Assad hätte sich seinen Untergang zwar redlich verdient.
Leider würde er damit wohl die christlichen und alawitischen Minderheiten mit ins Verderben reißen, die nach einem langen blutigen Bürgerkrieg der Rache der sunnitischen Mehrheit ausgesetzt wären.
Gaddafi konnte nur zwischen Exil oder Kampf bis zum bitteren Ende wählen.
Assad hätte hingegen noch eine dritte Alternative:
Die Abspaltung des von Alawiten und Christen bewohnten Westteil des Landes.
Sollte Assad so eine Lösung anstreben, sollte der Westen ihm keine Steine in den Weg legen.
Natürlich wäre eine Zweiteilung des Landes mit unethischen ethnischen Säuberungen verbunden.
Solange man nicht bereit ist, aktiv in den Konflikt zu intervenieren, um seine moralischen Vorstellungen durchzusetzen, sollte man wenigstens nach realistischen Kompromissen suchen.
Falls sich am Ende die sunnitischen Dschihadisten in einem langen Bürgerkrieg durchsetzen, würden die ethnischen Säuberungen noch wesentlich blutiger und unethischer ausfallen.
Schlagwörter: Syrien
September 26, 2012 um 2:28 pm |
An sich eine gute Idee. Der Syrien-Experte Joshua Landis ist sich jedoch sicher, dass ein alawitischer Staat unmöglich sein wird:
http://www.joshualandis.com/blog/?p=15475
September 26, 2012 um 3:52 pm |
Wenn das so stimmt, dann wäre das wirkliche eine Alternative. Und gleich noch ein freies Kurdistan mit dazu.
September 26, 2012 um 4:11 pm |
Ich habe zwei mal versucht, den Link hier zu posten, aber es funktionierte nicht. Hier noch ein Versuch
http://www.joshualandis.com/blog/?p=15475
Der Syrien-Experte Joshua Landis ist der Ansicht, dass ein alawitischer Staat nicht möglich sein wird:
September 26, 2012 um 8:44 pm |
sorry, meine Kommentar-Funktion ist offenbar verstellt.
werde mich gleich darum kümmern 😉
September 26, 2012 um 8:47 pm
seltsam.
spam ist nach wie vor erst ab 3 links eingestellt.
dürfte bei wordpress gerade eine Störung vorliegen
September 26, 2012 um 4:20 pm |
@aron: Ich habe nun drei mal erfolglos versucht, hier einen Link vom Syrien-Experten Joshua Landis zu posten. Diesmal nicht mehr. Landis sagt in dem Artikel, denn ich verlinken wollte, dass ein alawitischer Staat unmöglich sein wird und führt die Gründe dafür auf.
September 26, 2012 um 4:30 pm |
Den hier? http://www.joshualandis.com/blog/
Da scheint der Artikel zu stehen.
September 26, 2012 um 8:57 pm |
sehr interessanter Beitrag.
ich halte jedoch die Argumente (keine Infrastruktur, keine staatliche Organisation) nicht für unwiderlegbar.
auch beim Kurdenstaat wird ja teilweise ähnlich argumentiert.
dabei wird vergessen, dass es bis vor dem 2. Weltkrieg überall in der Region nur osmanische bzw. später englische oder französische Kolonien gab.
September 29, 2012 um 3:35 pm |
Der Syrien-Experte widerspricht sich selbst. Einerseits hält er den Staat für Alawiten (auf Deutsch eigentlich Nusairier), Christen und Schiiten für unrealistisch, wegen dem Fehlen eines internationalen Flughafens und Elektrizität. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass ein solcher Staat aber alle Häfen und den alleinigen Zugang zum Meer hätte.
Hier könnte man einen Kompromiss aushandeln. Zugang zum Meer gegen Strom und Zugang zum Flughafen. Ein provisorischer Flughafen ist schnell gebaut und ein Kraftwerk bauen die Chinesen in einem halben Jahr. Das sind Anfangsschwierigkeiten, die eine Sezession mit sich bringt, aber zu bewältigen sind.
West-Syrien hätte außerdem den Libanon als Verbündeten und wie im Libanon könnten die Volksgruppen ein halbwegs stabiles Proporzsystem etablieren.
Die Gebirkskette ist eine gute natürlich Grenze und wirkt auf Google Maps sehr imposant. Israel ist auch durch die Gebirge um das Jordantal geschützt. Da kommt man schwer mit Panzern durch und sie eignet sich für Flugabwehr und Radar. Im Gegensatz zu Israel eignet sie sich sogar für militärische Vorstöße in den Osten. (Das Jordantal schützt beide Seiten)
Oktober 1, 2012 um 11:43 pm |
„Natürlich wäre eine Zweiteilung des Landes mit unethischen ethnischen Säuberungen verbunden“ ist wohl der Kernsatz.
Sunnitische Sprecher verweisen darauf, dass es auch in Latakia und Tartus sunnitische Mehrheiten gäbe. Zudem machen die jüngsten Verläufe auch noch deutlich, dass der ‚Schwarze Peter‘ für all das Grauen zunehmend den Aufständischen zufällt; wegen eigener Ausschreitungen, fortdauernder Uneinigkeit und Konzeptionslosigkeit.
Wenn man sich anguckt, wie gebannt türkische Delegationen von Linksnationalisten an den Lippen von Assads sunnitischem Hausprediger Hassoun hängen, dann wird auch sichtbar, dass der Zusammenhalt der Türkei durch einen Sturz Assads gefährdet wäre.
Das Ganze ist dazu verurteilt immer weiter, tiefer und breiter zu schwelen, bis es sich von selbst auf den Libanon und den Irak ausdehnt. Die Frage ist, unter welchen konkreten Konditionen der Iran und die Saudis dort auch einmal direkt aneinander geraten werden. Die Iraner natürlich mit Irakern; die Saudis mit … Pakistanern ? Jemeniten dagegen auf beiden Seiten.
Oktober 3, 2012 um 9:34 pm |
[…] Assad hätte vielleicht eine interessante Alternative. […]
Oktober 15, 2012 um 12:42 pm |
[…] es im Zuge von neuen Grenzziehungen zu unethischen ethnischen Säuberungen kommen kann, ist ein stets genanntes Argument gegen neue […]
September 9, 2015 um 9:59 am |
[…] ist es notwendig, sich mit Assad und und seinem Schutzherrn Putin an einen Tisch zu setzen, um die bestmögliche Lösung für Syriens Bevölkerung […]