Am Freitag, dem 27. Dezember 1985, gegen 9 Uhr früh gelangten drei palästinensische Terroristen über die Stiege an der Ostseite des Flughafengebäudes zur Abflughalle und rollten eine Rauch- und drei Handgranaten in eine Passagierschlange, die an den Schaltern Drei und Vier auf die Abfertigung des El-Al-Fluges warteten. Danach eröffneten sie mit „Kalaschnikow“-Sturmgewehren das Feuer.
Insgesamt fielen fast 200 Schüsse. 2 Personen kamen ums Leben. 39 Personen wurden verletzt, darunter 23 Österreicher.
Sie haben sich dort zur Fatah-Splittergruppe Abu Nidals („Fatah – Revolutionärer Rat“) bekannt. 1987 verurteilte sie ein Wiener Gericht zu lebenslangen Haftstrafen.
Zeitgleich verübte eine zweite Terrorgruppe auf dem Flughafen Rom-Fiumicino einen ähnlichen Anschlag.
Die für das Attentat verantwortliche Abu Nidal-Gruppe hatte zum Zeitpunkt des Anschlags ihren Stützpunkt in Libyen:
1985 zog Abu Nidal nach Tripolis, wo er mit Gaddafi Freundschaft schloss, der bald sein Partner wurde und auch Gebrauch davon machte. Am 15. April 1986 griffen US-Truppen in der Operation El Dorado Canyon von britischen Stützpunkten aus Tripolis und Benghazi an. Dutzende wurden getötet. Diese Aktion war die Vergeltung für ein Bombenattentat zehn Tage davor auf einen Berliner Nachtclub, der häufig von US-Soldaten besucht wurde.
Nach Abu Nidals Tod berichtete Atef Abu Bakr, ein ehemaliges Mitglied der Fatah RC gegenüber Journalisten, dass Gaddafi Abu Nidal gebeten hatte, gemeinsam mit seinem Geheimdienstchef, Abdullah al-Senussi, eine Serie von Racheattentaten gegen britische und US-Ziele zu planen.
Dass Kreisky mit dem alten Terrorpaten Gaddafi gekuschelt hatte, hielt Gaddafi nicht davon ab, Österreich mit Terror zu überziehen.
Am Flughafen Rom Fiumicino fielen am selben Tag 10 weitere Menschen Abu Nidals Terror zum Opfer.
Obwohl es sich um einen der blutigsten Terroranschläge der italienischen Geschichte handelte, hat das Massaker von Fiumicino keinen Eingang ins kollektive Gedächtnis der Italiener gefunden.
Während bei Anschlägen, denen man eine angeblich rechte Urheberschaft zuweisen konnte, von Italiens Intelligenzija ein regelrechter Opferkult betrieben wurde, passte ein Anschlag mit jüdischen Opfern und linken Palästinensern als Tätern nicht in jenes Schema.