Posts Tagged ‘MH17’

Putins Prawda zu MH17

September 28, 2016

Versehentliche Abschüsse von Passagiermaschinen sind nicht nur den Russen passiert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Air-Lines-Flug_007

http://de.wikipedia.org/wiki/Iran-Air-Flug_655

Die Fehler zugegeben haben jedoch immer nur die USA.

Putin hat voll die sowjetische Prawda-Mentalität übernommen.

Prawda

Bei einer russischen Untersuchung könnte nie eine Wahrheit herauskommen, die politisch nicht opportun ist.

Solange es die Möglichkeit gibt, eine Sache zu leugnen und die Ermittlungen zu verschleiern, wird man es tun. Man rechtfertigt dies vor sich selbst, indem man seinen Gegnern unterstellt, sie würden in so einer Situation genauso handeln.

Wenn die USA ihre Urheberschaft zu 9/11 oder den Mord an JFK vertuscht hätten, dürfe das Russland auch bei MH17.

Im Westen ist die Schuldfrage umstritten, obwohl es aufgrund der Absturzstelle im Rebellengebiet und der Vorgeschichte (zwei abgeschossen ukranische Transportmaschinen) starke Hinweise auf einen Abschuss durch eine Flugabwehrrakete der Rebellen gab.

In Russland ist die Schuld der Gegenseite hingegen unumstritten. 99 % der Russen glauben fest daran, dass es die Ukraine und des Westen waren, egal welche Beweise vom Westen präsentiert werden. Das russische Volk ist mit der Prawda aufgewachsen und sie haben dazu ein ähnliches Verhältnis wie ihr Präsident.

Deutsche Putin-Fans halten die russischen Medien für die Wahrheit, weil sie dort ihre Ansichten bestätigt sehen. Dass ihre eigene Dissidenz von der Mainstream-Meinung in einem Putin-System nicht geduldet wäre, übersehen die Putin-Fans.

 

Sputnik und die Rakete von Zion

Juli 17, 2015

Wenn es darum geht, die eigenen Eroberungszüge zu rechtfertigen, stilisiert Russland seine Gegner zu Nazi-Faschisten aus dem 2. Weltkrieg.

Allerdings scheuen die großen Antifaschisten nicht davor zurück, „Israelische Raketen“ als Sündenböcke für die eigenen Taten zu präsentieren:

MH17-Abschluss: Es war eine israelische Rakete – inoffizielle Ermittlung

Ein Jahr nach der Katastrophe der Boeing Flug MH17 über der Ost-Ukraine hat eine Gruppe von Luftfahrtexperten im Internet ihren eigenen Ermittlungsbericht veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die malaysische Verkehrsmaschine mit 298 Insassen mit einer israelischen Luft-Luft-Rakete abgeschossen worden sein konnte.

(Sputnik)

Der KGB-Mann Putin knüpft dabei an russische Traditionen an, die noch älter als das Sowjet-Imperium sind:

Auch die „Die Protokolle der Weisen von Zion“, welche den jungen Hitler sehr inspiriert hatten, waren ursprünglich von der Zaristischen Geheimpolizei Ochrana in Umlauf gebracht worden.

TheProtocols_by_Nilus

(Deckblatt einer 1912 von Sergej Nilus publizierten Ausgabe der Protokolle)

Biologe als Experte für Nebelkerzen

Juni 5, 2015

SPIEGEL ONLINE: Was ist Ihr Fazit zu den Satellitenaufnahmen?

Kriese: Im Krieg stirbt die Wahrheit als erstes. Jede Seite wirft beliebig Nebelkerzen. Wir können nicht wissen, ob die Bilder zeigen, was Moskau behauptet. Diese „Analyse“ aber hat nichts gebracht – die Steigerung der Bekanntheit von Bellingcat einmal ausgenommen.

Wer kannte eigentlich den „Foto-Experten“ vor seinem Interview?

Und wem brachte seine Analyse etwas?

http://rt.com/news/265138-bellingcat-mh17-images-debunked/

Der gelernte Biologe Jens Kriese ist zwar selbst in einem „nicht geschützten“ Fachgebiet „Experte“:

Kriese: Der Begriff „forensische Analyse“ ist nicht geschützt. Das Bellingcat-Vorgehen ist aus forensischer Sicht aber nicht griffig.

Um dafür zu sorgen, dass den Russen nicht die „falschen Fragen“ gestellt werden, reicht sein Expertentum:

SPIEGEL ONLINE: Halten Sie die russischen Satellitenbilder für manipuliert?

Kriese: Die Frage ist falsch. Wir haben es nicht mit Satellitenaufnahmen zu tun. Wir kennen nur die Version, die Moskau veröffentlicht hat. Das ist eine zu Präsentationszwecken aufbereitete Satellitenaufnahme.

Nebelkerzen wurden nach dem Abschuss, der über von Rebellen kontrolliertem Gebiet erfolgte, regelmäßig und ausschließlich von russischer Seite geworfen. Bei der Desinformation war man dem Westen schon immer überlegen.

Manchmal sind die Nebelkerzen zwar so schlecht, dass sie leicht von Amateuren entlarvt werden können:

Bild

Außer den Amateuren macht sich im Westen leider niemand die Mühe, die russische Desinformation aufzudecken.

Genau dies wäre jedoch im Westen, wo es keine staatliche Propaganda gibt, die Aufgabe von unabhängigen Profi-Journalisten.

Nichts als die Prawda

Juni 2, 2015

Offenbar ist die Abschuss-These, die bei Putins deutschen Fans am beliebtesten war, nicht mehr haltbar.

Statt des ukrainischen Jets war es jetzt eben eine ukrainische BUK-Rakete:

Auf der heutigen Pressekonferenz des BUK-Herstellers Almaz-Antey, hat dieser bekannt gegeben, dass ihren Recherchen und Analysen zu Folge eine BUK-Rakete vom Typ 9M38-M1 den Flug MH17 zum Absturz brachte. Der BUK-Hersteller betonte, dass dieser Typ nicht vom russischen Militär genutzt wird, jedoch noch immer von der ukrainischen Armee.

(RT Deutsch)

Ein Glück, dass Putin so flexible technische Experten bei der Hand hat, die ihm von der Jet-These bis zur BUK-Rakete sofort stets unumstößlich versichern können, wer es war.

Noch besser als seine technischen Experten sind nur seine Journalisten:

Welche Frage haben russische Journalisten zu stellen, wenn russische Experten beim Manipulieren von Satelliten-Fotos erwischt werden?

MH17-Absturz: Wo bleiben US-Satellitenfotos?

Die eigenen unmanipulierten Satellitenfotos eignen sich offenbar nicht besonders, um die eigene Prawda zu stützen.

Prawda

Spiegel missbraucht Bellingcats Reputation

Januar 13, 2015

Ein Team von Spiegel, Algemeen Dagblad und Correctiv hat mit Unterstützung der internationalen Investigativplattform Bellingcat nach den Schuldigen für den Abschuss von Flug MH17 am 17. Juli über der Ukraine gesucht. Diese Investigativjournalisten und Rechercheure kommen zu dem Schluss, dass womöglich beide Seiten, also Russen und Amerikaner, die die Ukrainer decken, ein Interesse daran haben könnten, „die Geschichte von MH17 nicht zu Ende zu erzählen“.

Die Rechercheure schließen aus, dass die Boeing 777 von einer Luft-Luft-Rakete abgeschossen wurde, denn da hätte es weniger Einschusslöcher gegeben.

Was sie nicht ausschließen ist jedoch, dass sich ein ukrainischer Kampfjet in der Nähe der Maschine, vermutlich sogar unterhalb der Malaysian Airlines versteckt haben könnte. Dann hätten die Ukrainer die Passagiere eines zivilen Flugzeugs quasi zu Geiseln gemacht.

(Kurier)

Was für eine komplett an den Haaren herbeigezogene Geschichte, bei der Bellingcats gute Reputation vom Spiegel schamlos missbraucht wird.

Dass sich ein ukrainischer Jet hinter dem Passagierflugzeug versteckt hätte, wurde vom russischen Verteidigungsministerium bereits im August 2014 behauptet:

„Where is the transcript of the recordings of conversations between the pilot of this plane and his command? How did a military aircraft come to be alongside a civilian one?

„If people are saying today that a rocket was fired from the ground towards that military plane, then I’d like to look that military pilot in the eye who used a civilian plane as cover, if of course that’s what happened,“ Antonov said.

Was Bellingcat von jener These der „Geiselnahme durch die Ukrainer“ tatsächlich hält, kann man bei Bellingcat nachlesen:

Now, instead of a jet appearing in front of MH17 it’s appearing alongside it, maybe even using it as cover from a surfaced launched missile. This would be an impressive feat of piloting considering the speed and flight ceiling of a SU-25 are both much lower than that of MH17

(Bellingcat)

Dass sich Militärjets hinter Passagierflugzeugen verstecken können, die dann statt ihnen abgeschossen werden, ist eine faszinierende Theorie.

Über ein derartiges Szenario wurde nach dem Absturz einer italienischen Passagiermaschine vor Sizilien jahrzehntelang spekuliert.

In der Realität dürfte ein derartiges Manöver wohl trotzdem noch nie stattgefunden haben.

Putins deutscher Detektiv

November 24, 2014

Berlin – 30 Millionen Dollar hatte der deutsche Privatermittler Josef Resch als Belohnung ausgeschrieben, um die Hintergründe des Absturzes von Flug MH17 über der Ukraine zu klären. Jetzt erhöht der Detektiv die Summe nochmals deutlich: Sein anonymer Auftraggeber habe weitere 17 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 13,7 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt, sagte Resch dem Wirtschaftsmagazin „Capital“.

Mit dem Geld sollen demnach mögliche Informanten belohnt werden, die belegen können, wie die Aufklärungsarbeit von staatlichen Stellen behindert werde.

(Spiegel)

Die Geschichte ereignete sich nur wenige Kilometer von der russischen Grenze.

Würden die Theorien, die in Putins Medien verbreitet werden, stimmen, müsste gerade Putin die Beweise (z.B. Radaraufzeichnungen) dafür haben.

Dass Putin trotzdem auf deutsche Ermittler angewiesen ist, zeigt, dass es definitiv keine Beweise für einen Abschuss durch einen ukrainischen Jet gibt.

Worum es bei der ganzen Sache eigentlich geht, ist klar:

Der Auftragnehmer soll im Sinne seines Auftraggebers die Glaubwürdigkeit der echten Ermittlungen untergraben.

Auch wenn Putins deutscher Detektiv bislang nichts als Verschwörungstheorien vorweisen konnte, so hat es trotzdem zu einer Schlagzeile im Spiegel gereicht, gemäß der die Ermittlungen des BND „ein Schmarrn“ seien und sich eine Putin genehme „Wahrheit“ gerade „verdichte„.

Faule Journalisten, fleißige Debunker

November 17, 2014

Zeigt ein westliches Satellitenbild den Abschuss von Flug MH17 durch einen Kampfjet? Tut es nicht, sagen Experten. Tatsächlich ist das Foto eine plumpe Fälschung – umso bemerkenswerter, wie es zur globalen Nachricht werden konnte.

(Spiegel)

Ich halte es für extrem wichtig, die Absturzursachen von MH17 und MH370 aufzuklären.

Wenn dies nicht gelingt, werden Verschwörungstheoretiker ihre „Truth“, die sie ja nicht beweisen müssen, als „Wahrheit“ etablieren können.

Allerdings reicht Aufklärung allein nicht aus, sondern es muss auch dafür gesorgt werden, dass die Wahrheit eindeutig über irgendwelchen „Wahrheiten“ steht.

Bei der Ermordung von JFK steht heute trotz Warren-Report die „Wahrheit“ eines linken Hollywood-Heinis im Vordergrund.

Und diese Entwicklung könnte es auch bei 9/11 geben, wenn man den Truthern das Feld überlässt.

Es genügt nicht, über Verschwörungstheoretiker lediglich die Nase zu rümpfen (worauf sich die meisten arrivierten Journalisten beschränken), sondern man muss den Theorien etwas entgegensetzen.

Deswegen ist die Arbeit der Debunker, die sich mit den Verschwörungstheorien auseinandersetzen, so wichtig.

Schützt Putin die ukrainischen Schützen?

November 12, 2014

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte zu RIA Novosti, dass das Thema der Flugzeugkatastrophe die kurze Unterredung Putins mit Abbott dominiert habe. „Abbott sprach über Angaben verschiedener Herkunft, die der australischen Seite zur Verfügung stehen. Putin sagte daraufhin, dass die russische Seite all ihre Angaben schon bereit gestellt habe und darauf hoffe, dass auch die anderen Angaben, von denen viele sprechen, publik gemacht werden.“

(RIA Novosti)

Obwohl der Abschuss wenige Kilometer von der russischen Grenze erfolgte, konnte Russland keine Beweise für die von russischen Medien (und deren westlichen Nachplapperern) behauptete These eines „Abschusses durch einen ukrainischen Kampf-Jet“ vorlegen.

Als 1980 ein italienisches Flugzeug im Mittelmeer abstürzte, fand man in den Radaraufzeichnungen ebenfalls keinen Hinweis auf einen Abschuss durch ein anderes Flugzeug.

Die These eines Nato-Abschusses war jedoch so populär, dass man der eigenen Luftwaffe unterstellte, alle Beweismittel manipuliert zu haben, zumal sie mit den Nato-Tätern unter einer Decke gesteckt habe.

Jahrzehntelang prozessierte man gegen die Generäle der „Aeronautica Militare“, ohne Hinweise für die angebliche Vertuschung zu finden.

Am Ende wurde jedoch in einem absurden Zivilprozess die Luftkampf-These abgesegnet, und Italien zu Milliardenzahlungen wegen der „Nichtverhinderung“ des angeblichen Luftkampfes verurteilt.

Nach der italienischen Logik müsste Putin mit den ukrainischen Tätern ebenfalls unter einer Decke stecken, zumal er keine Radaraufzeichnungen für die in seinen eigenen Medien vertretene These vorlegen konnte.

Obwohl Ustica fest zum Repertoire eines jeden gestandenen Verschwörungstheoretikers gehört, und gleichzeitig die russische Theorie begeistert nachgeplappert wird, ist noch niemand der Verschwörungsexperten auf die Idee gekommen, die Schlussfolgerungen aus den eigenen Theorien zu ziehen.

Wäre der Absturz in der Nähe eines Nato-Landes erfolgt, wäre es natürlich etwas völlig Anderes:

Dann wäre es völlig klar, dass das Fehlen von Radar-Beweisen für einen Nato-Abschuss „wie bei Ustica“ nur an der Vertuschung durch die Nato liegen könne.

Putins Bergarbeiter

Oktober 20, 2014

„Ein Bergarbeiter, der mühsam das Handhaben einer Kalaschnikow-Maschinenpistole erlernt hat, kann das technisch komplizierte Buk-System kaum bedienen. Offiziere werden für die Betreuung solcher Raketenkomplexe im Laufe von fünf Jahren ausgebildet“, sagte der Experte.

(RIA Novosti)

Bereits vor dem Abschuss von MH17 wurden von den Rebellen mehrere ukrainische Flugzeuge abgeschossen.

„Bergarbeiter“ mit Kalaschnikows wären dazu tatsächlich kaum in der Lage gewesen.

Dass es sich bei den Rebellen um „Bergarbeiter“ handle, glauben jedoch höchstens die westlichen Putin-Versteher.

Russische Spezialeinheiten sind hingegen selbstverständlich dazu in der Lage, russische Waffensysteme zu bedienen.

Wie hätten sie sonst die ganzen anderen Flugzeuge abschießen können?

Der Opferausbeuter braucht keine Beweise

September 22, 2014

Berlin – Zwei Monate nach dem Absturz des Fluges MH17 planen die Familien der deutschen Opfer, vor Gericht zu ziehen. Die Hinterbliebenen wollen den ukrainischen Staat in den kommenden zwei Wochen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagen, sagte der Rechtsanwalt und Professor für Luftfahrtrecht, Elmar Giemulla, in der „Bild am Sonntag“. Als Vertreter von drei der vier deutschen Opferfamilien wolle er außerdem Schmerzensgeldforderungen von je mindestens einer Million Euro stellen.

(Spiegel)

Für eine Klage gegen Russland “fehlen noch die Beweise”, bei der Ukraine braucht der feine „Opfer-Anwalt“ keine, da sie für ihren Luftraum verantwortlich sei und sich daher auf jeden Fall der „Unterlassung“ schuldig gemacht habe.

Nach derselben Logik müsste man den Staat auch verklagen können, wenn ein Raser auf der Autobahn einen Unfall verursacht hat, da der Staat die Kontrolle über die Autobahnen hat (wenn nicht müsste er sie sofort zusperren).

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