Man stelle sich vor, die Junge Freiheit würde in so einem Stil über das Opfer des Attentats von Köln schreiben:
Ministerpräsident unter dem Messer: Ein Mailänder Chirurg hat Italiens Premier Berlusconi vier Stunden lang am Kiefer operiert. Seit einem Attentat, bei dem er im Gesicht verletzt wurde, hatte der Cavaliere Probleme beim Kauen und Sprechen. Die große Klappe allerdings blieb.
(Spiegel)
Wenn Einzeltäter aus politischen Gründen Verbrechen verüben, geht es tatsächlich meistens um die eigene Psyche.
Attentate unbedeutender Menschen auf bedeutende Menschen des öffentlichen Lebens hat es immer schon gegeben und wird es auch weiterhin geben. Oft sind die Opfer Politiker (z.B. Kennedy, Reagan, Schäuble, Fortuyn,…) – entscheidend ist dabei jedoch mehr die Bedeutsamkeit des Opfers (z.B. John Lennon) – je bedeutender das Opfer, desto bedeutsamer die Tat.
Auch bei Berlusconis Attentäter wurde wohl zu Recht die Schuldunfähigkeit aus psychischen Gründen festgestellt.
Das politisch Bedenkliche am Berlusconi-Attentat lag nicht in der politischen Motivation des psychisch labilen Mannes, sondern darin, dass seine kranke Tat von vielen Menschen innerhalb und außerhalb Italiens begrüßt wurde.
Sind jene Menschen auch alle schuldunfähig?