Posts Tagged ‘Strategie der Spannung’

Eine Bank als zufälliges Opfer?

Mai 15, 2012

So schlimm jeder derartige Anschlag auch ist, so ist allgemeine Terrorangst fehl am Platz. Die anarchistischen Splittergruppen haben bisher – im Gegensatz zu den faschistischen Attentätern, deren Anschläge seit den Sechzigerjahren immer zahlreiche zufällige Opfer forderten – in der Regel gezielt agiert und wurden auch meist ausgeforscht und verurteilt.

Die faschistischen Attentäter, die bei fünf großen Anschlägen auf die Landwirtschaftsbank in Mailand (1969), eine Gewerkschafterversammlung in Brescia (1974), die Bahnstrecke zwischen Bologna und Florenz (1974 und 1984) und den Bahnhof von Bologna (1980) wahllos zahlreiche Menschen ermordet haben, sind trotz zahlreicher Prozesse nie ausgeforscht worden.

http://www.wienerzeitung.at/meinungen/analysen/457826_Italien-im-Schatten-des-Terrors.html

Woher weiß der Autor, dass es faschistische Attentäter waren, wenn trotz zahlreicher Prozesse nie die Täter ausgeforscht werden konnten?

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Theorie und Praxis der „Strategie der Spannung“

Januar 24, 2012

Kurras wurde von den westdeutschen Behörden „geschützt“, weil es ursprünglich keinen Grund zur Vermutung gab, er habe absichtlich gemordet.

Dazu hätte es sich schon um einen Stasi-Agenten handeln müssen, der absichtlich „Spannung“ provozieren wollte.

Genau das, was später in linken Medienkampagnen immer wieder über angebliche westliche Agenten-Verschwörungen behauptet wurde.

Dass man Kurras trotz der neuen Erkenntnisse so billig davonkommen lässt, zeugt von der mangenden Bereitschaft, die eigene politische Vergangenheit aufzuarbeiten.

Dabei geht es weniger um die Stasi-Vergangenheit.

Der ganze 68er Mythos, der viele der heute Mächtigen entscheidend geprägt hatte, stünde womöglich auf dem Spiel gestanden.

Ob die Stasi einen expliziten Auftrag gegeben hatte, lässt sich zwar aus der Aktenlage nicht mehr nachweisen.

Dass sie Ohnesorgs Tod für eine die westdeutschen Studenten radikalisierende Kampagne genutzt hatte, die durch von ihr finanzierte und gesteuerte Medien wie „Konkret“ und linke Studentenorganisationen umgesetzt wurde, steht außer Zweifel:

http://www.amazon.de/Kommunismus-Spass-Ulrike-Meinhof-Konkret/dp/3434506004

Bei vollem Bewußtsein, dass es sich bei Kurras um ihren eigenen Mann gehandelt hatte, verfolgte die Stasi höchst erfolgreich eine „Strategie der Spannung“.

Kein Wunder, dass man bei der Anprangerung einer angeblichen „Strategie der Spannung“ durch westliche Geheimdienste stets so viel Phantasie zeigte:

Offenbar hatte man damit genug „praktische Erfahrungen“.

Ein „logisches Problem“ und die rettenden „BILD-Zitate“

November 13, 2011

Was meint Deutschlands Ober-Verschwörungstheoretiker zu den Taten der „Braunen Armee Fraktion“?

http://juergenelsaesser.wordpress.com/2011/11/12/die-super-duper-doner-nazi-bande/

Ne Leute, die Story kauf’ ich nicht. Diese drei Würstchen sollen nicht nur eine Polizistin am hellichten Tag ins Gesicht geschossen haben, sondern auch noch neun Döner-Türken inclusive einem Griechen, auch am hellichten Tag?

Was nicht zusammenpasst: Die absolute Kaltblütigkeit bei der Ausübung der genannten Morde – und die absolute Unprofessionalität ansonsten.

„Kaltblütiger“ und sonstiger Terror ist bei Jürgen Elsässer und seinen VT-Kollegen immer ein „Inside-Job“ der „imperialistischen Geheimdienste“.

https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/09/11/unsinn-an-schweizer-unis/

Selbst wenn es schwerste „logische Probleme“ gibt, die Taten unter die stets beschworene „Strategie der Spannung“ zu subsumieren:

Es gibt aber noch ein logisches Problem: Wenn der Staatsschutz die Taten angestiftet oder zugelassen hat – warum hat er das dann zehn Jahre lang nicht politisch ausgeschlachtet? Bei den Terrorakten der 70er und 80er Jahre (Rote Brigaden, italienischer Rechtsterrorismus, Buback, Oktoberfest …) waren auch Elemente der NATO-Geheimarmee Gladio beteiligt – aber diese Taten wurden SOFORT genutzt, um einschlägige Gesetzesverschärfungen oder zumindest eine Aufheizung des Klimas („Strategie der Spannung“) durchzusetzen. Aber die Döner-Morde wurden immer nur als „normale“, wenn auch „unheimliche“ Mordserie gedeutet, niemals politisch erklärt.

Am Ende hift man sich mit BILD-Zitaten, wonach der Verfassungsschutz abgeblich „erst recht“ mitdrinhänge:

http://juergenelsaesser.wordpress.com/2011/11/13/verfassungsschutz-und-doner-morde/

Natürlich kann auch die offizielle Darstellung des Mörder-Trios, Braune Zelle etc. richtig sein. Aber dann hängt der Verfassungsschutz, siehe die Zitate aus BILD, erst recht drin.

„Jugendliche unter 30 Jahren“

Oktober 18, 2011

Rom  – Nach den schweren Ausschreitungen bei der Großdemonstration gegen die Finanzmärkte am Samstag in Rom drohen den Randalierern exemplarische Strafen. Zwölf Personen, die nach der gewaltsamen Demonstration verhaftet worden waren, bleiben in Untersuchungshaft. Es handelt sich um Jugendliche unter 30 Jahren, zu ihnen zählen auch einige Minderjährige. Ihnen drohen Haftstrafen bis zu 15 Jahren wegen Gewalt und Widerstand gegen die Polizei, berichteten italienische Medien.

(Standard)

Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die „Jugendlichen“ mit der Milde der italienischen Links-Justiz rechnen können.

Ich tippe auf eine bedingte Strafe mit einem einjährigen „Demonstrationsverbot“.

Schließlich gab es keine Toten.

Was die „Jugendlichen“ dabei lernen werden, ist, dass sie ruhig noch einen Schritt weiter gehen können.

Wenn es dann beim nächsten Mal doch Tote geben sollte, kann Italiens Intelligenzija immer noch die rechtsextreme „Strategie der Spannung“ beschwören, die immer hinter linksextremer Gewalt stecke.

„Niemand in Gefahr“

Oktober 10, 2011

Linksradikaler Terror wird gerne verharmlost:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,791014,00.html

Nahe des Berliner Hauptbahnhofs waren Menschen offenbar zu keiner Zeit in Gefahr. Selbst bei einem Brand wären Passagiere der Bahn nicht betroffen gewesen. Gleichwohl hätten mögliche Schäden an den Signalanlagen ein erhebliches Risiko für den laufenden Zugverkehr darstellen können, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Montagmittag.

Schießlich sei „niemand in Gefahr“ gewesen.

Wenn bei so einem „harmlosen“ links-pazifistischen Anschlag dann doch einmal etwas schiefgehen sollte, finden sich bestimmt ein paar findige Köpfe, die es schaffen, ihre militanten Genossen von jeder Schuld reinzuwaschen.

Im Dezember 1969 explodierte in einer Mailänder Bank eine Bombe.

Weil an jenem Tag landwirtschaftliche Förderungen ausgezahlt wurden, war die Bank nach Ende der offiziellen Öffnungzeit noch voller Kunden.

17 Menschen verstarben bei dieser „anarchistischen Aktion“ gegen ein „unmenschliches Symbol des Kapitalismus“.

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Zwei banale Erpressungsversuche

September 30, 2010

Anläßlich des Gerichtsverfahrens gegen Verena Becker taucht in diversen Foren die alte RAF-Propaganda auf, gemäß der die RAF die Bundesrepublik von den Nazis gereinigt habe – unter anderem durch die Hinrichtung des „Nazi-Bonzen“ Hanns-Martin Schleyer.

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Verharmlosungen und Verschwörungen im ORF

Mai 6, 2010

Kommen durch wahnwitzigen Terror drei Menschen, darunter auch eine schwangere Frau, ums Leben, lautet die nüchterne Schlagzeile „Drei Tote bei gewaltsamen Protesten in Athen“

Aber mit bloßen Verharmlosungen gibt sich der österreichische Zwangsgebühren-Sender nicht zufrieden: auch bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien, durch welche diesmal die griechischen Anarchos von der Verantwortung für die häßlichen Morde reingewaschen werden sollen, ist der ORF wieder einmal ganz vorne dabei:

Ernst Gelegs berichtet „live“ aus Athen (ab 1:28  wird es interessant)

Artet ein Angriff auf ein „Symbol des Kapitalismus“ aus, kann man ihn immer noch zu einem „Anschlag auf das Volk“ umdeuten, hinter dem dann natürlich nur „Rechtsextreme, die Reichen, der Staat oder die CIA“ – und am besten gleich alle zusammen – stecken können.

Fehlt nur noch eine entsprechende Polit-Justiz, und der Geschichte der „Strategie der Spannung“ kann bald ein neues Kapitel hinzugefügt werden.

Italien 1980 – Ein blutiger Sommer

März 17, 2010

Im Sommer 1980 erreichten Italiens bleierne Jahre mit dem Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna ihren blutigen Höhepunkt.

Drei Mitglieder der faschistischen Terrororganisation NAR (Valerio Fioravanti, Francesca Mambro und Luigi Ciavardini) wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

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