Für ein besseres Leben verlorene Leben

Es müssen apokalyptische Szenen gewesen sein: 500 Menschen stürzen von einem brennenden Boot ins Meer, viele von ihnen können nicht schwimmen. Was am Donnerstag vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa passierte, erschüttert nun ganz Europa.

Die Erschütterung ist ein wenig scheinheilig.

Die klare Mehrheit will keine offenen Grenzen.

Solange es jedoch die Möglichkeit gibt, den Aufenthalt nachträglich durch ein Asylverfahren zu legalisieren, werden Menschen ihr Leben für ein vermeintlich besseres Leben aufs Spiel setzen.

Das aktuelle System ist total schizophren:

Einerseits versucht man die EU-Außengrenzen möglichst dicht zu machen, andererseits ermuntert man durch die nationalen Asylsysteme zur illegalen Einreise.

Die Schlepper werden zwar gerne als Buhmänner präsentiert, sie befriedigen jedoch lediglich eine Nachfrage, die aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen entstanden ist.

Die EU müsste dieses Problem endlich gemeinschaftlich lösen.

Wie könnte ein Asylsystem aussehen, das im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention verfolgte Menschen effizient zu schützen vermag?

Europa sollte selbst gezielt Flüchtlinge aus den Krisenregionen aufnehmen:

z.B die Darfur Flüchtlinge im Tschad oder die syrischen Flüchtlinge im Libanon: allerdings mit fixen Kontingenten und mit Pflichten, welche von den Aufgenommenen eingehalten werden müssten.

Für die überschaubare Gruppe der „politisch Verfolgten“ müsste man EU Außenstellen in den Erstfluchtländern einrichten (z.B. in der Türkei für im Iran politisch Verfolgte).

Ein Asylsystem, in dem jeder selbstständig sein Glück versuchen darf bzw. selbst für seine Einreise sorgen muss – mag gut gemeint sein – fördert aber tatsächlich den Menschenhandel, produziert Leid und bringt weder Europa noch den von Armut betroffenen Menschen etwas.

Europa sollte besser Schulen in Afrika bauen und tüchtigen jungen Afrikanern aus diesen Schulen die Möglichkeit geben, sich in Europa weiter zu bilden.

Wenn sie dann bei uns bleiben wollen: gut für uns!

Wenn sie zurückgehen: die beste Entwicklungshilfe.

Asyl-Organisationen würden meinen Vorschlag als zynisch ansehen. „Die Tüchtigen aussuchen“ sei unmenschlich: denn gerade die „Armen“ sollten als „Opfer des Kolonialismus“ durch Asyl entschädigt werden.

Über die Sünden der Kolonialzeit kann man gerne diskutieren. Beim Asylrecht geht es jedoch nicht um jenes Thema, sondern um Schutz vor Verfolgung.

Wenn man ein Zuwanderungsrecht für Nachfahren der Opfer des Kolonialismus will, müsste man ein eigenes rechtliches Instrumentarium dafür schaffen, sofern sich eine Mehrheit in Europa so etwas wünscht.

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21 Antworten to “Für ein besseres Leben verlorene Leben”

  1. Reinhard Losch Says:

    Voll auf den Punkt gebracht was das Problem ist. Finsterste Heuchelei und aufgesetzte Empörung, weil mal wieder ein paar Hundert Menschen sinnlos krepieren mußten. Nachdem Afrika nicht mehr für Eroberung und Atombombentest herhalten konnte, wurde es zum Handelspartner für Giftmüll und ausgedienten Waffen. Der afrikanische Weg zur Demonkratie sozusagen. Kommunismusparanoide menschenverachtende Wahnsinnige förderten Diktatoren und Massenmörder über Jahrzehnte; für den Weltfrieden.
    Nun fällt der Mainstream Presse auf einmal auf, das Deutschland doch ganz schön ulkige Gesetze hat. Tatsächlich, nicht einmal eine Verfassung durften die Deutschen nach dem Willen ihrer staatsführenden Partein haben und wählen (wer will diese parteibestimmte, parlamentarische „Demokratie“, außer die, die sie in diktatorischer Weise bestimmt haben? -wie in Afrika!-)

    • aron2201sperber Says:

      Kommunismusparanoide menschenverachtende Wahnsinnige förderten Diktatoren und Massenmörder über Jahrzehnte; für den Weltfrieden.

      tatsächlich wurden die schlimmsten Diktatoren von Verbündeten des kommunistischen „Friedenslagers“ gefördert:

      Gaddafi bejammert „Einmischung“

      Gaddafi ran a school near Benghazi called the World Revolutionary Center (WRC), where he gave military training to foreign leaders who shared ideological similarities with him.[92]Blaise Compaoré of Burkina Faso and Idriss Déby of Chad were graduates of this school, and are currently in power in their respective countries.[93] Gaddafi trained and supported Charles Taylor of Liberia, Foday Sankoh, the founder of Revolutionary United Front, Jean-Bédel Bokassa, the Emperor of the Central African Empire.,[94][95] and Mengistu Haile Mariam of Ethiopia.[95] Gaddafi intervened militarily in the Central African Republic in 2001 to protect his ally Ange-Félix Patassé from overthrow. Patassé signed a deal giving Libya a 99-year lease to exploit all of that country’s natural resources, including uranium, copper, diamonds, and oil.[92] He also sent troops to fight against Tanzania on behalf of Idi Amin and lost 600 Libyan soldiers defending Amin’s collapsing regime.[94]

      • Reinhard Losch Says:

        Zwei Menschen, drei Meinungen, nichts neues. Zum Glück haben die bösen Menschen, die sich für den Kommunismus engariert haben und aus welchen Grund daran glaubten, nichts mit dem Imperialismus der Gründerepoche zu tun gehabt die Versklavung und Ausbeutung für´s heilige Mutterland betrieben.
        Ich denke wir reden hier über die Ursachen der menschenverachtenden Vereledung, der grauenhaften Gewaltorgien, die zu den Flüchtlingsströmen führten und nun die Börsen verunsichern; vielleicht noch ein wenig Empörung hervorrufen, weil sie nicht leise sterben können wie sonst auch.

  2. aron2201sperber Says:

    Ich denke wir reden hier über die Ursachen der menschenverachtenden Verelendung,

    der Kolonialismus des 19. Jahrhunderts ist Teil der europäischen und afrikanischen Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen.

    gerade GB hat jedoch (anders als z.B. das von den Peter Scholl Latour so geliebte gaullistische Frankreich) oder das faschistische Portugal freiwillig seine afrikanischen Kolonien aufgegeben.

    den Kolonialismus für alle späteren Probleme, wie die von Gaddafi und der UdSSR geförderten afrikanischen Diktaturen verantwortlich zu machen, ist weder gerecht noch hilfreich.

    • Reinhard Losch Says:

      Also mißfällt dir die Reaktion auf die Aktion, Aaron Sperber, zumal Ghadaffi ja wohl bekanntermaßen nicht nur von den Russen unterstützt wurde.
      Die Paranoia der Russen, nachdem sie unter dem Zaren Gras fressen durften und einen hohen Blutzoll für die Befreiung zahlen mußten dürfte doch durch die nachfolgen Erfahrungen hinreichend verständlich und nachvollziehbar sein? Außerdem ist dies doch die Geschichte und Erfahrung aller Staaten die sich in der Weltgeschichte durchsetzen wollten, oder?
      Wir können gerne über die angewendeten Mittel der Politik, oder wie du es nennen willst, sprechen; aber Unrecht bleibt nun mal Unrecht; es sei denn, du definierst Gerechtigkeit und Equalrights als Almosen des Stärkeren an den Schwachen.
      Es ist absurd Dekaden von Ausbeutung und Massenmord unter dem Kolonialismus/Imperialismus in einem ganzen Erdteil auf den Trümmerhaufen von ideologischen Mißbrauch und Hegemoniestreben zu beschränken. Zumal den Flüchtlingen das absaufen dadurch nicht leichter fällt!
      Die Frage ist was können die Menschen, Regierungen scheinen ja wohl nicht dazu fähig zu sein, tun um diesen Genozid zu stoppen, denn nichts anders ist es in meinen Augen.
      Deine Denkansätze sind interessant, aber wie werden sie sich in der Realität auswirken? Europa und die Arbeitslosigkeit…… und dann noch, im Endeffekt, gesteuerte und gezielte Zuwanderung? Was ändert dies an den Ursachen? Nichts, absolut nichts. Wie oft wurden Entwicklungshilfeprojekte gestartet, zerstört oder gingen nach hinten los (ökologisch)?
      Immerhin mixt nun auch China im großen Stil mit, vielleicht bringen die die nötigen Erfahrungen mit?

      • aron2201sperber Says:

        dass die Chinesen mitmischen und Infrastruktur aufbauen, ist für mich keine schlechte Sache.

        und witzigerweise erwartet sich von den Chinesen niemand, dass sie aus reinem Altruismus agieren, obwohl es sich bei ihnen zumindest theoretisch ja noch um weltverbesserische Kommunisten handelt.

        ich halte normale wirtschaftliche Beziehungen besser als gut gemeinten, aber meistens kontraproduktiven Entwicklungshilfe-Schmus.

      • Reinhard Losch Says:

        weltverbesserische Kommunisten handelt
        oder
        alternative Idee vom gesellschaftlichen Leben?

        Demnach, was du als Entwicklungshilfeschmus ansiehst
        – Leben ist nun mal ein Experiment und niemand hat gesagt, das es perfekt ist – ist der Handel mit den Eingeborenen, Rohstoffen gegen Industrieprodukte, also der alte bisherige Stil, besser.
        Die Basis dafür ist Wissen und Bildung in der Gesamtheit, nicht nur einige abgehobene Pseudoeliten.
        Genauso gut könntest du die Einführung von Schwimmkursen für Migranten fordern.

  3. Domestos Kakerlakis Says:

    Herr Schulz

    Ich frage mich ob Sie Denkstörungen haben.

    Einige Ihrer Äußerungen lassen den Schluss zu.

    Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.

    Wenn wie mehr Flüchtlinge Aufnehmen werden dann keine Menschen mehr ertrinken?

    Wer so dumm ist und auf ein überfülltes nicht Hochsee tüchtiges Boot steigt und Feuer macht so das das Boot abbrennt. Der ist selber Schuld.

    Sollen wir alle Menschen aufnehmen die Arm sind ?

    Können oder sollen wir alle Sozialen Probleme der Welt in Deutschland lösen? Ich kann Ihre Gutmenschen tun nicht mehr ertragen.

    Die Menschen haben in Deutschland keine Beruflichen Chancen und unser Sozialsystem wird überlastet.

    Und Sie werden in die Schwarzarbeit – Ausbeutung und Kriminalität gedrängt werden.

    Wir müssen die Menschen Weltweit aufklären auch die Sinti und Roma das es hier keine Arbeit gibt und das die Menschen hier nicht erwünscht sind.

    Wir müssen die Ursachen verhindern Kriege und Geld Waffenlieferungen an Korrupte Regierungen.

    Schlepperbanden bekämpfen die Menschen über die Gefahren aufklären durch Medien TV Wurfzettel und…

    Wir müssen verhindern das die Menschen mit Minibooten aufs Meer fahren.

    Ihr Domestos Kakerlakis Sozialschmarotzer

  4. antifo Says:

    Als im Januar 2012 die Costa Concordia vor Italien havarierte, war in den Medien wochenlang von der Verantwortung des Kapitäns die Rede. Ist etwas darüber bekannt, ob nun gegen den Kapitän des gesunkenen Flüchtlingsschiffes vor Lampedusa ermittelt wird? Der trägt doch die Hauptverantwortung. Wenn auf diesem Schiff 500 Menschen Platz fanden, dann wird das ein Schiff gewesen sein, bei dem man ein beträchtliches Maß an seemännische Erfahrung braucht, um es navigieren und steuern zu können.

    Auch die Opfer selbst tragen einen Teil an Verantwortung. Sich auf so ein Flüchtlingsschiff zu begeben ist so verantwortungslos wie Russisch Roulette.

    • aron2201sperber Says:

      ich habe gelesen, dass der Kapitän ein Tunesier war.

      die tunesische Regierung hat allerdings sofort deklariert, dass das Boot von Libyen aufgebrochen war.

      sowohl Libyen als auch Tunesien müssten viel stärker in die Pflicht genommen werden.

      ein Schiff mit 500 Passagieren kann wohl nicht so ohne weiteres von den dortigen Behörden übersehen worden sein.

      • Reinhard Losch Says:

        sowohl Libyen als auch Tunesien müssten viel stärker in die Pflicht genommen werden….. von den dortigen Behörden…..

        ?????????????????????????????????????????????????????
        Knapp ist Ghadafi, ein seriöser Vertragspartner der EU bei Flüchtlingsfragen, ins Paradies der Diktatoren und Vergewaltiger verschwunden und schon herrscht Ratlosigkeit und vor allem Verantwortungslosigkeit?
        ?????????????????????????????????????????????????????

      • aron2201sperber Says:

        Gaddafi hatte sich von der EU zwar Geld für Rücküberstellungen bezahlen lassen, war jedoch selbst einer der größten Schlepper in die EU:

        Schlepper will Geld für Rücküberstellungen

        Auf das Geld für die Schlepperei wäre der Öl-Billionär Gaddafi nicht angewiesen gewesen.

        So wie er in den 70er und 80er Jahren aus “Idealismus” Terrororganisationen wie die PFLP, Brigate Rosse, RAF, Revolutionäre Zellen, FLNC, ETA, IRA und den internationalen Top-Terroristen Carlos unterstützt hatte, förderte er aus einem “idealistischen Motiv” die illegale Einwanderung in die EU.

        Gaddafis erklärtes Ziel war es, die EU durch Einwanderung zu islamisieren:

      • Reinhard Losch Says:

        Ok, diese Theorie kenne ich, soweit ich mich erinner stammt dieses Buch von einem amer. Schriftsteller. Aber der afrikanischen Flüchtlinge sind zum größten Teil keine Mosleme, soweit ich mir da ein Urteil bilden konnte.
        Aber an der Kernaussage scheint was dran zu sein, denn Erdogan´s Aufruf an die moslemischen Frauen, dem Staat mindestens drei Kinder zu „schenken“ erinnert leider nicht nur stark an Gröfaz und Konsorten, sondern auch an den Sinn und Zweck derartiger Aktionen auf einem Planeten der 2050 die 10 Milliarden Grenze erreichen soll.
        Bleibt nun bloß die Frage offen um die es geht……. was tun um derartige Katastrophen zu verhindern, wenn möglich schon da wo sie beginnen. Und auf die libyschen bzw. tunesischen Behörden zu setzten, sofern noch vorhanden, scheint auch wenig praktisch zu sein.

      • aron2201sperber Says:

        Aber der afrikanischen Flüchtlinge sind zum größten Teil keine Mosleme, soweit ich mir da ein Urteil bilden konnte.

        die afrikanischen Flüchtlinge sind sehr wohl zu einem sehr hohen Anteil Muslime.

        z.B. diesmal zum größten Teil aus Somalia und Eritrea

        Bleibt nun bloß die Frage offen um die es geht……. was tun um derartige Katastrophen zu verhindern, wenn möglich schon da wo sie beginnen. Und auf die libyschen bzw. tunesischen Behörden zu setzten, sofern noch vorhanden, scheint auch wenig praktisch zu sein.

        man muss mit den Ländern Übereinkommen über die Rückübernahme schließen (wenn die EU geschlossen und entschlossen auftreten würde: kein Problem) und außerdem wie oben erwähnt keine Möglichkeit zur nachträglichen Legalisierung geben.

        wenn man gleich wieder zurückgeschickt wird, zahlt es sich die teure und gefährliche Überfahrt nicht mehr aus.

        und selbstverständlich muss auch der Grenzschutz trotzdem weiter ausgebaut werden.

        dafür soll man bei Flüchtlingskrisen rasch und effizient helfen – allerdings auch nur bei geklärter Identität und Möglichkeit der späteren Rückführung (z.B. von Kriminellen oder wenn der Konflikt rasch beendet ist – was auch der Genfer Flüchtlingskonvention entspräche)

  5. Das Sterben im Mittelmeer beenden? | Aron Sperber Says:

    […] der Abschaffung der nationalen Asylsysteme wäre dies der einzig realistische Weg, um das “Sterben im Mittelmeer” zu […]

  6. Überwiegend Syrer? | Aron Sperber Says:

    […] die Asylleistungen allen zustehen, die sich auf die Überfahrt begeben, werden sich Leute, die jene Leistungen in Anspruch nehmen […]

  7. Sprungbrett Malaysia | Aron Sperber Says:

    […] sind jedoch oft bereit, ein völlig unverhältnismäßig hohes Risiko einzugehen, um ins El Dorado zu […]

  8. Syrer aus Libyen? | Aron Sperber Says:

    […] die Asylleistungen allen zustehen, die sich auf die Überfahrt begeben, werden sich Leute, die jene Leistungen in Anspruch nehmen […]

  9. Perth statt Peking | Aron Sperber Says:

    […] sind jedoch oft bereit, ein völlig unverhältnismäßig hohes Risiko einzugehen, um ins El Dorado zu […]

  10. Außengrenzen auf, Innengrenzen zu | Aron Sperber Says:

    […] der Tragödie von Lampedusa wurde der Schutz der Außengrenzen fahrlässig […]

  11. Wer hat Schengen abgeschafft? | Aron Sperber Says:

    […] der Tragödie von Lampedusa wurde der Schutz der Außengrenzen fahrlässig […]

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