Archive for Juli 2012

Wer bezahlt COMPACT?

Juli 31, 2012

Kritische Stimmen im eigenen Land werden von Putin mit altbewährten KGB-Methoden zum Schweigen gebracht.

Kritische Stimmen im Ausland sind hingegen hocherwünscht.

Daher betreibt Putin für das kritische westliche Publikum einen eigenen Propaganda-Sender.

Eine bemerkenwerte Wandlung hat ab 2002 der deutsche Kai Homilius-Verlag durchgemacht, der 1994 als harmlose Reiseführer-Serie begonnen hatte und heute Jürgen Elsässers COMPACT-Magazin herausgibt.

Jammern auf hohem Niveau

Juli 24, 2012

Der Spiegel empört sich darüber, dass jeder Deutsche genauso wie im Jahr 1991 drei Minuten für eine Flasche Bier arbeiten müsse.

Meyer oder Kelek?

Juli 22, 2012

Seit ich im Internet das erste Mal über einen seiner Beiträge stolperte, bin ich ein überzeugter Broderianer.

Dass er einige meiner Beiträge auf seiner Achse veröffentlichte, war für mich die größte Ehre.

Broder hat das Debattieren in Deutschland wieder spannend gemacht.

Ich hoffe, dass es Broder einem seiner Schüler nachsieht, dass er sich nun anmaßt, gegen seinen eigenen Lehrer zu debattieren:

Was sagt uns Broder in der Beschneidungsdebatte?

Die Argumente gegen die Knaben-Beschneidung seien zwar korrekt, würden jedoch aus einer unkorrekten antisemitischen Motivation vorgebracht werden.

Allerdings kommen dieselben Argumente auch von jüdischer Seite.

(„Noch mehr Dreck„)

Jene werden dann von Broder salopp mit jüdischen antizionistischen Kronzeugen á la Hajo Meyer oder Reuven Moskowitz gleichgesetzt.

Dabei gäbe es einen viel naheliegenderen Vergleich.

Broder fällt mit seiner Argumentation allen Necla Keleks, Ayaan Hirsi Alis und Boualem Sansals in den Rücken, die ihre Tradition zugunsten der Menschenrechte in Frage gestellt haben.

Old Hodenhand

Juli 21, 2012

In den 80ern war Hodentöter Deutschlands größter Lobbyist für eine stärkere Parteinahme des Westens im Afghanistankrieg:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13511246.html

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14321646.html

Karl May bereiste die Welten seiner edlen Wilden nur in seiner eigenen Phantasie.

Todenhöfer war zwar real in Afghanistan – und doch sind seine Geschichten von tiefer Irrealität geprägt.

Er ist begeistert vom Kampf der “edlen Wilden”, solange dieser “rein” und nicht von “westlicher Einmischung” befleckt ist.

Was seine edlen Wilden so treiben, wenn sie die Macht übernommen haben, blendet er aus, da es seine Karl May-Idylle zerstören würde.

In den 80er Jahren gefiel er sich als „Abrechner mit dem Zeitgeist“:

„Wenn Pinochets Polizist Pepe den Berufs-Revoluzzer Rinaldo schräg anschaut, leidet 15.000 Kilometer entfernt automatisch unser Bundespoet Günter Grass“ (147)

„In erster Linie strömen in unser Land Schein- und Wirtschafts-Asylanten, ‚ was für ein Land nicht akzeptabel ist, das bis unter den Dachfirst überfüllt ist“ (155)

Wer jedoch heute etwas gegen seine „edlen Wilden“ sagt, bekommt es mit „Old Hodenhand“ zu tun:

Jürgen Todenhöfer: „Sarrazin ist ein Hassprediger“

Sehnsucht nach der guten voraufgeklärten Zeit

Juli 20, 2012

Hannes Stein will in seinem Beitrag zeigen, dass die Aufklärung kein wirksamer Schutz gegen Antisemitismus sei.

Dabei spannt er einen Bogen von H.G. Wells und Voltaire bis hin zu Stalin und Hitler, um am Ende bei der Beschneidungsdebatte zu landen.

Stein beweist durch die Aufzählung zahlreicher unappetitlicher Zitate und den Hinweis auf grausame Verbrechen zwar eindrucksvoll, dass die Abschaffung der Religion uns nicht zu besseren Menschen gemacht hat.

Allerdings will der aufgeklärte Verfassungsstaat, um den es bei der Beschneidungsdebatte geht, die Religion ohnehin nicht abschaffen, sondern – im Gegenteil – die Ausübung aller Religionen schützen.

In unaufgeklärten religiösen Staaten wird immer nur die eigene Religion geschützt.

Staaten, die jede Religion abschaffen wollen, um selbst den Platz der Religion einzunehmen, sind aus aufgeklärter Sicht selbstverständlich genauso abzulehnen wie religiöse Staaten.

Die Sowjetunion oder das Dritte Reich waren trotz antireligiöser Aufklärung rückschrittliche Staaten, da sie die bürgerlichen Rechte der Aufklärung – wie z.B. die Religionsfreiheit – wieder abgeschafft hatten.

Es kommt nicht auf die Frage “religiös” oder “nicht-religiös” an, sondern auf die Gewährleistung der Bürgerrechte, zu denen sowohl die Freiheit zur Religionsausübung als auch die Freiheit zur Nicht-Religiosität zählen.

Unter einem aufgeklärten Staat ist ein Staat zu verstehen, der die Bürgerrechte respektiert und garantiert.

Was die einzelnen Aufklärer oder aufgeklärte Menschen über einzelne Religionen dachten, ist letztlich irrelevant.

Ebenso macht der Umstand, dass Stalin einige Juden als enge Mitarbeiter hatte, den Stalinismus nicht besser oder schlechter.

Ob ein System verbrecherisch ist oder nicht, kann nicht an der Sympathie oder Antipathie gegenüber Juden gemessen werden, sondern am Respekt vor den Menschenrechten.

Und darin ist der aufgeklärte Verfassungsstaat jedem anderen System bislang haushoch überlegen gewesen.

Daher sollte auch die Frage der religiösen Beschneidung nach den Grundsätzen des aufgeklärten Verfassunsstaates gelöst werden.

Unschuldig in Guantanamo, schuldiges Gitmo

Juli 19, 2012

In Guantanamo sitzen bekanntlich lauter Unschuldslämmer ein.

Nach Pakistan reisen unschuldige Guantanamo-Opfer nur um den Koran zu studieren:

Kurnaz sagt, er habe sich im Oktober 2001 nach Pakistan aufgemacht, um an einer Schule der Missionsbewegung Tabligh-i-Jamaat in Lahore den Koran zu studieren. Nachdem er dort abgelehnt wurde, sei er ziellos durch Pakistan gereist, naiv und orientierungslos, vielleicht auch verblendet und ideologisch verbohrt, aber nicht mit terroristischen Absichten.

Wer solche Menschen nicht mit offenen Armen empfängt, wird von der FU Berlin und dem Spiegel natürlich sofort an den Pranger gestellt:

Seit Tagen steht der Spitzenbeamte in der Kritik, mit einem Rechtsgutachten im Jahre 2002 die Entscheidung der rot-grünen Bundesregierung legitimiert zu haben, den jahrelang unschuldig in Guantanamo einsitzenden Kurnaz im Falle einer Freilassung nicht einreisen zu lassen. Der promovierte Jurist hatte in einer Vorlage für die Spitze des Bundesinnenministeriums den Schluss gezogen, Kurnaz dürfe aus formalen Gründen nicht wieder einreisen. Seine Aufenthaltsgenehmigung sei erloschen, weil er sich „länger als sechs Monate im Ausland“ aufgehalten hat“.

Wenn so ein unschuldiger Islam-Student und späteres Gunatanamo-Opfer nachher doch etwas anstellt, ist natürlich nicht der Koran sondern Guantanamo schuld.

Ghezali wurde laut dem Bericht in Stockholm geboren und wuchs in Schweden auf. Sein Vater stamme aus Algerien, seine Mutter sei aus Finnland. 2001 hielt sich Ghezli in Pakistan auf, wo er islamisches Recht studiert habe. Am 1. Dezember 2001 wurde er in Pakistan verhaftet und in das US-Lager Guantanamo gebracht. Man habe ihn verdächtigt, der Terrororganisation Al-Kaida anzugehören. Im Juli 2004 sei Ghezali auf Forderung der schwedischen Regierung hin freigelassen worden. In der Begründung aus Stockholm hieß es demnach, dass Ghezali keine Gefahr für die Sicherheit der USA darstelle und kein Verbrechen verübt habe, nach dem man ihn verurteilen könne.

Demokraten siegen bei libyschen Wahlen

Juli 18, 2012

Es ist ein klarer Sieg für die säkularen Kräfte in Libyen: Die liberale Allianz des früheren Regierungschefs Mahmud Dschibril hat bei den Wahlen mehr als doppelt so viele Mandate gewonnen wie die religiösen Parteien. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament sind dennoch unklar.

Wie die Entwicklung in Libyen weitergehen wird, kann natürlich trotzdem niemand voraussagen (außer man hält sich wie PSL für einen Propheten).

Das Wahlergebnis ist jedoch erfreulich.

Erstmals seit Beginn der arabischen Revolution wurde eine demokratische Wahl von Demokraten und nicht – wie in Ägypten und Tunesien – von Islamisten gewonnen.

In Libyen wurde der Krieg gegen den Tyrannen dank Sarkozys beherztem Einsatz rasch beendet.

In Syrien überlässt man den Kampf gegen den Tyrannen den Dschihadisten.

Folglich werden auch die Dschihadisten bestimmen, wie das politische System aussehen wird, sofern es ihnen gelingt, den Tyrannen zu stürzen.

Jürgen Todenhöfer hatte über die Revolutionen in Ägypten und Tunesien jubiliert, obwohl die Zukunft um nichts sicherer war als in Libyen und Syrien.

Ausgerechnet bei der Absetzung von Tyrannen wie Gaddafi und Assad wird jedoch Besorgnis über eine „islamistische Zukunft“ oder die „Verfolgung der christlichen Minderheit“ geheuchelt.

Gehen uns die Vorhäute nichts an?

Juli 16, 2012

“Das Fundament für die Gründung eines jüdischen Staates war – diese simple Tatsache wird gern übersehen – die Existenz des jüdischen Volkes, welches nach vielen Jahrtausenden immer noch als Volk und Glaubensgemeinschaft bestand.”

(Filipp Piatov)

Dieser Einwand ist zwar richtig.

Er wurde jedoch – zumindest von mir – nicht übersehen. 

So hoch der Verdienst der Vorfahren, sich die Jüdischkeit dank strenger Regeln bewahrt zu haben, eingeschätzt werden muss, so muss doch beachtet werden, dass die Welt, in der es notwendig war, so zu leben, sich gravierend geändert hat.

Früher hieß es entweder Konvertieren oder Ghetto.

Juden können heute – zumindest dort, wo es Verfassungsstaaten mit Grundrechten gibt – als Juden leben, ohne als Bevormundete in ein Ghetto gesperrt zu sein.

Was die Juden in ihrem Ghetto mit den Vorhäuten ihrer Kinder anstellten, war den alten Herrschern gleichgültig.

Einem Rechtsstaat, der alle Bürger gleich behandeln soll, kann es hingegen nicht egal sein.

Wer sind die „Reichen“?

Juli 15, 2012

Endlich wird einmal Klartext gesprochen, um wen es sich bei den ominösen “Reichen” wirklich handelt.

Nämlich um alle, die z.B. ein Haus im Wert von 250.000 € besitzen.

Besser man verkauft sein Haus, verprasst das Geld, nimmt sich eine Gemeindewohnung und sucht um Mindestsicherung an.

„Die Burka, die Vorhaut und der Holocaust“

Juli 14, 2012

Berlin –  Die Konferenz Europäischer Rabbiner sieht im Kölner Entscheid zur Beschneidung den schwersten Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland seit dem Holocaust.

Unpassende Holocaustvergleiche gehören mittlerweile zu Europa.

Als europäische Minderheit verschleiern sich Muslime gerne als die neuen Juden und stellen sich als Opfer eines drohenden neuen Holocausts dar.

Wenn sich Muslime dieses Recht herausnehmen, warum sollte dies den Juden nicht erst recht zustehen?

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