Er hat Italien 20 Jahre Stillstand gebracht, jetzt führt er das Land und damit Europa in die Katastrophe: Gelingt es Silvio Berlusconi, in dieser Woche die Regierung zu stürzen, gewinnt sein blanker Zynismus. Neuwahlen könnte er damit sogar gewinnen.
(Spiegel)
Europas Journalisten haben ihren Lieblingsfeind zurückbekommen.
Berlusconi-Bashing funktioniert immer.
Doch Italiens Hauptproblem ist nicht Bunga-Bunga (so peinlich Berlusconis Altersgeilheit auch sein mag).
Es ist auch nicht die Mafia (die organisierte Kriminalität wandert auch in Italien ohnehin immer mehr in ausländische Hand).
Italiens Hauptproblem ist die „Alitalia-Klasse“.
In Italien hat sich eine Klasse von Privilegierten herausgebildet, die nicht bereit ist, auf ihre Vorrechte zu verzichten, selbst wenn diese ihr Unternehmen in den Ruin treiben.
Sei es nur die „Alitalia“ oder gleich das ganze Italien.
Das angeblich „bessere Italien“ hat die italienischen Staatsinstitutionen (Justiz, Administration, Universitäten, Staatsfernsehen) und alle staatsnahen Unternehmen wie die Alitalia fest im Griff.
Finanziert werden die Privilegien dieser kaum arbeitenden, unkündbaren Klasse von den Angehörigen der wirklich arbeitenden Klassen.
Menschen, die unternehmerisches Risiko tragen müssen.
Menschen, die keine unkündbare Arbeitsplatzgarantie haben, sondern auf eine funktionierende Wirtschaft angewiesen sind.
Aus jenen arbeitenden Klassen rekrutierte Berlusconi auch seine Wähler.
Die arbeitenden Menschen wählten die rechte Partei des Unternehmers.
Die linken Parteien der angeblichen Arbeiterklasse werden von Akademiker-Kindern und sonstigen Privilegierten gewählt.