Versagt die etablierte Politik, bekommen linke und rechte Scharlatane ihre Chance – und immer öfter auch eine Kombination aus beiden Radikalismen:
Stattdessen formiert sich seit Jahren eine Bewegung, die Versatzstücke linker und rechter Ideologien kombiniert und sie anschlussfähig für Teile des von den etablierten Parteien enttäuschten Bürgertums macht: die Querfront.
(Cicero)
Jakob Augstein reagierte in einer TV-Diskussion peinlich berührt, als er von einer Pegida-Sprecherin jene „linken Versatzstücke“ zu hören bekam, die auch von ihm selbst stammen könnten.
Anders als ihre historischen Vorläufer gelingt es der aktuellen Querfront-Bewegung jedoch erfolgreich – das zeigt auch eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung –, weit verbreitete, gesellschaftlich etablierte Feindbilder zu bündeln. Dies sind: ein massiver Antiamerikanismus, Überfremdungsängste und eine radikale Kritik an der Globalisierung, dem „Neoliberalismus“ oder der „Finanzmafia“.
Erklärter Hauptfeind sind die USA, die für so ziemlich alle Übel der Welt verantwortlich gemacht werden – von der Eurokrise bis zur Flüchtlingskrise. Die westlichen politischen Eliten werden als willfährige Büttel Washingtons und der New Yorker „Bankenmafia“ dargestellt. Von den „Systemmedien“ werden diese Tatsachen bewusst verschwiegen. Man verehrt Putin und glaubt dem kremlgesteuerten Propagandasender „Russia Today“ (RT).
Vermeintliche Protagonisten der Szene sind unter anderem der ehemalige „konkret“-Redakteur Jürgen Elsässer, der das Magazin „Compact“ herausgibt, der frühere rbb-Mitarbeiter Ken Jebsen, der einstige FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte.
Der gefährliche Reiz ihrer Rhetorik liegt darin, sich aufklärerisch zu geben und im Namen des gesunden Menschenverstandes zu sprechen, gegen die korrupten Eliten. Auf subtile Weise appelliert man so an die intellektuelle Eitelkeit des mündigen Bürgers: sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und das zu durchschauen, was die Mächtigen verschweigen.
Dass Obskuranten wie Jürgen Elsässer sich heute als Aufklärer verkaufen können, haben wir Mad Merkel zu verdanken.
Die Islamisierung ist eine sehr reale Gefahr, und die etablierte Politik scheint dieser Gefahr nicht gewachsen zu sein.
Auch der Kommunismus stellte nach dem Ersten Weltkrieg in vielen Ländern eine sehr reale Bedrohung dar.
Hitler war mit dem Versprechen angetreten, die Deutschen vor jener Gefahr zu bewahren.
Bei Hitler war der Kommunismus jedoch nicht einfach der Kommunismus, sondern Teil einer großen jüdischen Weltverschwörung.
Zumal Juden und Freimaurer nach Hitlers Ansicht nicht nur den Kommunismus, sondern auch alle Demokratien steuerten, sah sich Hitler dazu ermächtigt, die eigene Demokratie nach seiner Machtergreifung abzuschaffen und alle anderen freien Demokratien militärisch anzugreifen.
Dabei scheute der Anti-Bolschewist nicht davor zurück, sich mit dem bolschewistischen Hauptfeind zu verbünden.
Am Ende waren Millionen Juden ausgerottet und halb Europa kommunistisch.
Heute stellt der Islamismus eine mindestens genauso reale Gefahr für die Welt dar wie der Kommunismus zu Hitlers Zeiten.
Und wieder gibt es in Deutschland Demagogen, welche die reale Bedrohung dafür ausnützen wollen, ihren eigenen Kampf zu führen.