„Islamisten ohne Lizenz zur Islamisierung“

Gudrun Harrer, Außenressort-Chefin beim Standard, hat nun zum Wahlerfolg der Islamisten etwas Originelles nachgelegt:

Die Wähler der Islamisten hätten ihrer Partei keine Lizenz zur Islamisierung gegeben.

http://derstandard.at/1319181307808/Islamisten-Sieg-in-Tunesien-Vertrauensvorschuss

Wozu sollte man Islamisten wählen, wenn man gar keinen Islamismus haben will?

Ich frage mich, ob es irgendwo auf der Welt auch „Österreich-Experten“ gibt, die nach einem Wahlsieg der FPÖ ihren Lesern erklären, dass die Wähler der fremdenfeindlichen Partei ihrer Partei jedoch keine Lizenz zu ausländerfeindlichen Gesetzen gegeben hätten?

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4 Antworten to “„Islamisten ohne Lizenz zur Islamisierung“”

  1. Cyrano Says:

    Denkbar ist es durchaus, dass nicht alle die Ennahda gewählt haben das gründlich durchdacht haben, dass man u.a. nach dem Motto „der Feind meines Feindes“ verfährt. Den islamisten ist es ja ganz gut gelungen, sich als die unter Ben Ali am strengsten verfolgte Gruppierung zu stilisieren. Auch die iranische Tudeh-Partei unterstützte die Islamische Revolution ohne einzukalkulieren, dass sie die erste Gruppierung sein würden, die unter Khomeini verfolgt werden würden, einfach weil man in tumbem Antiimperialismus die Mullahs als nützliche Verbündete gegen Westen und Kapitalismus ansah. Bekloppt ist der Satz mit der Lizenz trotzdem. Einmal natürlich weil die Aussage „keine Lizenz zur Islamisierung“ auch nicht verifizierbar ist, besonders aber, weil dabei davon ausgegangen wird, dass die neue Regierung streng nach (vom Standart unterstelltem) Wählerwillen handeln wird. „Ob Ghannouchi das genauso sieht und zu seinem Wort steht, wird schnell klar werden, wenn die Arbeit an der neuen Verfassung beginnt…“ Und wenn der das nicht so sieht? Darüber denkt man beim Standart scheinbar lieber nicht nach.

  2. aron2201sperber Says:

    und selbst wenn sich die Islamisten wider Gudrun Harrers Expertise doch als echte Islamisten entpuppen, wird das wohl kaum an der wohlwollenden Berichterstattung von Harrer & Co ändern.

    siehe Iran:

    https://aron2201sperber.wordpress.com/2009/09/24/rechtfertigungs-lieferanten-fur-holocaust-leugnende-gas-lieferanten/

  3. Cyrano Says:

    Harrer sagt ja gar nicht, dass es nicht womöglich doch „echte“ Islamisten sein könnten. Es wird einfach Idealistisch ein vermeintlicher Wählerauftrag gegen ein mögliches Ergebnis der Wahlen gestellt, damit keine unbequemen Fragen betreffs des „Arabischen Frühlings“ gestellt werden müssen. Der Artikel endet, wo er anfangen müsste. Bezeichnend für den Großteil der Berichterstattung auch bezüglich Ägypten, Tunesien usw… überall ließ das Interesse nach, als es daran ging die Revolution zu verwalten. Ob im schlimmsten Fall die Berichterstattung wohlwollend wird, oder ob dann nicht eher davon gesprochen wird, dass die Revolution gekapert wurde, würde ich noch abwarten. Wahrscheinlich wird man beides lesen. Das Spektakel einer Revolution scheint in jedem Fall interessanter als die vielleicht gar nicht so revolutionären Fakten, die geschaffen werden.

  4. Beschwichtiger Says:

    Wieso ist die FPÖ fremdenfeindlich? Die FPÖ fordert lediglich die Einstellung der Masseneinwanderung und Assimilation. http://www.facebook.com/HCStrache/posts/10150770598048591

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