Das Zivilgericht von Palermo hat einfach das Urteil des Strafrichters Priore recycled, obwohl dieses vom Obersten Gerichtshof aus Mangel an Beweisen aufgehoben worden war:
http://www.tagesschau.de/ausland/usticaentschaedigung100.html
Der Strafrichter Priore, der gegen Offiziere der Aeronautica Militare einen Prozeß geführt hatte, beauftragte ursprünglich ein internationales Sachverständigenteam mit der Untersuchung der Absturzursache.
Als seine Sachverständigen zu dem Schluss kamen, es habe sich um eine Bombe gehandelt, wurden sie von Priore kurzerhand gefeuert.
Stattdessen wurde ein italienisches Team eingesetzt, welches seine Ansichten über einen angeblichen Luftkampf teilte.
Sie führten Sprengexperimente durch, die beweisen sollten, dass es sich nicht um eine Bombe gehandelt haben konnte.
Aus eigener beruflichen Erfahrung weiß ich, dass wenn der Auftraggeber ein Gutachten in einer bestimmten Richtung haben will, er es vom Auftragnehmer auch so bekommt.
Da es sich laut Gutachten nicht um eine Bombe gehandelt hatte, konnte es sich für den Richter nur um einen Luftkampf gehandelt haben.
Dies brauchte man praktischerweise nicht in Experimenten beweisen, da nachdem die Bombe ausgeschlossen worden war, nach Priores Logik nur noch diese Möglichkeit übrig blieb (auch wenn sich seine neuen Sachverständigen nicht einmal darüber einig waren, ob die Absturzursache ein Raketentreffer oder ein Zusammenprall mit einem Kampfjet war).
Diese absurde Art von Beweisführung hielt vor dem Berufungsgericht nicht.
Nicht zuletzt deswegen, weil es keine Beweise über die Anwesenheit irgendwelcher Kampfjets in der Nähe des Absturzortes gab.
https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/06/14/ustica-italiens-lockerbie-2/
Der Richter Priore wollte Gaddafi übringens nicht nur für Ustica die Absolution erteilen, sondern auch für Lockerbie.
Sofern Belusconi nicht mit seinen Vorwürfen der linksideologischen Unterwanderung der Justiz Recht hat, müsste das Berufungsgericht auch dieses Urteil aus Mangel an Beweisen wieder aufheben.
Gerade Berlusconi konnte allerdings bis jetzt mit der „historischen Wahrheit“ über Ustica sehr gut leben.
https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/04/01/gaddafi-und-tangentopoli/
Die echte Wahrheit zu suchen, hätte Berlusconis Geschäften mit Gaddafi wohl schwer geschadet.
Nun ist Gaddafi weg.
Und aus der lukrativen „Wahrheit“ ist ein 100 Millionen teures „Skandalurteil“ geworden, über das sich sein Vertedigungsminister neurdings empört hat…
Schlagwörter: Berlusconi, Gaddafi, Ustica
September 22, 2011 um 2:43 pm |
in einem Rechtsstaat sollte man gerichtliche Urteile akzeptieren.
September 22, 2011 um 2:52 pm |
Als Bürger darf man sehr wohl ein Urteil kritisieren.
Wer hier den Rechtsstaat nicht respektiert ist in erster Linie das Gericht von Palermo:
Es hat ohne neue Beweise anzuführen, ein Gerichtsurteil, das vom Obersten Gerichtshof aus Mangel an Beweisen aufgehoben worden war, noch einmal wiederholt.
September 22, 2011 um 5:56 pm |
Berlusconi war ja ein besonders guter Freund Gaddafis.
September 22, 2011 um 6:08 pm |
Berusconi kann man Ignoranz vorwerfen.
Berusconi hatte kein Interesse an Ustica und Bologna, weil es seinen Geschäften mit Gaddafi geschadet hätte.
und Berlusconi ist nuneinmal ein Geschäftsmann.
die kritischen Journalisten und sonstigen Links-Intellektuellen (inkl. Richter) sind hingegen aus ideologischen Gründen bis heute nicht dazu bereit, auf ihre vertrottelten Verschwörungstheorien von einem Luftkampf zu verzichten.
auch wenn davon gerade rechte Politiker wie früher Andreotti und Cossiga und später Berusconi von dieser „Wahrheit“ profitierten, da sie dadurch eben nicht auf ihre Geschäfte mit Gaddafi verzichten mussten.
Oktober 6, 2011 um 8:44 pm |
[…] https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/09/21/neues-altes-urteil-zu-ustica/ Gefällt mir:LikeSei der Erste, dem dieser post gefällt. […]
Oktober 7, 2011 um 8:31 pm |
die „Junge Welt“ fabuliert vom „Nato-Terror“:
http://www.jungewelt.de/2011/10-04/047.php
die angebliche „Verdächtigung von Linksradikalen“ darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn es in Wahrheit Rechtsradikale (NAR) waren, denen man zunächst die Bombe in die Schuhe schieben wollte.