Dabei hatte schon Ahmadinedschads Vorgänger Chatami 2003 versucht, den kalten iranisch-amerikanischen Krieg zu beenden: Damals war die Rede davon, das iranische Atomprogramm zum Teil einer großen Verhandlungslösung zu machen. Es war die Rede davon, dass Iran Israel seine Anerkennung gewähren und Hisbollah und Hamas seine Unterstützung entziehen wolle. Aber die damalige Bush-Regierung winkte ab – die Amerikaner haben an einem gemäßigten Iran kein Interesse. Sie wollen den Regimewechsel.
(Jakob Augstein – Spiegel)
„Damals war die Rede davon“ ist wohl keine sehr seriöse Quelle: Tatsächlich war nie die Rede davon, dass die Mullahs bereit gewesen wären, die von Augstein aufgezählten Maßnahmen in Erwägung zu ziehen.
Würden die Mullahs die Vernichtung Israels aus ihrer Staatsdoktrin streichen, würde dies der „Israel-Lobby“ als „Regimewechsel“ wohl völlig ausreichen.
Bei Augstein wird jedoch der Bedrohte zum Aggressor gemacht: Nicht die Mullahs würden Israel aus ideologischen Gründen vernichten wollen, sondern Israel und Bush hätten aus ideologischen Gründen gar kein Interesse an einem „gemäßigten Iran“.
Ein demokratischer Iran wäre zwar tatsächlich wünschenswert – insbesondere für die Iraner.
Gerade Israel würde jedoch jedes iranische Regime, das bereit wäre, in Frieden mit Israel zu leben, akzeptieren.