Putins Psyche

Den Einmarsch in Österreich und dem Sudetenland ließ man Hitler auch deswegen durchgehen, weil es dafür ähnlich gute Gründe wie heute bei der Krim gab:

Die Österreicher und Sudetendeutschen waren für den Anschluss und Deutschland fühlte sich nicht ganz zu Unrecht von den Siegermächten ungerecht behandelt.

Hätte sich Hitler damit begnügt, Österreich und das Sudetenland an Deutschland anzuschließen und wäre sonst ein friedlicher Demokrat ohne Judenhass gewesen, wäre Hitler auch kein großes Problem gewesen.

Leider fühlte sich Hitler gerade durch das Nachgeben beflügelt, weiterzumachen und auch in Prag und Polen einzumarschieren.

Auch Putin, der den Zusammenbrauch der Sowjetunion als die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet hatte, setzt sich in letzter Zeit beliebig durch:

Dem Westen verbietet er, sich in die inneren Angelegenheiten von Diktaturen einzumischen, auch wenn es bereits mehr als 100.000 Tote gibt.

Selbst marschiert Putin ohne humanitäre Not in demokratische Staaten ein.

Zuerst nach Georgien, jetzt in die Ukraine.

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16 Antworten to “Putins Psyche”

  1. qwertzman Says:

    Wie sind sie sich sicher dass er sich erst durch das Nachgeben beflügelt fühlte? Schließlich hatte Hitler schon 1925 die Vernichtung des Bolschewismus zum ideologisch-politischen Hauptziel des Nationalsozialismus erklärt. Wobei er den Bolschewismus mit dem Judentum identifizierte und er für ihn Teil der „judäobolschewistisch-freimaurerischen Weltverschwörung“ war, die es zu vernichten gelte.

    • aron2201sperber Says:

      mir ist völlig bewusst, dass bei Hitler einige Komponenten vorlagen, die bei Putin zum Glück fehlen:

      Das Wesen des modernen Antisemitismus

      trotzdem waren die Einmarsch-Erfolge Hitlers ein wesentlicher Faktor für den Glauben an die “Vorsehung”.

      und auch Hitler wurde nicht von einem Tag auf den anderen zum Massenmörder.

      Tatsache ist, dass Putin besonders gut bei zivilisationsübersättigten Rechten gut ankommt:

      Nationalantizionismus

      • qwertzman Says:

        Schon das Programm der NSDAP von 1919 strebte Vertreibung und Ausgrenzung der Juden aus der deutschen „Volksgemeinschaft“ an.
        Massenmorde an Juden hat er im Falle eines neuen Weltkriegs schon in Mein Kampf von 1925/1926 und im unveröffentlichen Zweiten Buch von 1928 befürwortet.
        http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust#Ziele_des_Nationalsozialismus
        Über Nacht wurde er also nicht zum Massenmörder, aber die Idee dazu hatte er schon vor 1933 und ganz sicher vor 1938, also dem Jahr des Anschluss.

        Dass Putin bei zivilisationsübersättigten Rechten gut ankommt, ist mir bekannt. Gut zu sehen bei dem von ihnen immer wieder genannten Querfrontler Jürgen Elsässer, aber auch seinen Kollegen Herman, Sarrazin und den homophoben Abgeordneten des französischen Parlaments und der russischen Duma.

    • Ivan Says:

      Falsch-ihn störten an der Sowjetunion nur die beteiligten Juden.

      Zitat von Hitler:
      „Übrigens gibt es mehr Verbindendes als Trennendes zwischen uns und dem Bolschewismus. Vor allem die echte, revolutionäre Gesinnung, die auch in Russland überall dort lebt, wo keine jüdischen Marxisten ihr Wesen treiben. Ich habe diesem Umstand immer Rechnung getragen und Anweisung gegeben, daß man ehemalige Kommunisten sofort in die Partei aufnimmt.“


      Rechts war er nie.Er bezeichnete sein Dorf als Spießer,er wer gegen Bürgertum,Adel,Monarchie,Reaktionäre.Was hat das mit Rechts zu tun???

      Als zum Beispiel Richard Breiting, der Chefredakteur der „Leipziger Nachrichten“, ihn im Mai 1931 zu einer Unterredung aufsuchte, begann Hitler das Gespräch mit der Bemerkung:

      „sie sind ein Repräsentant des Bürgertums, das wir bekämpfen“ und versicherte, er sei bestimmt nicht ausgezogen, um das sterbende Bürgertum zu retten. Er werde es im Gegenteil ausschalten und viel eher mit ihm fertig werden als mit dem Marxismus.

      Weitere Zitate von Hitler „Ich bin niemals unter dem Aspekt des Bürgerlichen zu verstehen.“

      Oder: „das Geheimnis des national-sozialistischen Erfolges ist die Erkenntnis vom unwiderruflichen Ende des Bürgertums und seiner bürgerlichen politischen Begriffswelt.“

      Ein letztes Beispiel, nach der Machtergreifung:

      „Die Rolle des Bürgertums ist ausgespielt.Aber auch dieser Kalender Adel, diese degenerierten Abkömmlinge alter Adelsgeschlechter haben nur noch eine Aufgabe, „in Schönheit zu sterben.“ Mit den lächerlichen Mitteln ihrer Clubs und ihrer Cliquen werden diese Herrenklubleute den Ablauf der Geschichte nicht aufzuhalten vermögen.“


      Also in Georgien gab es wohl schon einen Grund.Der verrückte dort hatte ja angefangen und hoffte auf die USA.
      IN Abchasien leben auch viele Armenier.Zuerst kämpfte man dort nur gegen die Abchasen,die Armenier hielten sich raus bis die Georgier ihre Dörfer bombardierten.Scheint so als ob es dort nur lauter Deppen in der Politk gibt.

      • qwertzman Says:

        Hitlers Antibürgerlichkeit, hat die (protestantisch)bürgerlichen Wähler aber nicht davon abgehalten die NSDAP zu wählen.
        http://hup.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2008/9/chapter/HamburgUP_Schlaglichter_Hitler.pdf#9 Seite 9

        Gründe dafür werden auf Seite 21 angeführt:
        http://hup.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2008/9/chapter/HamburgUP_Schlaglichter_Hitler.pdf#21

        Dass es in der NSDAP sozialistische und sowjetfreundliche Anteile gab, bestreite ich garnicht: siehe Strasser Brüder, Goebbels und Nationalbolschewismus.

        Hitler hat das Bürgertum, Adlige und Monarchisten rechts überholt und teilweise für sich vereinnahmt. Den Überholvorgang hat er dann als links ausgegeben. Wobei er teilweise antimonarchistisch war, was ihn aber noch nicht automatisch zum Linken macht.

        Afred Rosenberg störten an der Sowjetunion aber nicht nur die Juden: „Das nordisch-russische Blut gab den Kampf auf, das ostisch-mongolische schlug mächtig empor, berief Chinesen und Wüstenvölker; Juden, Armenier drängten sich an die Führung und der Kalmücko-Tatare Lenin wurde Herr. Die Dämonie dieses Blutes richtete sich instinktiv gegen alles, was noch äußerlich als aufrecht wirkte, männlich nordisch aussah, gleichsam lebendiger Vorwurf war gegen einen Menschen, den Lothrop Stoddard als „Untermenschen“ bezeichnete“ – Der Mythus des 20. Jahrhunderts von 1930

        Was an Rassismus links sein soll, weiß ich nicht. Wobei es rassistische Linke gibt. Es gibt auch nicht rassistische Rechte. Meistens sind diese nicht rassistischen Rechten liberalen Werten und den Menschenrechten verpflichtet. Zu dieser Rechten und der liberalen Werten und den Menschenrechten verpflichteten Linken gehört Hitler aber garantiert nicht.

      • Gutartiges Geschwulst Says:

        Ihr Kommentar ist eine Wucht, Ivan Says!
        Unverzeihlich, dass ich ihn erst jetzt entdecke.

  2. Sjaak Says:

    Hier hinkt der vergleich wie zwischen Äpfel und Birnen !
    Die Ostgebieten sind eh schon längst abgesteckt !
    Der Krimm war eh schon Russisch ebenso die Ost-Ukraine !
    Aber der größter mist ist wenn man vergleichen mit Hitler
    bringt ! Jetzt haben wir 2014 ! Das Internetzeitalter und
    Millionen von Film und Foto aufnahmen die das abgekartetes
    spiel zwischen Obama und die EU Schergen gespielt würde ,
    wird Putin entlasten und stärker als je zuvor machen !

  3. Thomas Holm Says:

    Putin arbeitet an seiner Unentbehrlichkeit für den Westen als Gendarm über Eurasien: Hauptrolle; vermittels Iran und Assad die Muslime in Westasien beaufsichtigen; Nebenrolle, aber auch wichtig: dito für Mittelasien und Osteuropa (Kaukasus, Krimtataren) – nur halt direkt, als Russland.

    Mit einer sehr gelegen kommenden „antifaschistischen“ side-show gegen die Ukraine, damit klar ist, dass ihm mit Maidan-Demokratie keinesfalls kein Statthalter abhanden kommen kann. (d.h., sonst natürlich auch, bzw. erst recht nicht – gegen seinen Willen)

    Historisch: „Gendarm Europas“ und „Befreierzar“ (heute: Antifa)

    Raffiniert wie er ist, posiert er auch nicht als Beschützer „nur von Russen“, sondern als Garant von Multikulturalismus auf der Krim „gegen den Nationalismus der Machthabert in Kiew“.

    Zuletzt auch als Beschützer der Ukrainer vor sich selbst …

    Zum fatalen Thema „Selbstbestimmungsrecht“ unentbehrlich:

    http://www.zeit.de/1989/18/nur-menschen-haben-rechte/komplettansicht

    Die Russische Krim hat der Ukrainer Chruschtschow der Ukraine vermacht, nachdem Stalin dort ein paar Millionen Leute hatte weghungern* lassen. „Wiedergutmachung“ durch eine schöne Halbinsel; mit garantiert russischem Überhang infolge diverser Völkermorde und -vertreibungen.

    * http://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor

    Wer bei sowas Angehörige verloren und selbst aber überlebt hat, der ist nunmal Faschismus-verdächtig. Über Generationen; wo die Erde nicht mehr fruchtbar war, da bleibt es doch der Schoß.

    So ist die Linke.

    Die Nationalitätenpolitik war – was Machtfragen anging – wesentlich besser durchdacht, als z.B. die Agrarpolitik, was die Ernährung anging.

    Maidan wurde übrigens aus dem Persischen von den Krimtataren in die slavischen Sprachen gebracht. Midan Tahrir – das war Kairo.

  4. besucher Says:

    Man kann halt nicht wissen ob sich Putin mit der Krim und dem Osten der Ukraine zufriedengeben wird obwohl man schon Rücksicht auf die Mehrheit der Leute dort nehmen muss die wohl eher in Russland leben möchten. Bei der Ostukraine bin ich mir nicht sicher ob es eine Pro-Russland-Mehrheit gibt.

    • aron2201sperber Says:

      hätte man auf der Krim ein Referendum unter der Beobachtung der OSZE abgehalten und die Mehrheit würde sich für Russland entscheiden, wäre es voll in Ordnung.

      auch in der Ost-Ukraine sollte man unter Einbindung der OSZE die Einwohner befragen, bevor Putin mit seiner militärischen Übermacht Fakten schafft.

  5. W. Caldonazzi Says:

    Off-Topic:
    @aron,
    ich hätte es vorgezogen, dir privat zu schreiben. Leider ist das nicht möglich, weil es keine E-Mail-Adresse gibt. Als interessierter Leser deines Blogs sehe ich mich gezwungen, deine Blogroll zu kritisieren. Du verlinkst Kybeline. Weißt du eigentlich, welche infamen Lügen sie auf ihrem Blog unter die Leute bringt?

    Am 9.3.14 titelt sie ganz ungeniert: „Die neue amerikanische Rassentheorie und die alte deutsche Rassentheorie“ und versucht damit, ein medizinisches Programm (FAS) zur Früherkennung von Behinderungen, das auf Abweichungen phänotypischer Gesichtsmerkmale von Gruppen aufbaut, mit der Nazi-Rassenlehre auf eine Stufe zu stellen. Dabei hat sie offensichtlich keine Ahnung, worum es in der FAS (Facial Analysis Software) überhaupt geht.

    Ihre Botschaft ist, dass die USA genau das praktiziert, was den Nazis vorgeworfen wird. Ich halte es für höchst bedenklich, wenn jemand die nationalsozialistische Rassenlehre damit relativiert, dass er ein medizinisches Programm zur Früherkennung von Behinderungen missbraucht, um seine Affinität zur nationalsozialistischen Ideologie zu verschleiern.

    http://depts.washington.edu/fasdpn/index.htm

    Meine sachlichen Kommentare hat sie prompt zensiert. Bei einem „Dirlewanger“ tut sie das nicht. Wer Dirlewanger war, kann jeder auf Wikipedia nachlesen.

    Eine Bloggerin – es ist ja nicht so, dass man nicht wüsste, wer Kybeline ist – die zunehmend faschistisches Gedankengut propagiert und die Nazi-Ideologie relativiert, sollte – abgesehen von einschlägigen Seiten – nicht verlinkt werden.

    PS: Ich schicke diesen Text auch an Madrasa, Mannheimer und EuropeNews, weil ich es für kontraproduktiv halte, einer Ideologie, die auf dem Misthaufen der Geschichte liegt, freiwillig durch die Hintertür Platz einzuräumen.

    Gruß

    Walter Caldonazzi
    Caldonazzi@gmx.at

  6. antifo Says:

    Gestern wurde Präsidentschaftskandidat Michail Dobkin verhaftet. Die seit dem Umsturz von einem Mitglied der rechtsextremen Swoboda-Partei geführte ukrainische Staatsanwaltschaft wirft ihm „Sezessionismus“ vor. Dobkin hatte sich für eine Föderalisierung der Ukraine ausgesprochen.

    https://www.kyivpost.com/content/ukraine/dobkin-former-kharkiv-oblast-governor-who-opposed-euromaidan-revolution-arrested-338993.html

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