Posts Tagged ‘Berlusconi’

Die Schuldunfähigkeit des Spiegels

Oktober 19, 2015

Man stelle sich vor, die Junge Freiheit würde in so einem Stil über das Opfer des Attentats von Köln schreiben:

Ministerpräsident unter dem Messer: Ein Mailänder Chirurg hat Italiens Premier Berlusconi vier Stunden lang am Kiefer operiert. Seit einem Attentat, bei dem er im Gesicht verletzt wurde, hatte der Cavaliere Probleme beim Kauen und Sprechen. Die große Klappe allerdings blieb.

(Spiegel)

Berlusconi

Wenn Einzeltäter aus politischen Gründen Verbrechen verüben, geht es tatsächlich meistens um die eigene Psyche.

Attentate unbedeutender Menschen auf bedeutende Menschen des öffentlichen Lebens hat es immer schon gegeben und wird es auch weiterhin geben. Oft sind die Opfer Politiker (z.B. Kennedy, Reagan, Schäuble, Fortuyn,…) – entscheidend ist dabei jedoch mehr die Bedeutsamkeit des Opfers (z.B. John Lennon) – je bedeutender das Opfer, desto bedeutsamer die Tat.

Auch bei Berlusconis Attentäter wurde wohl zu Recht die Schuldunfähigkeit aus psychischen Gründen festgestellt.

Das politisch Bedenkliche am Berlusconi-Attentat lag nicht in der politischen Motivation des psychisch labilen Mannes, sondern darin, dass seine kranke Tat von vielen Menschen innerhalb und außerhalb Italiens begrüßt wurde.

Sind jene Menschen auch alle schuldunfähig?

Der böse Berlusconi und das bessere Italien

September 30, 2013

Er hat Italien 20 Jahre Stillstand gebracht, jetzt führt er das Land und damit Europa in die Katastrophe: Gelingt es Silvio Berlusconi, in dieser Woche die Regierung zu stürzen, gewinnt sein blanker Zynismus. Neuwahlen könnte er damit sogar gewinnen.

(Spiegel)

Europas Journalisten haben ihren Lieblingsfeind zurückbekommen.

Berlusconi-Bashing funktioniert immer.

Doch Italiens Hauptproblem ist nicht Bunga-Bunga (so peinlich Berlusconis Altersgeilheit auch sein mag).

Es ist auch nicht die Mafia (die organisierte Kriminalität wandert auch in Italien ohnehin immer mehr in ausländische Hand).

Italiens Hauptproblem ist die „Alitalia-Klasse“.

In Italien hat sich eine Klasse von Privilegierten herausgebildet, die nicht bereit ist, auf ihre Vorrechte zu verzichten, selbst wenn diese ihr Unternehmen in den Ruin treiben.

Sei es nur die „Alitalia“ oder gleich das ganze Italien.

Das angeblich „bessere Italien“ hat die italienischen Staatsinstitutionen (Justiz, Administration, Universitäten, Staatsfernsehen) und alle staatsnahen Unternehmen wie die Alitalia fest im Griff.

Finanziert werden die Privilegien dieser kaum arbeitenden, unkündbaren Klasse von den Angehörigen der wirklich arbeitenden Klassen.

Menschen, die unternehmerisches Risiko tragen müssen.

Menschen, die keine unkündbare Arbeitsplatzgarantie haben, sondern auf eine funktionierende Wirtschaft angewiesen sind.

Aus jenen arbeitenden Klassen rekrutierte Berlusconi auch seine Wähler.

Die arbeitenden Menschen wählten die rechte Partei des Unternehmers.

Die linken Parteien der angeblichen Arbeiterklasse werden von Akademiker-Kindern und sonstigen Privilegierten gewählt.

Skandalurteil gegen Skandalpolitiker

Juni 26, 2013

Die Fakten zu Rubygate:

Berlusconi wurde von einem seiner Flittchen (einer brasilianischen Prostituierten) angerufen, um fuer ein anderes seiner Flittchen, das wegen Diebstahls in U-Haft sass, zu intervenieren…

…was Berlusconi auf eine extrem vertrottelte Art und Weise auch tat.

Das waere wohl (zu Recht) in jedem anderen zivilisierten Land der Welt fuer einen Politiker ein Ruecktrittsgrund (zumindest wenn es sich nicht wie bei Blowjob-Bill um einen linken Liebling gehandelt haette).

Fuer einen strafrechtlichen Prozess waere die Suppe jedoch wohl in jedem anderen zivilisierten Land der Welt zu duenn gewesen:

Es gab keine Beweise,

  • dass Berlusconi mit der Minderjaehrigen Sex gehabt hatte
  • dafuer gezahlt hatte
  • dass er von der Minderjaehrigkeit der 17jaehrigen gewusst hatte
  • und dass er durch seinen (peinlichen) Anruf Beamte zum Amtsmissbrauch (der trotz des Anrufes auch nicht stattgefunden hatte, weswegen er auch nur wegen Versuch verurteilt wurde) angestiftet hatte.

Saemtliche Zeugen sagten zu seinen Gunsten aus, was zur Folge hat, dass nun gegen ueber 30 Personen (darunter auch die Beamten, die eben keinen Amtsmissbrauch fuer Berlusconi begangen hatten) wegen falscher Zeugenaussage ermittelt wird.

Hetten die Beamten, denen das Gericht keinen Amtsmissbrauch nachweisen konnte, einfach trotzdem gegen Berlusconi ausgesagt, waere es fuer sie wesentlich unriskanter gewesen.

Selbst wenn man trotz all dieser Argumente fuer einen Freispruch (aus Mangel an Beweisen) von seiner Schuld ausgeht, ist das Urteil voellig unverhaeltnismaessig.

Wuerde man alle Italiener, die mit minderjaehrigen Prostituierten schlafen, gleich behandeln, muesste man hunderte neue Gefaengnisse bauen.

Wie hoch muesste in Italien wohl die Strafe fuer einen Roman Polanski sein, der eine 13jaehrige vergewaltigt hatte?

Wenn fuer einvernehmlichen Sex mit einer 17jaehrigen 7 Jahre angemessen sind, kann es eigentlich nur Lebenslaenglich sein.

Einen Skandalpolitiker kann man abwaehlen (auch wenn das in Italien aufgrund der Unfaehigkeit der Opposition schwierig ist).

Eine Skandaljustiz, die nach Lust und Theorie urteilt, ist ein tiefgreifenderes Problem.

Sogar Italiens Tageszeitungen, die nicht gerade zu Berlusconis Freunden gezaehlt werden koennen, waren von der Eigenmacht der italienischen Justiz einigermassen verbluefft.

Italiens Arschwahl

Februar 25, 2013

Vom Spiegel wird natürlich wieder lang und breit erklärt, warum ein Erfolg des „Rechtspopulisten“ Berlusconi eine Tragödie wäre…

…so als ob vom Ex-Kommunisten Bersani und seinem linken Bündnis kein „Populismus“ (das lateinische Wort für „Demokratie“) zu erwarten wäre.

Dass Monti inhaltlich ein Konservativer ist, der mit Bersani wohl kaum harmonieren würde, ist sogar dem Spiegel klar. Grillos „va fanculo – geh nen Arsch ficken“-Partei (von den deutschen „Italien-Experten“ fälschlich mit „leck mich am Arsch“ übersetzt), steht für nihilistischen Populismus eines fahrlässigen Töters, der jenseits von links und rechts steht.

Selbst wenn Bersani mit Ach und Krach im Abgeordnetenhaus Sieger bleibt und dank des Wahlrechts kurzfristig regieren kann, haben die Rechts-Parteien gegenüber den Links-Parteien bei den Wählern wieder eine klare Mehrheit gehabt.

Den Italienern wird angesichts der Pattstellung zwischen Regierung und Senat nichts anderes übrig bleiben, als bald noch einmal zu wählen.

Blöd wie meine italienischen Landsleute sind, werden sie jedoch erst recht wieder für „va fanculo“ stimmen und sich wundern, warum ihr Land den Bach runtergeht.

Blöd wie die deutschen Journalisten sind, werden sich dann wieder freuen, dass wenigstens der „Rechtspopulist“ Berlusconi nicht gewonnen hat, auch wenn Europa damit die nächste schwere Krise durchleben wird, für die letztlich wieder die Deutschen zahlen werden müssen.

Instant-Journalismus

Februar 8, 2013

Hamburg – AC Mailands Vizepräsident Paolo Berlusconi hat sich nach seinen rassistischen Äußerungen über Mario Balotelli mit dem Stürmer ausgesprochen. Der Bruder des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und der Nationalspieler trafen sich in Mailand und versöhnten sich nach einem kurzen Gespräch mit einem Handschlag, wie italienische Medien am Freitag berichteten.

Man nehme  etwas Berlusconi-Bashing und garniere es mit aufgebauschten Rassismus-Vorwürfen…

…und fertig ist der köstliche Spiegel-Artikel.

Italiens Hauptproblem

Dezember 9, 2012

Europas Journalisten bekommen ihren Lieblingsfeind zurück.

Berlusconi-Bashing funktioniert immer.

Doch Italiens Hauptproblem ist nicht Bunga Bunga (so peinlich Berlusconis Altersgeilheit auch sein mag).

Es ist auch nicht die Mafia (die organisierte Kriminalität wandert auch in Italien ohnehin immer mehr in ausländische Hand).

Italiens Hauptproblem ist die „Alitalia-Klasse“.

In Italien hat sich eine Klasse von Privilegierten herausgebildet, die nicht bereit ist, auf ihre Vorrechte zu verzichten, selbst wenn diese ihr Unternehmen in den Ruin treiben.

Sei es nur die „Alitalia“ oder gleich das ganze Italien.

Das angeblich „bessere Italien“ hat die italienischen Staatsinstitutionen (Justiz, Administration, Universitäten, Staatsfernsehen) und alle staatsnahen Unternehmen wie die Alitalia fest im Griff.

Finanziert werden die Privilegien dieser kaum arbeitenden, unkündbaren Klasse von den Angehörigen der wirklich arbeitenden Klassen.

Menschen, die unternehmerisches Risiko tragen müssen.

Menschen, die keine unkündbare Arbeitsplatzgarantie haben, sondern auf eine funktionierende Wirtschaft angewiesen sind.

Aus jenen arbeitenden Klassen rekrutierte Berlusconi auch seine Wähler.

Die arbeitenden Menschen wählten die rechte Partei des Unternehmers.

Die linken Parteien der angeblichen Arbeiterklasse werden von Akademiker-Kindern und sonstigen Privilegierten gewählt.

FC Stronach : FC Berlusconi

August 14, 2012

Angesichts der ähnlichen Werdegänge:

Unternehmer – Fußballclubpräsident – Politiker

drägt sich bei Stronach der Vergleich zu Berlusconi auf.

Als Unternehmer mag Stronach ähnlichen Erfolg wie Berlusconi gehabt haben.

Als Fußball-Präsident war Stronach ein Totalversager, während Berlusconi ein goldenes Händchen hatte, was wohl selbst seine größten politischen Feinde nicht bestreiten würden.

Berlusconi setzte auf Kontinuität und ließ seinen Trainer Arrigo Sacchi genug Zeit, eine Mannschaft aus jungen Talenten zu einer eingespielten Truppe zu formen, die er dann mit 3 Holländern veredelte.

Von den späten 80er Jahren bis zur Mitte der 90er Jahre war der AC Milan wohl der beste Club der Welt.

Dabei schob sich Berlusconi nicht in den Vordergrund, sondern ließ den AC Milan den AC Milan sein, statt einen FC Berlusconi schaffen zu wollen.

Wie man einen Fussballclub führt, sagt zwar nicht unbedingt etwas über das politische Talent aus.

Ein Fußball-Club mit Funktionären, Mitgliedern und Fans lässt sich jedoch eher mit der Politik vergleichen als ein gewöhnliches Unternehmen.

Wenn man sich als Chef eines Fußball-Clubs derartig patschert anstellt wie Stronach, der sich stets die miesesten Einflüsterer aussuchte, immer nur im Rampenlicht stehen wollte, sich jedoch bei den Fans  gleichzeitig total unbeliebt machte, spricht das nicht unbedingt für sein politisches Geschick.

DSK in der Bunga-Bunga-Falle?

November 27, 2011

Kein linker seriöser Journalist wäre jemals auf die Idee gekommen, zu behaupten, Berlusconi sei von seinen politischen Gegnern in eine „Bunga-Bunga-Falle“ gelockt worden.

Dem Konservativen Sarkozy traut man hingegen alles zu, egal wie dünn die Verschwörungssuppe auch sein mag:

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,800190,00.html

Die Alitalia-Klasse

November 8, 2011

Europas Journalisten haben heute ihren Lieblingsfeind verloren.

Sie werden ihn noch vermissen.

Berlusconi-Bashing funktionierte immer.

Die sogenannten Italien-Experten werden sich in Zukunft mehr überlegen müssen, um eine Schlagzeile zu produzieren.

Italiens Hauptproblem ist nicht Bunga Bunga (so peinlich Berlusconis Altersgeiheit auch gewesen sein mag).

Es ist auch nicht die Mafia (die organisierte Kriminalität wandert auch in Italien ohnehin immer mehr in ausländische Hand).

Italiens Hauptproblem ist die „Alitalia-Klasse“.

In Italien hat sich eine Klasse von Privilegierten herausgebildet, die nicht bereit ist, auf ihre Vorrechte zu verzichten, selbst wenn diese ihr Unternehmen in den Ruin treiben.

Sei es nur die „Alitalia“ oder gleich das ganze Italien.

Das angeblich bessere Italien hat die italienischen Staatsinstitutionen (Justiz, Administration, Universitäten, Staatsfernsehen) und alle staatsnahen Unternehmen wie die Al Italia fest im Griff.

Finanziert werden die Privilegien dieser kaum arbeitenden, unkündbaren Klasse von den Angehörigen der wirklich arbeitenden Klassen.

Klassen, die unternehmerisches Risiko tragen müssen.

Klassen, die keine unkündbare Arbeitsplatzgarantie haben, sondern auf eine funktionierende Wirtschaft angewiesen sind.

Aus jenen arbeitenden Klassen rekrutierte Berlusconi auch seine Wähler.

Die arbeitenden Menschen wählten die rechte Partei des Unternehmers.

https://aron2201sperber.wordpress.com/2011/10/16/warum-die-italiener-berklusconi-wahlten/

Die linken Parteien der angeblichen Arbeiterklasse werden von Akademiker-Kindern und sonstigen Privilegierten gewählt.

Warum die Italiener Berlusconi wählten

Oktober 16, 2011

Berlusconi ist seit jeher ein Hassobjekt der europäischen Medien – in Österreich würde der „Skandal-Mafia-Lustgreis“ keine 5 % der Stimmen bekommen. Dass er in Italien die Wahlen gewinnt, können sich viele europäische Journalisten nur damit erklären, dass Berlusconi die italienischen Medien beherrsche und damit die italienische Demokratie untergrabe.

Berlusconi verfügt zwar über enorme Medienmacht – die Pressefreiheit wurde von Berlusconi jedoch in keiner Weise eingeschränkt. Italien hat nach wie vor eine vielfältige Medienlandschaft. Fast alle großen Tageszeitungen sind Berluconi-kritisch.

Die Italiener wählten Berlusconi, weil sie (genauso wie die Österreicher) eine Mitte-Rechts-Regierung wollten.

Beim Thema Außenpolitik formen in Österreich (sowie in den meisten anderen europäischen Ländern) linke Journalisten die öffentliche Meinung und sorgen dafür, dass die Österreicher, ein Volk von Schwarz/Blau/Orange-Wählern, mit empörtem Kopfschütteln auf die italienischen Verhältnisse blicken.

(auch umgekehrt hatte sich Italiens „öffentliche Meinung“ über Österreichs schwarzblaue „Nazi-Regierung“ heftig empört)

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