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Die heile Urwelt der Impfgegner

November 24, 2009

Als Argument für die Unnötigkeit einer Impfung werden von Impfgegnern gerne die eigenen Erfahrungen mit der Grippe genannt:

„Ich bin ungeimpft und mir ist bis jetzt gar nichts Schlimmes geschehen – Grippeimpfungen daher unnötig und eine reine Geschäftemacherei der Konzerne“

Nach dieser Logik wären freilich auch Versicherungen reine Abzocke (zumindest solange man keinen schweren Unfall hat).

Die spanische Grippe forderte 1918 mindestens 20 Millionen Todesopfer – dass sich früher oder später wieder ein aggressiver Stamm entwickeln könnte, ist leider eine reale Gefahr.

Zwar braucht man davor nicht in Panik zu verfallen…

Ist ein kleiner Stich um einen lächerlichen Betrag, den man dafür löhnen muss, eine Panikreaktion?

Zeugt es von einer besonnenen Reaktion, auf Empfehlungen medizinischer Experten zu pfleifen, nur weil man keine bösen Pharma-Konzerne reich machen will?

Im Ostblock wurde übringens wesentlich mehr geimpft, obwohl es dort keine niederträchtig-gewinnorientierten Konzerne gab.

Haben Impfungen schon mehr geschadet als genützt?

Das gab es sicher, denn jeder medizische Fortschritt ist wie jeder Fortschritt auch mit Risken verbunden:

Es ist zwar unwahrscheinlich – aber möglicherweise konnte HIV durch verseuchte Polio-Präparate vom Affen auf den Menschen überspringen. Es zeugt jedoch von der tiefen Ignoranz und moralischen Verkommenheit gewisser Schulmedizin-Gegner, wenn sie seriöse Wissenschaftler, die andere Menschen vor einer entsetzlichen Krankheit wie Polio schützen wollten, mit verbrecherischen KZ-Ärzten vergleichen.

HIV wird heute durch wissenschaftliche Schulmediziner durchaus erfolgreich bekämpft, weil sich HIV-Truther mit ihren alternativ-esoterischen Ansichten Gott sei Dank nicht durchsetzen konnten.

Manche Therapien haben Kranken mehr geschadet als genutzt, jeder Krankenhausaufenthalt ist zweifellos ein Risiko.

Es kommt jedoch nicht auf den 100 % Erfolg von medizinischen Behandlungen an – sinnvoll ist eine Behandlung wenn die Vorteile zu 51 % überwiegen.

Und diese 51 % hat die wissenschaftliche Schulmedizin auf lange Sicht mit Leichtigkeit überschritten. Früher war es normal, dass von 10 Kindern 4 die Volljährigkeit nicht erreichten – dank der „Schulmedizin“ erachten wir die heutigen Zustände mittlerweile als Selbsverständlichkeit.

Wenn sich Esoteriker nach irgendwelchen gesunden Urzuständen zurücksehnen, klammern sie die tödliche Realität jener „unverdorbenen Zeiten“ aus.

Wobei auch Wissenschafts-Kritiker wie Impfgegner vom Impfschutz mitprofitieren – auch wenn sich mancher Einzelne aus ideologischen Gründen nicht impfen läßt, erschwert eine Durchimpfung der Mehrheit natürlich trotzdem die Weiterverbreitung ehemals gefährlicher Krankheiten erheblich.