„Hoch lebe die arabische Revolution!“

Zumindest als sie noch dazu dienen sollte, die „USA und Israel zu entzweien“:

http://juergenelsaesser.wordpress.com/2011/01/30/hoch-lebe-die-arabische-revolution/

Eine Entwicklung von epochaler Tragweite ist in Gang gekommen.

Tunesien, Algerien – jetzt Ägypten. Die Menschen gehen mutig auf die Straße, die Soldaten verbrüdern sich. Demonstranten, die auf Panzern mitfahren. Zuletzt habe ich das 1974 bei der Nelkenrevolution in Portugal gesehen. Diese Leute haben die Freiheit verdient!

Vieles ist ungewiss in diesen Tagen. Aber wenn Israel und die USA sich entzweien, und sei es nur taktisch, gibt das Spielräume für Entwickung wie nie zuvor seit dem Tod von Nasser. Natürlich werden sich die westlichen Agenturen einmischen und das Ganze in ihre Richtung zu drehen versuchen. Aber das wird in der islamischen Welt, die seit zig Jahren vom Westen bombardiert wird, weniger gut gelingen als bei den “farbigen Revolutionen” in post-sowjetischen Ländern, die nach 1989 eher vom Westen träumten. Schließlich: Vertrauen wir auf die Menschen! Mein Herz ist bei den Aufständischen auf den Straßen Kairos!

Solange sich die Revolution gegen Verbündete des Westens richtete, wurde sie bejubelt.

Sobald sich dieselbe Revolution jedoch auch gegen antiimperialistische Verbündete wie Gaddafi oder Assad richtete, wurde auf einmal Besorgnis über eine „islamistische Zukunft“ oder die „Verfolgung der christlichen Minderheit“ geheuchelt.

Bei Mubaraks Sturz hatte unsere Intelligenzija jubiliert, obwohl vieles darauf hindeutete, dass nicht unbedingt etwas Besseres folgen sollte.

Mubarak und Ben Ali zählten zu den milderen Despoten der islamischen Welt.

Dass der politische Islam von Marokko bis Malaysia eine Gefahr darstellt, gilt zwar auch für Libyen und Syrien, aber immerhin handelt bzw. handelte es sich bei Baschar al-Assad und Gaddafi um zwei echte Tyrannen.

Dass die Revolutionen in Tunesien und Ägypten friedlicher verliefen als in Libyen und Syrien, lag nicht an den Revolutionären, sondern an den Tyrannen und ihrer Reaktion auf die Revolution.

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9 Antworten to “„Hoch lebe die arabische Revolution!“”

  1. Karl Says:

    „Hoch lebe die arabische Reaktion“

  2. aron2201sperber Says:

    Bemerkenwert wie schnell sich Revolutionaere in Reaktionaere verwandeln koennen 😉

  3. besucher Says:

    „Mubarak und Ben Ali zählten zu den milderen Despoten der islamischen Welt.

    Dass der politische Islam von Marokko bis Malaysia eine Gefahr darstellt, gilt zwar auch für Libyen und Syrien, aber immerhin handelt bzw. handelte es sich bei Baschar al-Assad und Gaddafi um zwei echte Tyrannen.“

    Naja, etwas schwer nachzuvollziehen wie Du diese Milde definierst.
    Lassen wir mal Ghaddafi außen vor und schauen uns vielleicht noch den Algerier und diesen Saleh im Jemen an.

    Desweiteren befürchte ich dass Du Baschar mit seinem Vater verwechselst, der war ja eher der harte Hund.
    Diese offene Unterstützung der Rebellen (durch die „Wahabiten“-Staaten) die ja auch schon in der FAZ thematisiert wurde führt wahrscheinlich eher dazu dass die gemäßigte Opposition sicher hinter Assad schart und letztendlich ihm zu Gute kommt.

  4. Tourix Says:

    Gaddafi war auch für die westliche Welt einfach zu unberechenbar. Man hatte daher die günstige Gelegenheit ihn loszuwerden schnell wahrgenommen.
    Bei den anderen Diktatoren ist das völlig anderst.
    Wie das enden kann sieht man im Iran (Sturz vom Schah).
    Den Menschen dort geht es unter dem Islam ganz bestimmt nicht besser als vorher unter einem prunksüchtigen Tyrannen.

    Auch wenn es merkwürdig klingt, aber die Diktatoren waren / sind für diese Länder die bessere Wahl.

  5. “Hoch lebe die arabische Reaktion!” « Aron Sperber Says:

    […] wenn es gegen den Antiimperialisten Assad geht, verwandeln sich die Revolutionäre schnell in die größten […]

  6. Der Kater der Revolutions-Bejubler « Aron Sperber Says:

    […] Als die arabische Revolution in Tunsien und Ägypten ausbrach, wurde sie von Elsässer & Co. bejubelt. […]

  7. Elsässers guter Führer | Aron Sperber Says:

    […] Zunächst wurde die ”arabische Revolution” bejubelt: […]

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