Erst stattete Claus Peymann dem vom „Krieg bedrohten Land“ einen Solidaritätsbesuch ab:
In einem vom Krieg bedrohten Land ein Anti-Kriegsstück wie die MUTTER COURAGE von Brecht zu spielen, hat eine besondere Bedeutung. In einer Welt, die sich lange schon in einer neuen Form des Kalten Krieges befindet und in der bedrohlich die Waffen gegeneinander aufgestellt sind, muss die Kunst, müssen die Künstler, müssen die Theaterleute Grenzen überschreiten. Unsere Sprache ist für alle verständlich und wir zeigen Menschen – und keine Feindbilder.
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&task=view&id=995
Die beim Besuch beobachteten Darstellungen von „Juden mit großen Hakennasen“ fand er zwar ein wenig „erschreckend“, umso mehr Verständnis zeigte er jedoch für die antiamerikanischen Parolen:
Ein Pulk umringt einen Mann mit einem Benzinkanister und einer israelischen Flagge. Flammen lodern auf und in einer beißenden Rußwolke verschwindet das weiße Tuch mit dem himmelblauen Davidstern. Die Menge johlt. Makbar Israel! Makbar Amrika! In der iranischen Hauptstadt wird der 29. Jahrestag der islamischen Revolution gefeiert. Am Straßenrand stehen Claus Peymann und einige Mitarbeiter seines Berliner Ensembles. Sie wollen einen Eindruck von jenem Land bekommen, in das sie für ein paar Tage gekommen sind, um Theater zu spielen, „bevor es von den Bomben zerstört wird“, wie Peymann es sagt. Ihre Gefühle sind gemischt. Die antisemitischen Parolen findet Claus Peymann ebenso erschreckend wie die Darstellung von Juden mit großen Hakennasen. Für die antiamerikanischen Parolen hat er mehr Verständnis, „denn mit Bush können Sie mich auch ums Haus jagen“, wie er später sagt.
Nun ließ sich der ZDF-Journalist Claus Kleber von Ahmadinejad „interviewen“:
http://iranbato.wordpress.com/2012/03/26/ahmadinejad-interviewt-claus-kleber/
Auch wenn es diesmal keinen Bush mehr gab, gegen den man sich mit den Gastgebern solidarisieren konnte, dürften die Mullahs mit dem Besuch aus Deutschland sehr zufrieden gewesen sein.
Wieder wurden nicht diejenigen als Aggressoren dargestellt, die ein anderes Land vernichten wollen, sondern diejenigen, die sich gegen ihre Vernichtung zur Wehr setzen müssen.