In den 80ern war Jürgen Todenhöfer Deutschlands größter Lobbyist für eine stärkere Parteinahme des Westens im Afghanistankrieg:
Der Einsatz galt vor allem der Imagepflege an der Heimatfront. Mit Erfolg: Nicht nur die „Bild“-Zeitung („CDU-Politiker von Sowjetraketen beschossen“) und die „Welt“ („Augenzeuge Todenhöfer: Völkermord in Afghanistan“) berichteten letzten Freitag in Wort und Bild groß auf der ersten Seite.
Karl May bereiste die Welten seiner „edlen Wilden“ nur in seiner eigenen Phantasie.
Todenhöfer war zwar in Afghanistan, Irak und Gaza – und doch sind seine Geschichten von tiefer Irrealität geprägt.
Er ist begeistert vom Kampf der “edlen Wilden”, solange dieser “rein” und nicht von “westlicher Einmischung” befleckt ist.
Was seine „edlen Wilden“ tatsächlich treiben, blendet er aus, da es seine Karl May-Idylle zerstören würde.
In den 80er Jahren gefiel er sich als „Abrechner mit dem Zeitgeist“:
„Wenn Pinochets Polizist Pepe den Berufs-Revoluzzer Rinaldo schräg anschaut, leidet 15.000 Kilometer entfernt automatisch unser Bundespoet Günter Grass“ (147)
„In erster Linie strömen in unser Land Schein- und Wirtschafts-Asylanten, ‚ was für ein Land nicht akzeptabel ist, das bis unter den Dachfirst überfüllt ist“ (155)
Heute ist der „antimuslimische Volksverhetzer Sarrazin“ sein deutsches Feindbild:
Liebe Freunde, ich dachte, rechts von den Neo-Nazis gäbe es keinen Platz mehr. Doch Sarrazin hat einen gefunden. Er ist dabei auf eine Goldader gestoßen und reich geworden. Mit anti-arabischem Rassismus und anti-muslimischer Volksverhetzung.
Jürgens eigene Goldader ist das antiamerikanische und antijüdische Ressentiment, welches sich in Deutschland immer noch am besten ausschlachten lässt.