Identitärer Terror?

Lieferten die Identitären dem Attentäter von Christchurch die Ideologie für seinen Terror?

Vom linken Mainstream wurde vielfach der Vorwurf geäußert, dass der Attentäter in seinem Manifest Ansichten zur islamischen Zuwanderung vertrete, die auch im rechten Mainstream zu finden wären.

In diesem Punkt muss ich den Linken ausnahmsweise rechtgeben.

Auch die Identitären vertreten politische Positionen zur Migration, die von der FPÖ, ÖVP und der halben SPÖ geteilt werden. Laut Umfragen sind 80% der Österreicher für einen Stopp der illegalen Migration. Die Ausbreitung des islamistischen Extremismus wird selbst von vielen Grünwählern als Gefahr angesehen.

Was die Identitären zu einer Besonderheit macht, ist nicht ihre politische Ideologie, sondern ihr Kopieren des typisch linken Aktionismus.

Beim politischen Aktionismus ist immer die Gefahr der Überschreitung der Grenze zur politischen Gewalt gegeben. Gerade die Identitären wurden selbst auch schon Opfer politisch motivierter Gewalt. Bei einer Identitären-Demo wurde ein Teilnehmer von einem linken Aktivisten von einem Hausdach mit einem Pflasterstein beworfen und am Kopf schwer verletzt.

Wer sich als Gruppe zusammenschließt, um auf der Straße aktiv zu werden, geht immer ein Risiko ein, in eine Gewaltspirale zu geraten. Friedliche Aktionen können sehr schnell in Gewalt ausarten (wie man auf fast allen linken Demos beobachten kann). Dieser Vorwurf ist den Identitären wie allen anderen politischen Aktionisten zu machen.

Bis jetzt gehörte Gewalt jedoch eben (noch) nicht zum Repertoire des identitären Aktionismus. Schon gar nicht in seiner schlimmsten Form, dem politisch motivierten Terror, den man bis zum Ende der UdSSR vor allem von linken Terrorgruppen kannte, und der heute eine Domäne von Islamisten ist.

Dass der Terrorist von Christchurch offenbar Anschluss an die Identitären gesucht hatte, zeugt höchstens von seinem damaligen Bedürfnis nach politischem Aktivismus. Weder für politische Gewalt noch für Terror hätte er jedoch bei den Identitären damals Mitstreiter gefunden.

Um die Ideologie gegen islamische Massenzuwanderung zu finden, hätte er sich auch nicht an die Identitären zu wenden brauchen. Gerade sein eigenes Heimatland ist mit seiner „No Way“-Politik ja zum Vorbild einer von der Bevölkerung gewünschten strengen Zuwanderungslinie geworden.

Warum lässt Österreichs rechte Regierung trotz der gleichen Idelologie und der bisherigen Gewaltlosigkeit der rechten Aktivisten die Identitären im Regen stehen?

Weil die Regierung gerne das Monopol zur rechten Politik behält. Genauso stört es auch die rechte Kronen Zeitung nicht, wenn rechte Meinungsäußerungen im Internet verfolgt werden.

Im Krone-Forum kann man seine Meinung posten, ohne dafür seine Freiheit zu riskieren. ÖVP oder FPÖ zu wählen, hat ebenso keine negativen rechtlichen Konsequenzen.

Selbst die linken Denunzianten der „Beratungsstelle für Hass im Netz“ werden weiterhin von der nunmehr rechten Regierung finanziert. Solange sie nur auf unorganisierte kleine Facebook-Poster losgehen, sind sie für die rechte Regierung sogar nützlich.

8 Antworten to “Identitärer Terror?”

  1. American Viewer Says:

    Österreichs Regierung prüft Auflösung der Identitären

    Die Regierung in Wien prüft die Auflösung der Identitären Bewegung in Österreich. Das kündigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an.

    Es gebe „keine Toleranz für gefährliche Ideologien, ganz gleich, aus welcher Ecke sie kommen“, sagte Kurz. Egal welche Art von Extremismus, „sowas darf keinen Platz in unserem Land und in unserer Gesellschaft haben“. Es sei Aufklärung nötig, ob es „Machenschaften im Hintergrund“ gegeben habe.

    In diesem Zusammenhang war am Dienstag die Wohnung des Sprechers der Bewegung, Martin Sellner, durchsucht worden. Es bestehe der Verdacht der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, sagte ein Sprecher der Grazer Staatsanwaltschaft.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-03/rechte-bewegung-identitaere-oesterreich-aufloesung-sebastian-kurz

    Ich hätte nicht gedacht, dass Kurz so extrem totalitär sein kann.

    Das passt gut zu den aktuellen Äußerungen von Weber, der EU-kritische Parteien von der Parteienfinanzierung ausschließen will, und offenbar glaubt, das ließe sich ernsthaft mit demokratischen Rechten vereinbaren.

    Die Totalitären lassen ihre Masken fallen, vorausgesetzt natürlich sie haben jemals welche getragen.

    • Olaf Says:

      Der arme Sellner wird von den versifften Grazer Talaren verfolgt.
      Die Cuckservatives sind jämmerliche Figuren, die Volk und Demokratie verachten. Sankt Salvini hilf, gegen Weber den Antichrist.

      • besucher Says:

        Sankt Martin teilt seinen Ledermantel mit Olaf.

      • Olaf Says:

        Ich mußte ne Weile überlegen, bis ich das verstanden habe. Der Antichrist besucher hat natürlich mit Sankt Martin nix am Hut, in seiner Peer Group gibt es Molotows statt Laternen, wie bei uns Menschen.

    • aron2201sperber Says:

      der konkrete Fall (die Spende und etwige Verbindungen zum Attentäter) wird – zu Recht – von der Justiz geprüft.

      die Regierung hätte hingegen nicht eine neue Überprüfung eines Verbots wegen der Idelogie ankündigen müssen, nachdem es ja ein frisches Gerichtsurteil dazu gibt.

    • aron2201sperber Says:

      Kurz war auch bei Efgani Dönmez, dem eine flapsige Bemerkung zu Fräulein Chebli rausgerutscht war, unnötig streng und gnadenlos.

  2. aron2201sperber Says:

    guter Artikel in der Presse:

    https://diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/5602823/Die-schwer-zu-fassenden-Konterrevolutionaere

  3. aron2201sperber Says:

    bei einer ORF-Diskussion spekulierten Österreichs Journalisten darüber, dass die Regierung wohl „mehr wissen“ müsste, da nur die Spende wohl etwas wenig sei, um die Identitären zu verbieten und die Reaktion nicht erkläre.

    Das sehe ich nicht so.

    Kurz entscheidet sehr impulsiv. Oft richtig wie bei der Balkanroute.

    Kurz hat aber auch schon oft impulsiv falsch entschieden.

    Zu Kurz gedacht

    oder wie bei Efagani Dönmez, den er viel zu leicht fallen ließ:

    https://www.fischundfleisch.com/aron-sperber/kein-blowjob-aber-migrantenbonus-49661

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