Die Aufarbeitung des Mordfalls Meredith Kercher ist ein gutes Beispiel für umgekehrten Rassismus.
Obwohl keine DNA-Spuren der angeblichen Mörder an der Leiche gefunden worden waren, sondern nur jene des Vergewaltigers, hielt die Staatsanwaltschaft an ihrer Theorie fest, dass der Mord das Werk eines weißen “Engels mit Eisaugen” gewesen sein musste: Amanda Knox habe den „armen Schwarzen“ zur Vergewaltigung und ihren italienischen Liebhaber zum Mord angestiftet.
Das Sexmonster hatte also nicht nur die beiden Männer mit ihren Eisaugen verhext, sondern hatte auch die bemerkenwerte Fähigkeit, die (unsichtbaren) DNA-Spuren vom Körper des Opfers wegzuzaubern.
Die Medien und das Gericht kauften dem Staatsanwalt die Geschichte zunächst trotzdem ab.
Für Amanda Knox ist der kafkaeske Albtraum mittlerweile zu Ende (sofern sie nicht so verrückt ist, nach Italien zu fahren, wo ihr Verfahren absurderweise noch in eine weitere Runde geht).
Für ihren italienischen “Komplizen” (der Amanda Knox gerade einmal eine Woche und den Vergewaltiger gar nicht gekannt hatte) kann es allerdings noch sehr eng werden, wenn man die Unberechenbarkeit der italienischen Justiz kennt.
Der Vergewaltiger war übrigens unmittelbar vor der Tat wegen Einbruchsdiebstählen – zweimal davon mit einem Messer bewaffnet – von der Polizei festgenommen worden.
Doch die italienische Justiz hielt es nicht für nötig, ihn dafür einzusperren.
Offenbar mussten die Gefängnisplätze für wichtigere Fälle reserviert werden:
z.B. für zwei unbescholtene Studenten, die gerade im Begriff waren, bei einem teuflischen Komplott eine Mitbewohnerin zu ermorden und dabei einen “armen Schwarzen” als willenlosen Gehilfen zu missbrauchen.
Wie im Fall Kampusch bekommt Amanda Knox Häme dafür ab, weil sie ihr Martyrium mit einem Buch wenigstens zu Geld machen will.
Bei einem deutsch-türkischen Islam-Studenten, der sich natürlich völlig „unschuldig“ im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet herumgetummelt hatte, drückt man hingegen auf die Tränendrüse.
Schlagwörter: Amanda Knox, Meredith Kercher, Murat Kurnaz
Mai 27, 2013 um 8:40 pm |
Amanda Knox hatte leider die falsche Herkunft. Sie war nicht nur weiß sondern – gaaanz böse – Amerikanerin. Und damit ist sie das Böse an sich. Noch dazu war zu der Zeit, als der Mord geschah, nicht der „Messias“ Obama im Weißen Haus sondern der „G´ttseibeiuns“ George W. Bush. Da muss man doch mit so einem armen, vom Schicksal gebeutelten, unterdrückten Asylanten Mitleid haben,. Nein???
Mai 27, 2013 um 8:55 pm |
das „Lustige“ daran:
Amanda Knox ist ein Hippie-Typ, die kiffte und großes Interesse für die europäische Kultur hatte, die Familie sind wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit Obama-Wähler (auch wenn sie sich dazu in ihrem Buch nicht äußerte)
auch wenn sie Amerikaner ist, entspricht sie eigentlich der typischen europäischen Bürgers-Tochter, genauso wie ihr italienischer „Komplize“ jedermanns Sohn sein könnte.
trotzdem reagieren die Medien auf Amanda Knox mit Gehässigkeit, da sie wie du richtig sagst, die amerikanische Hexe in ihr sehen.
bei Murat, dessen Schicksal nach einer Reise zu den Taliban wohl kaum etwas ist, was den eigenen Kindern passieren könnte, zerfließt man im Mitleid.
Juni 5, 2013 um 6:15 am
Amanda kommt aus Seattle. Die Leute da sind ziemlich „europäisch“ drauf, weltoffen, sozial-liberal und demokraten-wählend.
Europäisch aber hier deswegen in „“, weil die Europäer leider auch sehr negative Eigenschaften haben, wie eben diesen widerlichen Anti-Amerikanismus, der in jedem Amerikaner einen potentiellen Killer sieht. Eine solche gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist dem typischen-Seattleer fremd.
Mai 27, 2013 um 9:15 pm |
bei Amanda Knox darf sich die Bild-Zeitung völlig ungehemmt ausleben:
http://www.bild.de/news/ausland/amanda-knox/gefaengniswaerterin-beschreibt-amanda-knox-als-eisig-30273238.bild.html
selbst wenn es um Beate Zschäpe ginge, würden die seriösen Medien wegen eines solchen Artikels auf Bild einprügeln, geschweige denn wenn es nicht um jemanden Rechten gehen würde.
bei der amerikanischen Hexe ist jedoch alles erlaubt.
die Hexenjagd auf Beate Zschäpe mag auch übertrieben sein, immerhin hatte sie jedoch mit zwei Mördern zusammengelebt und wohl kaum gar nix gewusst.
das Erschütternde bei Amanda Knox ist, dass sie außer die Mitbewohnerin einer vergewaltigten, ermordeten Frau zu sein, wohl absolut nichts mit dem Mord zu tun hatte.
natürlich ist es nicht das erste Mal, dass wer unschuldig des Mordes beschuldigt wird.
ganz besonders nicht in Italien:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/11/04/die-wundersame-heilung-des-massimo-sparti/
doch meistens sind es Leute aus einem kriminellen Milieu, die deswegen unter Verdacht geraten, weil sie schon zehnmal schuldig waren, auch wenn sie bei dem einen Mal tatsächlich unschuldig waren:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/09/09/italiens-911/
wenn hingegen ein Jedermann unter Mordverdacht gerät, handelt es sich jedoch praktisch immer um Beziehungstaten, wo der Sachverhalt klar ist und man kaum Unschuldige trifft.
Mai 30, 2013 um 10:25 am |
Also ich weiß nicht.
Der Begriff „umgekehrter Rassismus“ ist ganz unglücklich. Amerikanische Konservative verwenden ihn oft aus einer Verteidigungshaltung heraus. Ich halte ihn für einen Schuss ins Knie, denn er unterstreicht erstens die inflationäre Nutzung des Rassismusbegriffs. Und er bestätigt die Vorstellung, dass Rassismus ein besonderer Gendefekt der weißen Rasse ist; und, dass Rassismus gegen Weiße oder von Nicht-Weißen ein besonderer Ausnahmefall namens „umgekehrter Rassismus“ wäre.
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Auch inhaltlich war ich zunächst nicht überzeugt, dass Rasse überhaupt eine Rolle gespielt hat. Dann habe ich aber mein altes Posting bei Lindwurm durchgelesen. Da war ja auch noch der schwarze Barbesitzer Patrick L., der zunächst als Werkzeug für Amanda Knox‘ satanische Pläne gehandelt wurde.
Ich schrieb:
Schuld an dieser Darstellung sind aber, wie so oft, Amerikaner selbst. Derartige Zerrbilder kommen ja von dort. Sie sind halt lediglich gegen Südstaatler gerichtet. Das kann aber hier keiner so richtig einordnen und wird mit allem möglichen vermischt.
So kann es schon sein, dass einige Italiener es möglich halten, dass weiße amerikanische Mädchen Schwarze für ihre mörderischen Pläne benutzen.
Mai 30, 2013 um 10:43 am |
ich gebe dir recht, dass es der Begriff „Ressentiments“ es wohl besser treffen wuerde,
allerdings schadet es nicht, den Leuten, die den Rassismus-Begriff inflationaer nutzen, ab und zu vor Augen fuehren, dass sie selbst nicht frei von (insbesondere antiamerikanischem) Rassismus bzw. Ressentiments sind.
Juni 6, 2013 um 9:26 pm |
Es ist übrigesn en böses Gerücht und stimmt 100% nicht das Kurnaz ein Zoophiler ist und sein NAchtsichtgerät nur mitnahm um zu sehen wie sich Taliban Kämpfer Nachts zärtlich ihren Tieren nähern.
Juni 7, 2013 um 11:28 am |
vielleicht hoffte das Unschuldslamm gar selbst auf eine zärtliche Annäherung der Tierliebhaber?
Juli 19, 2013 um 10:49 pm |
[…] Amanda Knox hatte zwar nicht Obamas Hautfarbe, von ihrer Herkunft her, hätte sie jedoch viel eher Obamas Tochter sein können. […]