(Un)willkommen in Britannistan

Geert Wilders hätte Anfang Februar nach London reisen sollen, um seinen islamkritischen Film Fitna dem House of Lords vorzuführen. Das für seine respektlosen Satiriker wie Monty Python berühmte Land verweigerte Geert Wilders auf Grund möglicherweise kränkender Inhalte seines Films bzw. befürchteter Gewaltausbrüche der Gekränkten die Einreise.


Cineastisch möchte ich Wilders entbehrliches Filmchen nicht mit dem großartigen Leben des Brian vergleichen – ich hätte Fitna aus verschiedensten Gründen nicht einmal auf meiner Seite veröffentlicht – allerdings waren es andere, die zuvor das Genre des Propaganda-Dokumentarfilms salonfähig gemacht hatten.

Finde es auch nicht nachvollziehbar, dass so ein Film im britischen Oberhaus gezeigt werden sollte – das kann jedoch keine Rechtsfertigung für das Einreiseverbot eines Parlamentariers eines befreundeten Landes sein.

In seine Wahlheimat einreisen durfte hingegen jener junge Mann:

jackieandbinyam

Binyam Mohamed ist äthiopischer Staatsangehöriger. Er suchte mit 16 in England um Asyl an, weil seine Familie angeblich verfolgt wurde. Sein Asylantrag wurde abgewiesen – trotzdem erhielt er 2000 ein weiteres Aufenthaltsrecht in England.

2001 konvertierte er zum Islam. Im gleichen Jahr beschloss der idealistische junge Mann, sich die Herrschaft seiner neuen Religion auf Erden aus nächster Nähe anzuschauen.

Ein weiterer Grund für seine Reise war, dass er in Afghanistan Abstand von seinen Drogenproblemen gewinnen wollte –– scheinbar so was wie eine Schocktherapie – manche Eltern zwingen ihre Kinder, wenn sie sie beim Rauchen erwischen, die ganze Packung auszurauchen. Ähnliches hatte der junge Konvertit vielleicht bei der Wahl seines Reiseziels mit sich selbst vor. Wäre er nur ein Kiffer gewesen hätte auch Amsterdam für so eine Therapie gereicht – und es wäre ihm wohl vieles erspart geblieben.

So bereiste unser junger Held abenteuerliche Länder und lernte dabei so manches bis er schließlich 2002 in Pakistan aufgegriffen wurde.

Sein Anwalt meinte dazu: „I am not saying he never went to any Islamic camp, but he didn’t go to any camp to blow up Americans.“

Es folgten mit Sicherheit nicht angenehme Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Afghanistan, Pakistan und Marokko bis er 2004 nach Guantanamo gebracht wurde.

Ab hier ging es wider bergauf – eine Heerschar profilierungssüchtiger Aktivisten und Anwälte setzte sich für das Unschuldslamm ein.

So wie er seine Wahlheimat einst mit Waffen und Bomben bekämpfen wollte, konnte er mit Hilfe seiner Anwälte seine Wahlheimat an einer anderen wichtigen Front weiter bekämpfen: Angeblich will er gemerkt haben, dass die Anweisungen für seine Folterer in Marokko vom Geheimdienst seiner Wahlheimat gekommen sein sollen.

Ein gefundenes Fressen für alle, die davon träumen als Ankläger eines imaginären Weltstrafrechts Blair, Brown & und dem ganzen britischen Unrechtsstaat endlich den großen Prozess zu machen.

Der Hass, den Binyam Mohamed gegen seine Wahlheimat hegt, wird jedoch dort niemanden soweit kränken, dass er etwas Unüberlegtes tun würde.

Darum darf Binyam Mohamed auch einreisen, während Geert Wilders draußen bleiben muss.

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