Linke Sprecher einer rechten Welt

Benjamin Netanyahu und Ehud Barak haben zum zweiten Mal in Folge entschieden, dass der israelische Staat Wahlen im Schatten des Krieges im Gaza-Streifen abhalten wird. Der Waffenstillstand, der schon dabei war, sich zu festigen, wurde gebrochen und in Stücke geschlagen.

(Uri Avnery)

Durch die Anprangerung Israels erhalten westliche Linksradikale die Gelegenheit, sich als Sprecher der unterdrückten „Dritten Welt“ aufzuspielen.

Da die Proletarier der westlichen Welt sich als unwillig erwiesen haben, den linken Vordenkern zu folgen, war man stets auf auf der Suche nach einem passenderen Proletariat.

Allerdings stellt das Proletariat der islamischen Welt ein denkbar unpassendes Objekt der Begierde dar, denn gerade die islamische Welt ist fest in extrem konservativen Händen.

Würden die linksprogressiven Denker ihr Gesellschaftsbild der islamischen Straße predigen, müssten sie mit ihrer spontanen Steinigung rechnen.

Wenn sie jedoch Israel anprangern, wird ihnen sogar ihre Jüdischkeit nachgesehen.

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4 Antworten to “Linke Sprecher einer rechten Welt”

  1. samuel Says:

    Also zumindest Bibi kann es nicht gewesen sein, da er sich damals mit dem Likud in der Opposition zur von der Kadima geführten Regierung befand. Aber so ist er, wie er leibt und lebt, unser guter Uri, der alte Fuchs.

    Samuel

  2. antifo Says:

    Man wird nicht zum „Sprecher der unterdrückten ‚Dritten Welt'“ nur weil man die Sinnlosigkeit der Angriffe auf Gaza hervorhebt. Uri Avnery schreibt:

    Man hat für diesen neuen Krieg in Gaza den Namen „Operation Wolkensäule“ gewählt. Passender wäre wohl „Operation Gedächtnisschwund“ gewesen. Premier Netanjahu rechnet mit dem kurzen Gedächtnis der Bevölkerung. Er zählt darauf, dass die Menschen vergessen haben, dass Dutzende, wenn nicht hunderte „Liquidationen“ ausgeführt wurden, ohne dass damit auch nur ein Problem gelöst worden wäre – weil es immer wieder jemanden gab, der den Platz des Getöteten einnahm und dann in der Regel noch radikaler war als sein Vorgänger.

    Damit legt er den Finger in die Wunde der Perspektivlosigkeit der Politik Israels.

    Meiner Wahrnehmung nach handelt es sich bei den Luftangriffen um blindwütige Vergeltung und nicht um Selbstverteidigung. Handelte es sich um „Selbstverteidigung“ dann gäbe es die Raketen, mit denen Tel Aviv oder Jerusalem beschossen werden, gar nicht mehr.

    Ich verstehe auch nicht, weshalb die Grenze zwischen Gaza und Ägypten nicht geöffnet wird. Den Schmuggel von Waffen kann die Blockade offenbar nicht unterbinden.

  3. Warum Augstein doch auf die Liste passt « Aron Sperber Says:

    […] die Anprangerung Israels erhalten westliche Salon-Kommunisten die Gelegenheit, sich als Sprecher der unterdrückten “Dritten Welt” aufzuspielen. Dieser süßen Versuchung können westliche […]

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