Endlich erfahren wir, welches das „schlimmste antiislamische Ressentiment“ sei:
Das Perfide an Spahns Plänen ist, dass sie dem schlimmsten antiislamischen Ressentiment Vorschub leisten: dass der Islam gar keine Religion sei, sondern eine Ideologie. AfD-Politiker wie Alexander Gauland oder Beatrix von Storch haben das gesagt.
Aber die These hat ihren Weg auch schon in einen „Bild“-Kommentar gefunden, dort wurden die Rechtspopulisten in Schutz genommen: „Nicht die AfD hat den Islam zur Ideologie erklärt, wie es nun heißt. Der Islam ist de facto (auch) eine Ideologie.“
(SPON)
Wird so etwas Perfides wirklich nur von den Unmenschen von der AfD, CSU und BILD behauptet?
https://www.profil.at/oesterreich/islam-theologe-ednan-aslan-wir-ideologie-fruechte-378114
http://www.zeit.de/2015/03/kulturkampf-islam-gewalt-ideologie
http://www.taz.de/!5166212/
http://www.spiegel.de/spiegel/a-716958.html
Augstein findet es „abwegig“ zu glauben, Millionen von Muslime würden gerne nach den mittelalterlichen Regeln der Scharia leben:
„Überall in Europa ist unser Verhältnis zum Islam eine der größten gesellschaftlichen Zukunftsfragen.“ Mit solchen Sätzen schürt Spahn die Angst vor dem Islam, die Fantasie, Millionen von Muslimen in der Diaspora wollten nach irgendwelchen mittelalterlichen Regeln der Scharia leben. Das ist abwegig.
In Saudi-Barbarien, dem Iran und dem IS ist die mittelalterliche Scharia bittere Realität:

Und der politische Islam befindet sich in vielen weiteren Ländern wie der Türkei, die gerade ihre Metamorphose zur islamischen Diktatur durchmacht, auf dem Vormarsch.
Klar hätte es sein können, dass die Muslime in der westlichen Diasopra ein anderes Islam-Verständnis entwickeln. War aber nicht so.
Wie alle Wahlergebnisse zeigen, sind unsere Türken in der Regel islamistischer als die Türken in der Heimat. Gleiches gilt auch für die Tunesier und für die wenigen anderen Länder der islamischen Welt, in denen überhaupt Wahlen abgehalten werden dürfen.
Bassam Tibi, der einen Euro-Islam mit klarer Abgrenzung zum politischen Islam verbreiten wollte, musste sich sein totales Scheitern eingestehen. Laut seiner Einschätzung bekennen sich höchstens 10 % zu einem solchen Islam.
Doch wäre der Euro-Islam ein Erfolg gewesen und der Islam hätte sich zu einer Religion mit einer klaren Abgrenzung zum politischen Islam entwickelt, würde ihn Augstein gar nicht erst verteidigen.
Augstein schätzt den Islam als Religion, genauso wie er ist: eine antiwestliche, kämpferische Ideologie.