Zivilisten. Beide sind rhetorisch begnadet und intelligent. Aber einer ist auf der Seite der Geschichte, kämpft allerdings unrechtmäßig für die unrechtmäßig Unterdrückten und der andere kämpft für die unrechtmäßigen Unterdrücker, für ein sterbendes Imperium, gegen die Geschichte.
(Johan Galtung, STANDARD-Printausgabe, 14./15.5.2011)
Schon beim normalen Nobelpreis kommen für gewöhnlich nur gestandene „Kritiker“ des Westens zum Zug.
Um den „alternativen Nobelpreis“ zu ergattern, muss man sich hingegen schon als echter „Hasser“ unserer Zivilisation hervortun.
Mai 13, 2011 um 10:54 pm |
da sieht man, wer die echten Obama-Hasser sind…
Mai 13, 2011 um 11:03 pm |
aber wenn irgendein kranker Idiot den Schwachsinn, den sie verzapfen ernst nimmt und sich zu einer Heldentat gegen den „wahren Tyrannen“ inspirieren läßt, werden gerade sie ihre Krokodilstränen um Obama vergießen und wieder Verschwörungstheorien verbreiten, wer in Wahrheit ihren „geliebten Präsidenten“ umgelegt habe:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2010/03/06/ein-neuer-lee-harvey-oswald/
Mai 15, 2011 um 1:22 pm |
Obama ist nicht gleich Osama-aber vielleicht James Stewart?
Ich finde die Gleichsetzung zwischen Osama bin Laden, einem bigotten religiösen Fanatiker und Massenmörder und Anführer einer Banditenbande, und Obama, dem gewählten Präsidenten einer Demokratie, absurd. Das vollkommen unabhängig davon, ob die Aktion moralisch und rechtlich fragwürdig war. Was tatsächlich passiert ist, spielt aber keine Rolle mehr, weil die Legende längst Fakt geworden ist (siehe: http://karinkoller.wordpress.com/2011/05/1… bin-laden/ ). Die Frage bleibt, was Obama aus der Legende macht. Ich bin nur beschränkt optimistisch.
Mai 15, 2011 um 2:05 pm |
Entschuldigung, hier der richtige Link: http://karinkoller.wordpress.com/2011/05/14/the-man-who-shot-osama-bin-laden/
Mai 15, 2011 um 8:04 pm |
sehr interessanter Beitrag, Danke für den Link
Mai 15, 2011 um 7:42 pm |
[…] Aron Sperber berichtet wie der österreichische Standard Johan Galtung in seiner Printausgabe erheblichen Platz einräumt. Bei Linken geht irgendwie immer alles. Es gibt ja laut der europäischen Medienkultur nur Rechte und Rechtspopulisten, die erstens gefährlich sind und zweitens immer falsch liegen. Deshalb bin ich auch nicht wirklich überrascht welchen Einfluss traditionelle Marxisten wie Chomsky, Ziegler, Felicia Langer und Galtung immer noch auf europäische Meinungsmacher und Politiker haben. In den USA gibt es dieses Phänomen zwar auch, aber in Europa erscheint es mir deutlich stärker. Diese Journalisten würden auch die Weisen von Zion abdrucken, wenn es nur von einem ihrer Lieblinge kommt. Im Prinzip machen sie genau das. Es sind alte Worte in neuem Gewand. […]
Mai 15, 2011 um 8:15 pm |
die Diskrepanz zwischen dem deutschen und dem englischen Wikipedia-Beitrag finde ich sehr interessant.
habe auch schon so meine Erfahrungen mit dem dt. Wikipedia gemacht:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2010/07/10/vor-30-jahren-in-bologna/
beim „Anschlag von Bologna“ durfte ich zwar die gröbsten Unrichtigkeiten ändern (dass angeblich die Roten Brigaden verdächtigt wurden)
Zweifel am sonstigen Hergang wurden jedoch nicht geduldet, sondern wieder rausgelöscht.
im ORF wurde anläßlich des 30jährigen Jubiläums wieder die Legende von der Beschuldigung der Roten Brigaden aufgetischt (die ja für die Logik der „Strategie der Spannung“ essentiell ist)
vom aktuellen Wikipedia-Beitrag kann es der ORF übrigens nicht haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_von_Bologna_1980
hier die alte Version mit dem angeblichen „Übersetzungsfehler“ aus dem Englischen (Roten Brigaden statt NAR)
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anschlag_von_Bologna_1980&oldid=70527165
Mai 27, 2011 um 8:59 am |
Bin vor einigen Tagen im Rahmen meiner Hausarbeit über Galtung’s Konfliktverständnis über diesen Blog gestolpert und bin dann auf den Standard Text aufmerksam geworden, konnte ihn aber da noch nicht lesen. Jetzt habe ich heute Zeit dafür gefunden und stelle fest: Er hat eine Replique verfasst. Hier ist der Link:
http://derstandard.at/1304553005006/US-Kommandoaktion-Wider-den-Kampf-der-Kulturen-Plaedoyer-fuer-methodologische-Empathie
Also… hin oder her: Man kann nicht sagen, dass der Mann nicht nachdenkt.
Mai 27, 2011 um 8:15 pm |
klar denkt er nach…
nur kommt dabei lauter Schwachsinn heraus
Juli 20, 2011 um 12:54 pm |
[…] der Standard veröffentlicht jetzt ein Interview, in dem diese „nützliche Theorie“ untergraben […]
September 11, 2011 um 8:26 pm |
[…] https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/05/13/obama-wie-osama-nur-schlimmer/ […]
September 25, 2011 um 8:43 pm |
[…] der Name Bronner heute für so etwas wie den Online-Standard steht, ist ziemlich […]