Westliche Putin-Versteher

“So einen wie Putin” wünschen sich auch in Westeuropa viele.

Der ehemalige KGB-Mann findet unter hiesigen Konservativen fast genauso viele Bewunderer wie unter unseren altlinken Antiimperialisten.

Während Sympathiebekundungen für die amerikanischen Republikaner ein absolutes “No-Go” sind, ist es durchaus salonfähig, Putins Politik zu loben.

„Dass der arrogante Westen Russland nicht verstehe“ ist ein Bonmot, das sowohl in progressiven als auch in konservativen Runden stets gut ankommt.

Putin wird von seinen EU-geplagten westeuropäischen Fans wegen seiner wirtschaftlichen Erfolge bewundert.

Ebenso gut könnte man allerdings auch Saudi-Arabien oder den Sozialismus von Hugo Chavez zum Vorbild nehmen.

Das Geheimnis seines ökonomischen Erfolges ist nämlich genau das gleiche.

Während der Ölpreis zu Jelzins Zeiten bei durchschnittlich 25 $ lag, standen Putin etwa dreimal so viel Petrodollars zur Verfügung.

Putin wird von seinen westlichen Fans als Unterstützer der gemäßigten Elemente in der islamischen Welt angesehen, weil er den „säkularen Assad“ unterstütze.

Dabei war es gerade Putins Politik, die den Dschihad in Syrien erst möglich gemacht hat: Assad wäre wohl längst ins Exil gegangen, wenn ihn seine Freunde nicht zum Kämpfen gedrängt hätten.

Wenn Syrien am Ende zwischen einem verkleinerten Assad-Regime und einem neuen sunnitischen Taliban-Terror-Staat aufgeteilt wird, haben wir dies (neben unserer eigenen Schwäche) Putin zu verdanken.

Gerade in Österreich haben wir die Folgen von Putins Tschetschenien-Politik in Form von 30.000 Asylanten zu spüren bekommen.

Durch die Eroberung Tschetscheniens hat Putin jedoch in erster Linie Russland selbst geschadet, da er dadurch eine Million Muslime in sein Reich zurückgeholt hat, die er im Moment noch durch totale Unterdrückung und Geld kontrolliert. Sein tschetschenischer Bluthund wird sein russisches Herrchen jedoch furchtbar beißen, sollte es einmal Schwäche zeigen (z.B. wenn einmal der Ölpreis wieder fällt).

Kritische Stimmen im eigenen Land werden von Putin mit altbewährten KGB-Methoden zum Schweigen gebracht.

Kritische Stimmen im Ausland sind hingegen hocherwünscht.

Daher betreibt Putin für das westliche Publikum einen eigenen Propaganda-Sender, um seine Versteher auf Linie zu bringen.

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14 Antworten to “Westliche Putin-Versteher”

  1. nietzschi Says:

    Ich teile die Einschätzung zur Wirtschaftslage, aber nicht bzgl. Assads. Ich glaube nicht, dass Assad ohne Russlands ausdrückliche Unterstützung nicht auch so gehandelt hätte.

    Auf der anderen Seite ist mir eine Frage aber noch unklar, ist die Kritik vordergründig der „kollektivistische“ (statt individualistisch-westlich) Neuausrichtung Russlands geschuldet?

    • aron2201sperber Says:

      natürlich sind es nur Spekulationen, aber Assad wäre glaube ich kaum der Typ gewesen, der wie ein Gaddafi bis zum (sinnlosen) bitteren Ende gekämpft hätte.

      hätte Putin ihm empfohlen nach Russland ins Exil zu gehen, hätte er sich wohl dafür bedankt.

  2. Thomas Holm Says:

    Putin bei syrischen Freunden; 0.57 Funktionär leckt Finger und will abschmatzen, obwohl (!) sich Putin bereits eine rassige Schönheit 0.43 gegriffen hatte: Syrian accept the hand of President Putin

    Macht sicher schon fast kein Spaß mehr der Job. In besseren KGB-Zeiten hätte man die ganze Familie von dieser unverschämten Schleim-Schranze verhaftet und die junge Genossin detailliert in die pikanten Konditionen eines internationalistischen Privatissimum eingewiesen.

    • Nichtglauber Says:

      Hr. Holm,

      dann sollte Ihnen dieses vollbrachte Szenario ja äußerst zusagen.
      http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/04/libyen-fuehrt-die-scharia-wieder-ein/
      In Libyen sind sie nun weit davon entfernt irgendwelche Finger zu lutschen. Die Tendenz geht wohl eher in Richtung amputieren. Sponsored by western politics.

      Ach, bevor ich es vergesse: nicht, dass besonders durchschnttlich politisch Interessierte dieses vor langer Zeit nicht vorhergesagt hätten. Die ganz Schlauen aber sahen das immer anders…

      • aron2201sperber Says:

        wie der Kampf gegen einen Diktator ohne westliche Einmischung verläuft, kann man gerade in Syrien beobachten, wo nach 2 Jahren bereits mehr Menschen gestorben sind als nach 10 Jahren US-Intervention im Irak.

        Assad und der Dschihad

        auch die Gefahr eines Taliban-Staates ist in Syrien wesentlich höher als in Libyen.

      • Nichtglauber Says:

        @aron

        „wie der Kampf gegen einen Diktator ohne westliche Einmischung verläuft, kann man gerade in Syrien beobachten, wo nach 2 Jahren bereits mehr Menschen gestorben sind als nach 10 Jahren US-Intervention im Irak.“
        Naja. Spekulatius gehören zwar tatsächlich in diese Jahreszeit, das ist mir aber dann doch zuviel der Spekulation. Wieso soll es überhaupt eine „westliche Einmischung“ geben, wenn irgendwo auf dieser Welt innere Angelegenheiten justiert werden? Und welchen Maßstab legt da „dein“ Westen zugrunde, wo auf diesem Globus die Einmischung zu erfolgen hat?
        Durfte sich die SU damals in Afghanistan also doch einmischen? Und warum empfand das „der Westen“ dann so wehrpflichtig? Fragen über Fragen…
        Und bezüglich des immer wieder kehrenden Zahlenzirkuses: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Meine Statistik jedenfalls nennt ganz andere Zahlen!

        „auch die Gefahr eines Taliban-Staates ist in Syrien wesentlich höher als in Libyen.“
        Solange Assad an der Macht ist, brauchst du dir darüber keine Sorgen zu machen. Der Typ kämpft deinen Kampf. Die aller Ersten scheinen das langsam, gaanz langsam, zu begreifen:
        „“We need to start talking to the Assad regime again” about counterterrorism and other issues of shared concern“

        Und bezüglich Libyen: überrascht dich das nicht ein wenig, dass dort diese Gefahr nach der bombenmäßigen Demokratisierung überhaupt existiert?

      • aron2201sperber Says:

        Der Westen hatte sich mit Gaddafi gut arrangiert.

        Ohne KGB waren Gaddafis Möglichkeiten, Terror einzusetzen, recht beschränkt.

        Die neue Generation islamistischer Terroristen war auf Gaddafis Geld nicht angewiesen.

        Nach 9/11 wurde das Kriegsbeil zwischen Gaddafi und dem Westen endgültig begraben.

        Stattdessen widmete man sich lukrativen Geschäften.

        Gaddafis Probleme begannen erst, als die prowestlichen Regierungen in Ägypten und Tunesien friedlich gestürzt wurden, und dadurch auch seine eigenen Untertanen genug Mut zur Auflehnung fassten.

        Gerade Sarkozy und Berlusconi hätten mit einem Status Quo in Libyen sehr gut weiterleben können.

        Obama wollte sich sowieso heraushalten.

        Was wäre wohl geschehen, wenn Sarkozy nicht die Initiative ergriffen hätte?

        Der Bürgerkrieg zwischen Bengasi und Tripolis wäre wohl trotzdem ausgebrochen.

        Nur hätte er nicht 6 Monate gedauert, sondern er wäre länger, verworrener und auch wesentlich blutiger ausgefallen.

        Italien und die Türkei hätten weiter ihren Erdöllieferanten unterstützt, während reiche Ölscheichs die Sache der “Rebellen” gefördert hätten.

        (Siehe Syrien)

        Obama hätte wohl die Politik seiner demokratischen Vorgänger in Afghanistan und Bosnien wiederholt, und die größten Feinde des Westens indirekt unterstützt.

        Dieser Sumpf wäre der ideale Nährboden für Al Qaida und Konsorten gewesen.

        Dschihadisten werden vom Chaos angezogen, wie Schmeißfliegen von Extrementen.

        (Siehe Syrien)

        Ägyptische Muslimbrüder hätten in Libyen ein ideales Trainingscamp für den Endkampf gegen Israel vorgefunden.

        Am Ende hätte man erst recht eingreifen müssen, um sich nicht vorhalten lassen zu müssen, man kümmere sich nicht um die armen Muslime.

        Was dann aber trotzdem nichts mehr an den bitteren Vorwürfen der islamischen Welt geändert hätte (siehe Bosnien).

  3. Zombie Says:

    „Obama hätte wohl die Politik seiner demokratischen Vorgänger in Afghanistan und Bosnien wiederholt, und die größten Feinde des Westens indirekt unterstützt.“

    wohl wahres Statement, wie kommt das wohl?
    Warum sieht es so aus als will Kerry eine scheints ähnliche Politik jetzt bzgl Syrien?

    • aron2201sperber Says:

      die Welt hat sich einen Präsidenten wie Obama gewünscht.

      Nun muss die Welt eben ohne Sheriff auskommen.

      In Libyen ist Sarkozy noch eingesprungen.

      Syrien ist für Europa jedoch eindeutig eine Nummer zu groß.

      Was bedeutet, dass sich Assad und die Dschihadisten das Land am Ende wohl aufteilen werden.

      So werden wir weiterhin mit einer (wenn auch etwas verkleinerten) alten miesen Diktatur (von Putins und der Mullahs Gnaden) leben müssen und bekommen wohl auch noch einen netten kleinen neuen Taliban-Staat (von der Ölscheichs und des Sultans Gnaden) dazu.

      • Nichtglauber Says:

        Sehr, seeehr einseitig und vereinfacht dargestellt. Und nicht zwingend richtig:
        du tust ja grade so, als hätten sich die „Freunde Syriens“ (USA, SA, Qatar, Türkei, Frankreich, GB, Israel, etc.) aus allem rausgehalten 🙂
        Du siehst also, von wessen Gnaden das syrische Szenario ist.
        Und das das syrische Territorium zersplittert wird, wünschen sich gerade diese Freunde. Und genau deswegen wird es nicht dazu kommen.

      • aron2201sperber Says:

        du tust ja grade so, als hätten sich die “Freunde Syriens” (USA, SA, Qatar, Türkei, Frankreich, GB, Israel, etc.) aus allem rausgehalten 🙂
        Du siehst also, von wessen Gnaden das syrische Szenario ist.
        Und das das syrische Territorium zersplittert wird, wünschen sich gerade diese Freunde.

        inwiefern sollte den „Freunden“ dieses Szenario nützen?

        worin bestände insbesondere für Israel der Vorteil, einen Taliban-Staat in der Nachbarschaft dazu zu bekommen?

        Und genau deswegen wird es nicht dazu kommen

        es ist schon längst dazu gekommen.

        die Frage ist nur, wie groß die neuen Teile sein werden – und vor allem wie extremistisch der Sunnitenstaat sein wird.

        ohne die Hilfe des Westens wird der Staat zwar klein ausfallen, aber dafür umso extremistischer, zumal der Westen ohne Hilfe gleistet zu haben, kaum Einfluss auf den neuen Staat haben wird

      • Nichtglauber Says:

        „inwiefern sollte den “Freunden” dieses Szenario nützen?“

        Ich darf H. Clinton zitieren (Nov. 2011): „Assads Tage sind gezählt. Er hat jegliche Legitimation verspielt.“
        Ich darf Bibi zitieren (Dez. 2012): “ Assad darf niemals diese Krise als Sieger verlassen“
        Die „Freunde Syriens“ sind der Gegenspieler Assads, nicht das syrische Volk. Dass sie im Bestreben, ihre Agenda durchzusetzen, haargenau die gleichen fatalen Fehler wiederholen, die sie in Afghanistan, dem Irak und Libyen begangnen haben, kann ihnen jetzt nicht als Entschuldigung dienen.

        „es ist schon längst dazu gekommen.“

        Es gibt sehrwohl „befreite“ Zonen in Syrien, aber keine territoriale Spaltung. Die Grenzen Syriens sind die gleichen wie 2011 und die oben angesprochenen Zonen sind passagerer Natur, den aktuellen Konflikten geschuldet. Nichts, was man nicht in wenigen Wochen korrigieren könnte, sobald die Zeit dafür reif ist.
        Frag` nach in Baba Amr, Bab Isba`, Ma`aloola, Aleppo, Hama,…

  4. Der Bradstifter mit den Petro-Rubel | Aron Sperber Says:

    […] dem Kommunismus, aber nach dem Imperium) ein mieser Brandstifter, auch wenn ihn ausgerechnet in West-Europa viele für einen Feuerwehrmann […]

  5. Rechtsaußen und Linksaußen für Putin | Aron Sperber Says:

    […] deutschen Geschichte trotzdem bizarr, dass ausgerechnet deutsche Rechte sich einen Putin als neues Idol erwählt […]

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