Der Vergewaltiger und Mörder von Meredith Kercher war unmittelbar vor der Tat wegen mehreren Einbruchsdiebstählen – zweimal davon mit einem Messer bewaffnet – von der Polizei festgenommen worden, jedoch von der italienischen Justiz wieder freigelassen worden.
Wäre er in Untersuchungshaft gesessen, wie es sich für einen überführten bewaffneten Einbrecher gehört hätte, wäre es wohl gar nicht zum Fall Kercher gekommen.
Die Familie von Meredith Kercher müsste eigentlich eine Stinkwut auf die italienische Justiz haben.
Stattdessen scheint sie sich jedoch völlig mit der Sache der Staatsanwaltschaft identifiziert zu haben.
Man kann sich dies vielleicht damit erklären, dass die Familie das Gefühl hatte, die Staatsanwaltschaft habe sich für ihre Tochter außerordentlich engagiert, indem sie alles versucht hatte, um ein besonders perfides Mordkomplott aufzudecken.
Für das bedingungslose Engagement ist man dankbar, auch wenn es wohl kaum zur Aufklärung des Mordfalles beigetragen hatte.
Im Gegenteil:
Aufgrund der Verschwörungstheorie der Staatsanwaltschaft ist der Vergewaltiger und Mörder der Tochter auch noch mit einer äußerst milden Strafe davongekommen.
Gerade in Italien hat das Instrumentalisieren von Opferangehörigen eine lange Tradition.
In Italien gelang es linken Beamten nach ungeklärten Terroranschlägen die Angehörigen der Opfer politisch zu instrumentalisieren, indem sie den Eindruck vermittelten, dass sie als einzige auf Seiten der Opfer stünden, während die Täter von einer bösen, rechten Verschwörung geschützt wären.
Auch der Buback-Prozess, bei dem der Sohn eine staatliche Verschwörung nachzuweisen versuchte, wies ähnliche Mechanismen auf.