Die heile Urwelt der Impfgegner

Als Argument für die Unnötigkeit einer Impfung werden von Impfgegnern gerne die eigenen Erfahrungen mit der Grippe genannt:

„Ich bin ungeimpft und mir ist bis jetzt gar nichts Schlimmes geschehen – Grippeimpfungen daher unnötig und eine reine Geschäftemacherei der Konzerne“

Nach dieser Logik wären freilich auch Versicherungen reine Abzocke (zumindest solange man keinen schweren Unfall hat).

Die spanische Grippe forderte 1918 mindestens 20 Millionen Todesopfer – dass sich früher oder später wieder ein aggressiver Stamm entwickeln könnte, ist leider eine reale Gefahr.

Zwar braucht man davor nicht in Panik zu verfallen…

Ist ein kleiner Stich um einen lächerlichen Betrag, den man dafür löhnen muss, eine Panikreaktion?

Zeugt es von einer besonnenen Reaktion, auf Empfehlungen medizinischer Experten zu pfleifen, nur weil man keine bösen Pharma-Konzerne reich machen will?

Im Ostblock wurde übringens wesentlich mehr geimpft, obwohl es dort keine niederträchtig-gewinnorientierten Konzerne gab.

Haben Impfungen schon mehr geschadet als genützt?

Das gab es sicher, denn jeder medizische Fortschritt ist wie jeder Fortschritt auch mit Risken verbunden:

Es ist zwar unwahrscheinlich – aber möglicherweise konnte HIV durch verseuchte Polio-Präparate vom Affen auf den Menschen überspringen. Es zeugt jedoch von der tiefen Ignoranz und moralischen Verkommenheit gewisser Schulmedizin-Gegner, wenn sie seriöse Wissenschaftler, die andere Menschen vor einer entsetzlichen Krankheit wie Polio schützen wollten, mit verbrecherischen KZ-Ärzten vergleichen.

HIV wird heute durch wissenschaftliche Schulmediziner durchaus erfolgreich bekämpft, weil sich HIV-Truther mit ihren alternativ-esoterischen Ansichten Gott sei Dank nicht durchsetzen konnten.

Manche Therapien haben Kranken mehr geschadet als genutzt, jeder Krankenhausaufenthalt ist zweifellos ein Risiko.

Es kommt jedoch nicht auf den 100 % Erfolg von medizinischen Behandlungen an – sinnvoll ist eine Behandlung wenn die Vorteile zu 51 % überwiegen.

Und diese 51 % hat die wissenschaftliche Schulmedizin auf lange Sicht mit Leichtigkeit überschritten. Früher war es normal, dass von 10 Kindern 4 die Volljährigkeit nicht erreichten – dank der „Schulmedizin“ erachten wir die heutigen Zustände mittlerweile als Selbsverständlichkeit.

Wenn sich Esoteriker nach irgendwelchen gesunden Urzuständen zurücksehnen, klammern sie die tödliche Realität jener „unverdorbenen Zeiten“ aus.

Wobei auch Wissenschafts-Kritiker wie Impfgegner vom Impfschutz mitprofitieren – auch wenn sich mancher Einzelne aus ideologischen Gründen nicht impfen läßt, erschwert eine Durchimpfung der Mehrheit natürlich trotzdem die Weiterverbreitung ehemals gefährlicher Krankheiten erheblich.

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5 Antworten to “Die heile Urwelt der Impfgegner”

  1. ramonschack Says:

    Hallo. War es schön in den Flitterwochen?

  2. goab Says:

    „Die spanische Grippe forderte 1918 mindestens 20 Millionen Todesopfer – dass sich früher oder später wieder ein aggressiver Stamm entwickeln könnte, ist leider eine reale Gefahr.“

    Der Vergleich hinkt gewaltig.. man darf die Zustände aus dem Jahre 1918 nicht mit heute vergleichen denn:

    1.) wir haben heute eine ausgewogene und vor allem (mehr als) ausreichende Ernährung – kurz wir sind mit allen Viatminen und Spurenelementen ausreichendst versorgt..

    2.) sowie die hygenieschen Zustände ganz andere sind als damals (und auch zum größten Teil die Hygiene ausschlaggebende dafür ist, dass unsere Kinder zumeist die Volljährigkeit erreichen)

    und
    3.) dass man in unseren Arbeitsbedingungen zumeist Rücksicht auf unsere Gesundheit nimmt..

    was 1918 in allen drei Fällen (zumeist) nicht zutraf – somit die spanische Grippe wesentlich mehr Immunschwache „antraf“.

    Generell:
    Betroffen von Grippegefahr sind gegebenenfalls Menschen die alt sind, Kinder oder Schwangere sowie Immunschwache – Menschen deren Abwehr nicht ausreichend stark ist.. – die man dank der Schulmedizin aber in unseren Breiten ausreichend und gut behandeln kann – wie man hier an den Verhältnissen sehen kann:

    Die Anzahl der Todesfälle seit Ausbruch der Seuche im April wird nun weltweit mit 7.909 angegeben.

    davon 46 Todesfälle deutschlandweit.

    (Stand: 25.11.2009)
    Quelle: ECDC, RKI

    In Deutschland leben 81.882.342 Menschen (Stand März 2009)

    Bei diesen Verstorbenen handelt es sich in fast allen Fällen Menschen mit ernsten Vorerkrankungen.

    Bis hierher klingt meine Ausführung makkaber doch:

    Impfung bedeutet nur, dass man selbst immun ist aber trotzedem Träger und somit trotzdem Überträger des Virusses sein kann… – somit ist dein Argument „Zum Schutz der Anderen“ – tut mir leid -völliger Humbug..
    Und das ist es auch was mich an alle dem auch ziemlich aufbringt.. diese (gezielte?) Verbreitung von Halbwahrheiten.

    Obendrein ist der Impstoff der hier ausgegeben wurde kaum getsetet und die Impfung kann zur Erkrankung führen oder für manche sogar zum Tod siehe hier:

    Schweinegrippe: Erste Tote nach Impfung in Schweden

    ich selbst kenn einige die gesund waren und nach der Impfung krank wurden.. sowie ich von Impfaktionen weiß bei denen man Eltern für das impfen der Kinder 30 Euro zahlt damit man die Impfreaktionen der Kinder studieren kann (!)

    Also:
    Das Problem an der Impfhysterie ist das, dass der angebotene Impfstoff nicht genügend erforscht und nicht den Qualitätsstandards enstpricht denen er entsprechen sollte, sodass die Gefahr gegeben ist, dass an der Impfung ebensoviele sterben wie an der Grippe selbst..
    Und da sehe ich wirklich nicht ein, dass die Pharmakonzerne auch nur einen Cent dran verdienen, indem sie Risiko verkaufen…

    Und mal ehrlich unter gesunden Menschen:
    Was ist so schlimm an ein paar Tagen im Bett?
    Haben wir nicht mal mehr das bisschen Zeit um der Natur ihren Lauf zu lassen? Muss den der Kapitalismus immer auf 100% laufen? Denn krank sein und die Krankeheit durchzumachen IST DIE BESTE IMMUNISIERUNG. Bei Grippe handelt es schliesslich nicht um eine Krankheit die wenn man sie ausbrechen lässt und ordnungsgemäss im Bett bleibt Schäden hinterlässt.

    Wenn man sich allerdings überlegt bei welchen harmlosen Wehwehchen heut zutage Antibiotika verschrieben werden, weil man keine 2 Tage zusätzlich Zeit hat um gesund zu werden.. (!) die aber mein gesamtes Immunsystem schädigen, da sie ja nicht gezielt einsetzt sondern generalisiert.. dann denke ich steht man hier vor dem eigentlichen wirklichen Problem.. da man hier in fact letztlich Immunschwächen produziert und die Dauerkonsumenten tatsächlich öfter und in Folge immer schlimmer krank werden – hier entstehen Abhängigkeiten und „Geschäftsbeziehungen“ (denen ich auch durchaus eine gewisse Absicht zu unterstellen getraue..) mit Pharmakonzernen.

    Ich selbst war früher sehr oft krank aber seit ich keine Antibiotika nehme (seit ungefähr 6 Jahren) hat das aufgehört.
    Mag sein, dass das nicht für alle zutrifft und Antibiotika in manchen Fällen auch wirklich angebracht sind, aber was ich meine und damit sagen will ist, dass man darüber nachdenken soll ob jede Einnahme von Antibiotika wirklich nötig ist, und ob es denn wirklich nötig ist sich gegen (Schweine)Grippe impfen zu lassen..

    Mit freundlichen Grüßen,

    eine Ex(Pharma)Fachfrau

    • aron2201sperber Says:

      lies dir einmal den wikipedia-beitrag über die spanische grippe durch.

      dann wirst du sehen, dass die Grippe auch in ländern, in denen die Versorgung mit nahrungsmitteln ausreichend war (USA, neuseeland) ziemlich arg wütete und eben nicht nur für Alte und kranke (wie bei gewöhnlichen Influenza-Viren) gefährlich war.

      der aktuelle Grippe-stamm ist offensichtlich nicht so gefährlich wie der aggressive Stamm der spanischen grippe – auch ohne Impfung droht „Gesunden“ diesmal wohl keine große Gefahr- in Zukunft könnte jedoch wieder ein gefährlicher Stamm auftreten – und genau in diesem Fall könnte eine Impfung vielen Menschen das Leben retten.

      dafür müsste jedoch ausreichend Impfstoff und die Bereitschaft, sich rechtzeitig impfen zu lassen, da sein.

  3. goab Says:

    das mag ja sein..

    aber habe ich in meinem Punkt über Ernährung und Versorgung nicht primär auf die schlechtere Versorgung durch den ersten Weltkrieg (wobei dieser Umstand sicherlich massiven Einfluss auf die eklatanten Opferzahlen hatte) angespielt.. sondern viel eher drauf dass unser Wissen über Ernährung heute ein anderes als damals ist..
    Die Ernährungswissenschaft als solche ist eine sehr junge Wissenschaft die sich erst in den 50ern etablierte:

    Die Ernährungswissenschaft als eigene Disziplin wurde in Deutschland im November 1956 mit der Berufung von Hans-Dietrich Cremer auf den Lehrstuhl für Menschliche Ernährungslehre in Gießen institutionalisiert. Das Institut für Ernährungswissenschaft war zunächst an der Akademie für Medizinische Forschung und Fortbildung angesiedelt, die bei der Wiedereröffnung der Justus-Liebig-Universität in die Humanmedizinische Fakultät überging. Im Laufe der Zeit folgten sieben weitere Universitäten mit ähnlichen Einrichtungen.

    (Quelle Wikipedia)

    zuvor bemaß man den Wert der Nahrung ausschließlich an Ihren Kalorienwerten gemessen. Zweischen 1918 und 1920 war lediglich die Existenz von Vitamin A, B1, C, D, B2 in Chemikerkreisen bekannt.

    Und wenn ich, wie Du sagst jetzt, den Artikel über die spanische Grippe hernehme und mich daran entlang hangele:

    „Erst die Herbstwelle 1918 und die spätere, dritte Welle im Frühjahr 1919 waren mit einer außergewöhnlich hohen Letalität verbunden. Zum Höhepunkt der „Herbstwelle“ schätzten die preußischen und die Schweizer Gesundheitsbehörden, dass zwei von drei Bürgern erkrankt waren.“ (so auch in dem Digramm über die Städte der USA)

    so ist auffallend dass die meisten Todesfälle in den Zeiten verbucht werden in denen das menschliche Immunsystem am schwächsten ist..
    Zu dem Zeitpunkt im Herbst in dem es kalt wird und sich viele Ungeschickte (das ist heute nicht anders) eine Erkältung holen womit die Immunabwehr herbgesetzt ist sowie im Frühling in dem die Menschen ausgezehrt waren und unterversorgt vom langen Winter. Die Sommer Welle in Europa halte ich für eine Kriegsfolge.

    Als ein weiteres Indiz dafür dass das Wissen der Ernährungswissenschaften positiven Erfolg hatte und zu einer wesentlich besseren Versorgung der Menschen geführt haben ist der Umstand, dass die Menschen ab den 70ern (zu dem Zeipunkt als sich das Wissen auch langsam durchgesetzt hat) im Schnitt um 10 bis 20cm größer wurden – dass heisst die Bedingungen auch besser gewesen sein müssen.

    Auch währendder spanischen Grippe waren diejenigen in benachteiligten Positionen und mit schwachen Immunsystem diejenigen die verstarben:

    „Todesfälle waren meist auf eine Lungenentzündung als zusätzliche Komplikation zurückzuführen. In den beengten Verhältnissen der amerikanischen Ausbildungslager erkrankten bis zu 90 Prozent der dort versammelten Männer.“

    Ebenso der Anstieg der Todesfälle in den Städten und Ballungsräumen – in damals Hygeniesch prekäreren Gebieten (Hygiene wurde erst ab Mitte/Ende des 19. Jhd. zum Lehrfach):

    „Obwohl die USA weniger unter den Folgen des Ersten Weltkrieges litten als die europäischen Staaten, fehlte es an Pflegepersonal. Man nutzte jeden verfügbaren Raum, um Krankenbetten aufzustellen. Frisches Bettzeug war Mangelware, sodass die Kranken in schmutzigen und blutbefleckten Laken lagen. Die Toten stapelten sich in den Gängen der Leichenhalle und man kam mit ihrer Beerdigung kaum nach.“

    „Für die betroffenen Soldaten stellte dies allerdings eine Form von Lotterie dar. Von 100 Soldaten, die an Bord eines Truppentransporters auf dem Weg nach Europa erkrankten, starben sechs. Damit war die Letalität mehr als doppelt so hoch wie die der an Land Erkrankten.“

    All diese Textpassagen verweisen auf schlechte hygieische Umstände..

    Einen weitern Punkt den ich als Vorteil im Vergleich zu 1918 hinzufügen kann ist, dass wir heute viel mehr reisen und dadurch Zuhause wie auch Anderswo mit viel mehr Keimen in Berührung kommen gegen die wir uns auch erfolgreich immunisieren.. 1918 gab es noch viele sagen wir mal Inseln.. Menschen in Europa haben ein anderes Immunsystem wie Menschen in Afrika – was ja sofort merklich wird wenn ein EUropäer in Afrika ist und Probleme mit der Verdauung kriegt.. 🙂

    Ich halte aufgrund der genannten Vorteile gegenüber 1918 es nicht für möglich (vorrangig in den USA und in Europa) dass eine Grippeepedemie jemals wieder so massiv wird wie die spanische 1918 – hierfür müsste ein ganz neuer Virus aukreuzen. Sorgen mache ich mir allerdings um die wesentlich weniger gut gestelleten Gegenden dieser Welt.

    Mein Argument, dass die Krankheit selbst der beste Schutz ist findet auch in dem Artikel über die spanische Grippe Ausdruck:

    „Zahlreiche anekdotische Berichte sowie statistische Daten aus Spanien weisen darauf hin, dass Menschen, die während der ersten Welle erkrankt waren, in der zweiten Welle einen relativen Schutz gegen eine erneute Erkrankung genossen.“

    Solange also das Risko gegeben ist bei der Impfung zu erkranken und ebenso zu sterben bin ich gegen die Impfung.

    P.S.: ich halte Wikipedia für eine wichtige primäre Infromationsquelle muss mir dabei aber im klren bleiben dass ich deren Quellen sehr genau hinterfragen muss und vielleicht besser noch ein paar andere Informatinsquellen hinzuziehe.

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