Die Folklegende Pete Seeger ist tot. Seeger starb am Montag im Alter von 94 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus, wie seine Familie der „New York Times“ bestätigte. Der Musiker, Friedensaktivist und Politrebell war vor allem als Songschreiber bekanntgeworden.
Als zu Beginn des Irak-Krieges in New York Tausende auf die Straße gingen, marschierte Seeger mit wehendem weißem Bart in der ersten Reihe.
Als „Friedensaktivist“ hatte er es auch schon strikt abgelehnt, für Franklin D. Roosevelt, den er als „kriegstreibenden Lakaien von JP Morgan“ bezeichnete, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen:
Franklin D, listen to me,
You ain’t a-gonna send me ‚cross the sea.
You may say it’s for defense
That kinda talk ain’t got no sense.
Erst als der Friedenspakt zwischen Hitler und „Uncle Joe“ aufgekündigt wurde, änderte er seine Meinung:
Now, Mr President
You’re commander-in-chief of our armed forces
The ships and the planes and the tanks and the horses
I guess you know best just where I can fight …
So what I want is you to give me a gun
So we can hurry up and get the job done!
Schlagwörter: Pete Seeger
Januar 28, 2014 um 8:19 pm |
Es lag nicht in meiner Vorstellung, dass Pete Seeger bislang noch lebte.
Egal, ein charakterstarker Mann ist abgetreten, der die Ewige Ruhe verdient hat.
Januar 28, 2014 um 9:13 pm |
dachte auch er sei schon verstorben.
er war ein toller Liedermacher, seine politischen Ansichten waren jedoch positiv betrachtet naiv.
schon zu Lebzeiten galt er als Legende aller Progressiven: sein Kommunismus wurde kaum kritisch hinterfragt, während er als unschuldiges Opfer der McCarthy-Ära dargestellt wurde:
tatsächlich war er sehr wohl sein Leben lang Kommunist, seine Rechtfertigung von Meinungsfreiheit müssten seine Bewunderer konsequenterweise auch für Nazis gelten lassen (was natürlich nicht der Fall ist)
im deutschen Wikipedia wird behauptet, er wäre zu 10 Jahren verurteilt worden und habe ein Jahr abgesessen, bevor man das Urteil aufhob:
zum Zeitpunkt seiner Verurteilung 1961 war die McCarthy-Ära übrigens auch schon zu Ende
tatsächlich dürfte er jedoch nur zu 12 Monaten verurteilt gewesen sein und gar nicht im Gefängnis gewesen sein:
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/USAseeger.htm
Januar 29, 2014 um 8:29 am
aron2201sperber: „… seine politischen Ansichten waren jedoch positiv betrachtet naiv.“
Was leider auch bei mir früher der Fall war. Dass er bis zum Ende Kommunist war, wusste ich übrigens auch nicht.
Januar 29, 2014 um 9:31 am |
gilt doch für mich ganz genauso 😉
immerhin hat er sich, wenn auch halbherzig am Ende wenigstens von Stalin distanziert:
http://www.newstatesman.com/society/2007/09/joe-blues-folk-music-seeger
Januar 29, 2014 um 9:41 am
Für mich natürlich auch. An dem alten Spruch „Wer mit 18 nicht Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit 40 noch ist, keinen Verstand“ (oder so ähnlich) ist halt viel dran.
Januar 29, 2014 um 7:57 am |
„er war ein toller Liedermacher, seine politischen Ansichten waren jedoch positiv betrachtet naiv.“
Das ist ja nun absolut nicht untypisch. Ich habe da irgendwie auch noch einen linken Filmemacher im Kopf, der während des Vietnamkriegs mithalf das Märchen Japan hätte vor dem Abwurf der A-Bomben kapituliert, zu etablieren.
Und der noch lange, nachdem man es besser hätte wissen können, nix an den Khmer Rouge auszusetzen fand..
Januar 29, 2014 um 9:35 am |
mir fällt dazu auch ein aktueller Star-Regisseur ein:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2013/07/09/olivers-lebende-und-tote-helden/
Januar 29, 2014 um 2:18 pm
Politische Naivität scheint bei „Kunstschaffenden“ eher die Regel, als die Ausnahme. Man braucht sich nur die vorherrschende Vereinnahmung durch Pallywood und den Anti-Israelismus auch bei eigentlich intelligenten Authoren, Musikern etc. anzuschauen.
Januar 29, 2014 um 7:31 pm |
Ihr könnt mich treten Leute, doch Pete Seeger gebe ich die Ehre!
Trotzdem er Kommunist war, handelten seine Lieder von Brüderlichkeit und Gemeinsamkeit, statt von der Ausrottung des „Klassenfeindes“.
Außerdem suchte er, ebenso wie sein Sangeskollege Woody Guthrie, tatsächlich die Nähe zu Arbeitern, was ihn von unseren hummerfressenden Salonsozialisten wohltuend unterscheidet, letztere sich vor Ekel schütteln, sobald ein leibhaftiger Arbeiter in ihre Nähe kommt.
Januar 29, 2014 um 9:57 pm |
naja, der Text, in dem er FDR als einen „warmongering fascist working for J.P. Morgan“ bezeichnet, ist nicht ohne:
http://www.nysun.com/arts/time-for-pete-seeger-to-repent/56379/
Januar 29, 2014 um 10:18 pm |
treten tut dich hier sowieso niemand 😉
auch ich mag seine Songs: