Einst erzählte man deutschen Kindern von den guten Taten der Heinzelmännchen.
Heute sind es syrische Flüchtlingsmännchen, die den zerstreuten Deutschen regelmäßig ihre prall mit Euros gefüllten Brieftaschen hinterhertragen.
Als ein boshafter NPD-Kobold, Todfeind aller hilfsbereiten Heinzelmännchen, mit seinem Auto verunglückte, durfte sich die Frankfurter Rundschau die Gelegenheit nicht entgehen lassen, daraus eine für die deutschen Kinder besonders erbauliche Geschichte zu stricken.
Die Rettung eines NPD-Phärisäers durch syrische Samariter lieferte den Stoff für eine Osterpredigt, wie sie nicht einmal von Margot Käßmann oder Jakob Augstein schöner hätte konzipiert werden können.
Sämtliche deutsche Medien beteten die Geschichte ungeprüft nach (wie man auch jeden Brieftaschenfund zuvor brav gemeldet hatte).
Autounfälle sind allerdings etwas komplexer als angebliche Brieftaschenfunde, und so war leider damit zu rechnen, dass sich jemand (natürlich kein professioneller Journalist) doch die Mühe machen würde, der Geschichte ernsthaft nachzugehen:
Ich war überrascht von der Bereitwilligkeit, mit der die von mir kontaktierten Vertreter der beteiligten Einsatzkräfte sowie die Mitarbeiter der Behörden Auskunft gaben. Und so ist es offenbar abgelaufen: Zum Zeitpunkt des Unfallgeschehens am Morgen des 16. März 2016 befuhren auch zwei Busse mit Asylbewerbern der Erstaufnahmeeinrichtung in Büdingen die Bundesstraße 521. Einer der Busfahrer stieg aus, um am verunglückten Fahrzeug zu sehen, was getan werden könne. Er rief seinen Kollegen zu sich, um ihm zu helfen, den verunglückten Fahrer loszuschnallen und aus dem Auto zu befreien. Später stiegen auch einige Asylbewerber aus den Bussen und traten hinzu. Die Rundschau beruft sich in ihrer Darstellung von den syrischen Rettern auf einen Feuerwehrmann, der jedoch – wie er mir mitteilte – lediglich gehört hatte, wie ein Dolmetscher auf Befragen durch einen Sanitäter angab, der Fahrer sei losgeschnallt worden.
Die NPD ist eine miese, antidemokratische Partei, die man meiner Ansicht nach durchaus verbieten sollte.
Den Unfall eines Menschen für eigene Propaganda-Zwecke zu missbrauchen, ist jedoch mies, egal wie mies der Gegner ist.
Es ist traurig, wenn ein antidemokratischer NPD-Mann der deutschen Demokratie zu Recht vorwerfen kann, dass Dinge noch lange keine „Tatsachen“ seien, nur weil sie in sämtlichen Zeitungen stünden:
März 30, 2016 um 5:21 am |
Diese peinlich-dummen Geschichten wecken Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend. Ist ein schlechtes Zeichen entweder ist unser politisch-mediale Klasse verzweifelt oder ihr ist der Sinn für Realität und Schicklichkeit völlig abhandengekommen.
März 30, 2016 um 6:11 am |
bin mir nicht sicher, ob es sich wirklich um Lügenpresse oder nur um eine Blöd- bzw. Faulpresse handelt:
März 30, 2016 um 6:15 am |
auf alle Fälle sind die Journalisten sehr einheitlich ideologisiert, was für die Rolle als Kontrollorgan der Demokratie, auf alle Fälle hinderlich ist:
März 30, 2016 um 3:33 pm |
Ich hab mir schon gedacht, dass mal wieder die Lügenpresse gesponnen hat. Ein Auto im Graben einer Landstraße, und da kommen Syrer vorbei? Deutsche Busfahrer haben geholfen, das klingt doch realistischer.
März 30, 2016 um 7:51 pm |
Realismus wird jedoch als Rassismus angesehen – und deswegen wurde dem Märchen nicht widersprochen
April 10, 2016 um 9:47 am |
[…] wenn die Moral einer Geschichte passt, wird nicht recherchiert (auch wenn oft ein Anruf bei der Polizei ausreichen würde), sondern die NGO-Story völlig unkritisch 1:1 […]
Oktober 13, 2016 um 9:59 pm |
[…] Syrer den Deutschen ihre Geldbörsen hinterhertragen, ist dank unserer aufmerksamen Medien hinlänglich […]