Archive for Oktober 2012

Peter Scholl-Latours jüdisches Geheimnis

Oktober 30, 2012

Als ich mich in einem Beitrag darüber wunderte, dass Peter Scholl-Latour sich laut seiner Biographie zunächst den Tito-Partisanen anschließen wollte, jedoch nach seiner Gestapo-Haft sofort aufbrach, um Titos Genossen in Vietnam zu bekämpfen, wurde ich von einem seiner „Freunde“ darauf hingewiesen, dass Peter Scholl-Latour in Wahrheit jüdischer Herkunft sei.

Mittlerweile kann man jenes Geheimnis ganz offen (wenn auch ohne Quellenangabe) auf Wikipedia nachlesen:

Peter Scholl-Latour ist Sohn des im Saarland geborenen und in Lothringen aufgewachsenen Arztes Otto Scholl-Latour und einer elsässischen Mutter. 1936 schickten seine Eltern den katholisch getauften Knaben aufgrund ihrer Schwierigkeiten mit den Nationalsozialisten (jüdische Herkunft) auf das Jesuitenkolleg Sankt Michael im schweizerischen Freiburg, denn er galt im Sinne der sogenannten Nürnberger Rassegesetze als „Mischling 1. Grades“. Nachdem den Eltern weitere Geldüberweisungen in die Schweiz untersagt waren, musste er das Kolleg 1940 verlassen und nach Deutschland zurückkehren. Auf dem Wilhelmsgymnasium in Kassel legte Scholl-Latour 1943 die Abiturprüfung ab.

Sollte diese – in seiner Autobiographie „Mein Leben mit Frankreich“ unerwähnte – Familiengeschichte der Wahrheit entsprechen, macht sie Peter Scholl-Latours Lebenswerk noch absurder.

Er hätte ein Regime, das ihn diskriminierte und dazu zwang, seine Herkunft zu verschleiern, überlebt, nur um weiter seine Herkunft zu verschleiern…

…und dabei auch noch als größter deutscher Fürsprecher einer neuen Ideologie aufzutreten, unter deren Herrschaft Juden wieder nur (im besten Fall) als Dhimmis überleben könnten.

Gleiche Ansichten, unterschiedliche Bühnen

Oktober 26, 2012

Jürgen Elsässer hat eine durchwachsene politische Biographie. Er fing einmal ganz links an und wanderte dann immer weiter nach rechts. Der Publizist Henryk M. Broder drückt es so aus: „Ist er ein nationaler Bolschewik, oder ein linker Nationalsozialist?“ Elsässer gilt als „Erfinder“ der “antideutschen” Bewegung.  So schrieb er unter anderem für die Konkret, die Jungle World und die Zeitschrift Bahamas, die als radikalste antideutsche Publikation gilt.

Bislang aber wiesen Scholl-Latours öffentlich geäußerte (außenpolitische) Positionen, verglichen mit denen Elsässers, immerhin ein gewisses Maß an Rationalität auf. Die Teilnahme an der Compact-Konferenz könnte ein Indikator dafür sein, dass sich der Wind gedreht hat.

(Ruhrbarone)

Peter Scholl-Latours Biographie ist auch nicht ganz frei von Seltsamkeiten.

Im Grunde decken sich seine Ansichten schon lange weitgehend mit Elsässers Ansichten.

Seine Äußerungen fallen nur deswegen „rationaler“ aus, weil er nicht seine Rolle als Deutschlands größter Welterklärer verlieren will. Auch Elsässer wäre für einen Auftritt bei Maischberger zu taktischen Entschuldigungen und sogar zur Selbstzensur bereit.

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Der neue alte Islam

Oktober 24, 2012

Obwohl die Menschen in früheren Zeiten wesentlich gläubiger waren als in der heutigen Zeit, war der Zugang zu den Quellen der Religion stark eingeschränkt. Nur ein winziger Bruchteil der christlichen Bevölkerung Europas konnte überhaupt lesen, und die Messen wurden in lateinischer Sprache mit dem Rücken zur Gemeinde vorgetragen.

Um ein guter gläubiger Christ zu sein, reichte es zu glauben, dass Jesus der Sohn Gottes sei und sich kreuzigen ließ, um das Leid der Menschheit auf sich zu nehmen. Zahlreiche Generationen von Christen haben brav Kirchen erbaut und Gottesdienste besucht, ohne sich tiefer mit den Quellen ihrer Religion zu beschäftigen.

Ähnlich ist es wohl auch in der islamischen Welt zugegangen.

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Wie Internet-Legenden entstehen

Oktober 22, 2012

Herzfehler, Gehirn-Fehlfunktionen, Missbildungen von Körperteilen: Eine jetzt veröffentlichte Studie der University of Michigan`s School of Public Health in den USA hat eruiert, dass seit Beginn des Irak-Krieges die Zahl an Geburtsfehlern enorm zugenommen habe. Dies berichtet das britische Blatt Independent.

Im Zuge der jüngsten Untersuchungen wurde nun eruiert, dass im Verlauf der vergangenen sieben Jahre die Zahl missgebildeter Kinder um 60 Prozent gestiegen sei. Es sei somit der „zwingende Beweis“ erbracht worden, dass militärische Angriffe dafür mitverantwortlich seien, wird Mozhgan Savabieasfahani, eine der Studienautoren, im Independent zitiert.

Der Kurier, Österreichs erfolgreichste „Qualitätszeitung“, hat es also vom „Independent“.

Der „Independent“ hat es wiederum von einer Studie der University of Michigan.

Bei so einer dichten Faktenlage verzichten unsere Star-Journalisten auf eigene Recherchen:

z.B. ob die University of Michigan etwas von der Studie ihrer angeblichen Mitarbeiterin Mozhgan Savabieasfahani etwas weiß?

z.B. unter welchen Umständen die Dame zu ihren Ergebnissen kam?

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Assad und der Dschihad

Oktober 21, 2012

Was wäre geschehen, wenn der Westen in Libyen nicht eingegriffen hätte?

Der Bürgerkrieg zwischen Bengasi und Tripolis wäre wohl trotzdem ausgebrochen. Nur hätte er nicht 6 Monate gedauert, sondern er wäre länger, verworrener und auch wesentlich blutiger ausgefallen. Italien und die Türkei hätten weiter ihren Erdöllieferanten unterstützt, während reiche Ölscheichs die Sache der „Rebellen“ gefördert hätten.

Obama hätte wohl die Politik seiner demokratischen Vorgänger in Afghanistan und Bosnien wiederholt, und die größten Feinde des Westens indirekt unterstützt. Dieser Sumpf wäre der ideale Nährboden für Al Qaida und Konsorten gewesen, die vom Chaos angezogen werden wie Schmeißfliegen von Extrementen. Am Ende hätte man erst recht eingreifen müssen, um sich nicht vorhalten zu lassen, man kümmere sich nicht um die armen Muslime.

…was jedoch trotzdem nichts mehr an den bitteren Vorwürfen der islamischen Welt geändert hätte (siehe Bosnien).

Das syrische Regime gewinnt durch das Veto seiner alten Verbündeten lediglich ein wenig Zeit.

Zeit, die der Dschihadismus dazu nutzen wird, auch in Syrien prächtig zu gedeihen.

Angesichts seiner Unterstützung für die Hisbollah-Terroristen im Libanon steht es jedoch gerade Assad am wenigsten zu, sich über eingesickerte Dschihadisten zu beklagen.

Im Namen der afrikanischen Kinder

Oktober 19, 2012

Im Spiegel-Forum konnte man ein immer gern hervorgekramtes Argument hören: “wieviel Kinder hätte man mit 50 Mio. satt machen können. Und was für einen Nutzen hat so ein Sprung. Schwachsinn pur.

(gelesen bei Arprin)

Baumgartners Sprung war eine wunderbare Zirkus-Nummer, die auf der ganzen Welt gratis im TV übertragen wurde.

Insofern hatten auch die Kinder in Afrika was davon…

…zumindest mehr als von irgendwelchen eitlen “Operndörfern”, welche die Kinder in Afrika wohl genauso langweilen dürften wie unsere Kinder.

„Die Eroberung von Berlin“ abgeblasen?

Oktober 16, 2012

Ein Bündnis aus Rußland und Türkei erklärt dem Westen den Krieg und zerschlägt die Europäische Union: Burat Turnas Thriller „Der dritte Weltkrieg“ ist in der Türkei ein Bestseller.

(FAZ – „Die Eroberung von Berlin“)

Die türkischen Leser werden sich jetzt wohl eine andere Fiktion aussuchen müssen, um ihren Allmachtsphantasien nachzuhängen.

Wie schnell aus einem verehrten „Feind des Feindes“ wieder ein verhasster Feind werden kann.

Der gute Kapitalist und das Raubtier

Oktober 15, 2012

Fleischfresser, die Vegetarismus predigen, sind mir suspekt. Der antikapitalistische Kapitalist George Soros gehört für mich genau in jene Kategorie.

Soros zeigt gerne mit dem Finger auf die „russischen Raubtierkapitalisten“ und insbesondere auf seinen ehemaligen Geschäftspartner Beresowski.

Beresowski mag (wie Soros) ein Raubtierkapitalist sein. In Putins Ungnade fiel er jedoch nicht als Raubtierkapitalist, sondern als Gegner der Kriegspolitik seines Präsidenten. Ein Recht, das sich der amerikanische Oligarch Soros bei Bush übrigens ganz selbstverständlich herausnehmen durfte.

Beim Irak-Krieg wurde immerhin ein mieser Diktator abgesetzt, um ihn (zumindest nach Plan) durch eine demokratische souveräne Regierung zu ersetzen.

Der Tschetschenien-Krieg war hingegen ein reiner Eroberungskrieg, bei dem die demokratische Regierung abgesetzt wurde, um die souveräne Republik wieder ins Russische Imperium einzugliedern.

Zwar hatte Tschetschenien ein Problem mit Dschihadisten, die im ersten Krieg ins Land eingesickert waren und von Tschetschenien aus im gesamten Nordkaukasus ein Kalifat errichten wollten. Die tschetschenische Regierung von Maschadow versuchte jedoch selbst verzweifelt, jene Islamisten zu bekämpfen. Statt die demokratischen Kräfte Tschetscheniens dabei zu unterstützten, führte Putin einen Krieg gegen sie.

Eine ähnliche Taktik will man auch in Syrien anwenden:

Alle demokratischen Kräfte ausschalten, um sich dann als einzige Alternative zu den Islamisten zu präsentieren.

Einseitige Tabus

Oktober 15, 2012

Arprin setzt sich in einem hervorragenden Beitrag mit dem Tabu der nationalen Grenzen auseinander.

Dass es im Zuge von neuen Grenzziehungen zu unethischen ethnischen Säuberungen kommen kann, ist ein stets genanntes Argument gegen neue Grenzen.

Allerdings spielt jenes Tabu auf einmal keine Rolle, wenn es um die jüdischen Siedler im Westjordanland geht, die bei einer palästinensischen Staatsgründung wohl ebenfalls von ethnischen Säuberungen betroffen wären.

Islamische Solidarität

Oktober 15, 2012

„Es wird Zeit, dass Europa endlich hilft“, bringt der türkische EU-Minister Egemen Bagis in der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ die Unzufriedenheit seiner Regierung deutlich zum Ausdruck. Vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg fordert Bagis, dass die Europäische Union mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen soll. „Europa sollte den Menschen helfen, die einen sicheren Hafen suchen und Flüchtlinge bei sich aufnehmen“, sagte der türkische Politiker.

Erlebt die Türkei nicht gerade einen Wirtschafts-Boom?

Schwimmen die Golfstaaten nicht in Petro-Dollars?

Für die humanitäre Solidarität bleibt trotzdem die EU zuständig.

Dafür werden sowohl die Saudis als auch die Türken dafür sorgen, dass die in Europa aufgenommenen Muslime mit Moscheen und Imamen versorgt werden

Solidarisch ist man in der islamischen Welt nur bei der Verbreitung der eigenen Ideologie und im Kampf gegen Israel.