Der letzte RAF-Prozess

Das Gesetz des Schweigens ist für die RAF selbst Jahre nach ihrer Auflösung oberstes Gebot.

Dass Verena Becker jenes Gebot nach ihrer zweiten Verhaftung gebrochen hatte, machte sie nach dem Gesetz der RAF zur Verbrecherin.

Ausgerechnet ein Opfer der RAF sorgte nun dafür, dass die Verräterin mit einem echten Prozess bestraft wurde.

Dieser Prozess wurde von den (im Sinne der RAF) gesetzestreuen Mitgliedern dazu genutzt, die NSDAP-Mitgliedschaft des ermordeten Generalbundesanwaltes noch einmal hervorzukramen und die eigene Verweigerungshaltung hämisch und stolz ein weiteres Mal vor Gericht zu präsentieren.

Obwohl es bereits ein abgeschlossenes Gerichtsverfahren gab, jedoch keine konkreten neuen Beweismittel vorlagen, bekam Bubacks Sohn den gewünschten Prozess gegen Becker.

Angesichts eines solchen Umgangs mit Grundprinzipien der Justiz, würde sich der ermordete Generalbundesanwalt wohl im Grabe umdrehen.

…selbst wenn das Opfer, das man durch den Prozess entschädigen wollte, sein eigener geliebter Sohn war.

Die Zeit des deutschen linken Terrors ist lange vorbei.

Warum leugnen gewisse Leute den Holocaust?

Die Holocaustleugnung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen neuen Holocaust.

Erst wenn man es schafft, den alten Holocaust aus der Welt zu schaffen, wäre die Welt bereit, einen neuen Holocaust zuzulassen.

Aus denselben Motiven versuchen auch Linksextreme, anderen die Verantwortung für den linksextremen Terror zuzuweisen.

In Italien ging der linke Terror der 70er Jahre erst richtig los, nachdem es der Intelligenzija gelungen war, einen 1969 vermutlich von Anarchisten ausgeübten Anschlag auf eine Bank, einer staatlichen „Strategie der Spannung“ zuzuschreiben.

Buback merkt leider nicht, dass er sich genau mit jenen Leuten gemein macht, die für den den Tod seines Vaters verantwortlich waren.

Bei Verena Becker gab es keine haltbaren Beweise, dass sie sich am Tatort aufgehalten hatte.

Dass sich ein deutscher Terrorist am Tag des schlimmsten Terroranschlags der italienischen Geschichte am Tatort aufgehalten hatte, ist hingegen gesichert.

Thomas Kram war ein Mitglied der Carlos Gruppe, die für unzählige Morde und Terroranschläge verantwortlich war.

Ab Mitte der 80er Jahre tauchte Kram für zwanzig Jahre unter.

Danach tauchte er wieder auf, um sich für seine verhältnismäßig harmlosen „Rote Zora“-Aktivitäten einen Prozess machen zu lassen.

Für seine Nichtaussage bei Gericht wurde er nach einem knapp zweimonatigen Verfahren mit einer bedingten Freiheitsstrafe belohnt.

Den italienischen Behörden wurde der Carlos-Mann trotz schwerwiegender neuer Verdachtsmomente nicht ausgeliefert.

Aber schließlich ist Thomas Kram auch kein Verräter.

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Eine Antwort to “Der letzte RAF-Prozess”

  1. aron2201sperber Says:

    Hätte Verena Becker nicht später mit dem Verfassungschutz kooperiert, wäre sie nie ins Visier eines Verschwörungstheoretikers, der zufällig Sohn eines RAF-Opfers war, geraten, und ihr wäre der Prozess und die Strafe wohl erspart geblieben.

    es trifft zwar keine Unschuldige, aber diejenigen, die mindestens genauso schuldig, nur reuloser waren, können sich ins Fäustchen lachen.

    Buback ging es nie um Verena Becker, wie aus seinem Plädoyer klar hervorgeht:

    Klicke, um auf Buback_Plaedoyer_140612.pdf zuzugreifen

    Becker sollte trotz ihrer „Überführung“ nicht bestraft werden.

    wichtig war für Buback nur der Punkt über die angebliche Verfassungsschutz-Verschwörung

    Buback verweist in seinem Plädoyer auf Bommi Baumanns absurde Theorien, wonach Urbach, ein Krimineller von dem die RAFler Waffen und Drogen bezogen hatten als Verfassunsschutz-Mitarbeiter die Entwicklung der RAF entscheidend bestimmt hätte.

    somit sei eigentlich der Verfassungsschutz für die RAF-Taten verantwortlich

    Urbach war vielleicht ein kleiner Informant (wie viele Berufskriminelle), jedoch mit Sicherheit keine Agent

    trotzdem wird von Baumann so getan, als ob ein kleinkrimineller Informant die RAF gelenkt haben könnte und nicht die allgemein bekannten, von Anfang an gewaltbereiten Ober-Ideologen aus bürgerlichem Hause und die östlichen Geheimdienste, die sie erwiesenermaßen bei ihrem Treiben logistisch unterstützten

    statt sich, wie Meinhofs Tochter mit der Geschichte ernstaft auseinandersetzungen, hat er sich von Baumann oder auch von Renate Igels dümmlichem Werk inspirieren lassen, wie man ebenfalls aus dem Plädoyer erfährt

    immerhin wurde Buback vom Gericht hart kritisiert und in deutschen Medien sogar als Narr bezeichnet:

    in Italien wäre es umgekehrt gelaufen:

    Neues altes Urteil zu Ustica

    ein blöder linker Richter wäre unter dem Jubel der Leitmedien bestimmt begeistert seiner Theorie gefolgt, auch wenn dann nach 30 weiteren Prozessjahren am Ende wohl nichts herausgekommen wäre

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