Der Dschihadist, der Israel liebte

Interview mit Al Nusra-Kommandeur „Die Amerikaner stehen auf unserer Seite“

Abu Al Ezz, Kommandeur, sagte über Jabhat al Nusra (Al Kaida): „Wir sind ein Teil von Al Kaida. Unsere Prinzipien sind: Bekämpfung der Lasterhaftigkeit, Ehrlichkeit und Sicherheit. Unsere Angelegenheiten und unser Weg haben sich geändert. Zum Beispiel gewährt uns jetzt Israel Unterstützung, da Israel sich im Krieg mit Syrien und mit der Hisbollah befindet.

(KSTA)

Ein Dschihadist gibt also vor Todenhöfer mit der Unterstützung durch Israel und die USA an?

Selbst wenn Israel und die USA (welche Al-Nusra noch vor Russland bereits im Dezember 2012 auf die Terrorliste gesetzt hatten) wirklich direkt Waffen an Dschihadisten geliefert hätten, würde ein Dschihadist dies niemals zugeben. Der Hass auf Israel und den Westen ist eine der wenigen Sachen, bei der sich alle Dschihadisten einig sind.

Todenhöfers Muslimbrüder haben mit der Al-Qaida in Aleppo die längste Zeit Seite an Seite gekämpft. Die Muslimbrüder-Staaten Katar und Türkei waren die Hauptunterstützer in ihrem Kampf um die Übernahme Syriens.

Bei Todenhöfers Aufzählung der syrischen Konfliktparteien fehlen jedoch stets ausgerechnet seine eigenen (und Erdogans) Lieblinge, da sie seine These von der Schuldigkeit des Westens am syrischen Bürgerkrieg stören würden.

Nun hat die Muslimbruderschaft Aleppo bereits aufgegeben, und sie versucht daher, die ehemaligen Verbündeten von der Al-Qaida als Israel-Agenten darzustellen und so loszuwerden. Wenn man den Hass auf die Juden lenkt, kann man von der eigenen Niederlage ablenken und seine eigenen Dschihadisten-Hände in Unschuld waschen.

Bruder Todenhöfer ist dabei gerne behilflich, und die Medien spielen dabei vollkommen unkritisch mit (so wie sie sich auch die Narrative zum syrischen Bürgerkrieg von der „Beobachtungsstelle für Menschenrechte“, hinter der ebenfalls die Muslimbruderschaft steht, hatten diktieren lassen).

Todenhöfer nützt dabei den Vorteil, dass manche seine unseriösen Behauptungen nicht seriös widerlegt werden können, zumal es entweder keine seriösen Zahlen gibt (wie z.B. bei der Rückeroberung Ramadis) oder der vermummte Interviewpartner (wie jetzt in Aleppo) lediglich Todenhöfer selbst bekannt sein soll und dadurch nicht bzw. nur von ihm selbst identifizierbar ist:

Das Interview wurde über einen Rebellen aus Aleppo arrangiert. Ich habe seit Jahren Kontakte zu syrischen Rebellen. Es fand außerdem in einem Steinbruch in Aleppo in unmittelbarer Sicht-und Schussweite von Jabhat al Nusra statt, den nur ein Mitglied von Al Nusra gefahrlos erreichen konnte.

Wir haben die Identität des Mannes genau recherchieren können und wissen praktisch alles über ihn.

(KSTA)

Was von seinen Behauptungen, Zahlen und Prozentangaben tatsächlich zu halten ist, kann man jedoch anhand seiner angeblichen Fakten zu europäischen Phänomenen jedoch leicht durchschauen:

Liebe Freunde,

Sarrazin, Rechtsradikalismus und Pegida sind eine schlimme Pest. Sie kämpfen nicht gegen den Untergang des Abendlands. Sie sind sein Untergang.

Damals demonstrierten die Rechtsradikalen gegen Juden, heute gegen Flüchtlinge, Ausländer, Muslime. Und wieder gegen Juden.

95 Prozent aller antisemitischem Übergriffe kommen von Rechtsextremen.

Auch wenn Todenhöfer das Gegenteil behauptet, ist es hinreichend belegt, dass antisemitische Übergriffe in Europa zumeist nicht mehr auf das Konto einheimischer Nazis gehen, sondern auf jenes von importierten islamischen Antisemiten.

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9 Antworten to “Der Dschihadist, der Israel liebte”

  1. Olaf Says:

    Die Moslems sind also die neuen Juden und ohne Rächtstexmisten wäre alles supi?
    Todi lebt in seiner eigenen Realität, würde Hillary sagen.

    • aron2201sperber Says:

      interessanterweise sind die deutschsprachigen russischen Staatsmedien seine größten Fans. obwohl sie sonst ja eher auf AfD-Linie sind.

      die rechten Putin-Fans ignorieren bei Todenhöfer, dass er in Deutschland der große Islam-Fan und AfD-Anprangerer ist.

  2. arprin Says:

    Das Interview könnten auch Assad-Leute inszeniert haben, die Aussagen geben die Ansichten ihrer Seite wieder (amerikanisch-zionistisch-saudische Verschwörung gegen Assad). Und der Ort, indem das Interview stattfand, war wohl unter Kontrolle der syrischen Armee.

    • aron2201sperber Says:

      wäre auch möglich.

      Edogan versucht ja auch gerade wieder mit Assad zu koalieren, damit er gegen die Kurden vorgehen kann.

      es passt für mich eher zu den intriganten Muslimbrüdern so etwas zu inszenieren als zum Assad-Regime.

  3. Salamshalom Says:

    Wer braucht denn ernsthaft noch so ein „Fake“ Interview um die Westagenda und deren Verwicklung in und um Syrien zu beweisen?

    Nachdem das Geheule von Berlin über Paris bis Washington in den letzten Tagen seit Abbruch der „Feuerpause“ stündlich hysterischer wurde, gipfelte die Verzweiflung in einer unverhohlenen direkten Drohung der USA, in Richtung Russland, „russische Soldaten werden in Leichensäcken zurückgeführt“.

    Darauf frage ich:
    – Die USA riskieren samt aller beteiligten „Freunde Syriens“ also tatsächlich einen direkten Krieg mit Russland, nur um Teilen des syrischen Volkes zu helfen?

    – Wie ist die Drohung denn anders zu verstehen, als dass die USA offensichtlich die Terror-Company so stark beeinflusst, dass diese auf Drohung der USA dann auch tatsächlich Russlands Städte angreift?

    Das Interview und die Reise hätte sich JT tatsächlich sparen können. Aber immerhin: Der Typ ist der Einzige, der sich nicht von der Couch in Mitteleuropa oder aus Kairo aus dem ARD-Studio aus anmaßt, objektiv aus Syrien und aus „erster Hand“ berichten zu können.

  4. aron2201sperber Says:

    Dass der auf Bildern und in einem Video gezeigte Gesprächspartner Todenhöfers keinen Vollbart, aber einen Goldring trägt, ist für die Kritiker ein weiteres Indiz dafür, dass er kein Dschihadist sein könne. „Abu Al Ezz ist erkennbar kein Salafist. Er ist ein Kriegsknecht“, sagt dazu Todenhöfer, der seine Replik auf Facebook gepostet hat. Er wisse praktisch alles über seinen Gesprächspartner. Dieser sei früher bei der Freien Syrischen Armee gewesen. „Aber Al-Nusra zahlt besser.“

    http://www.fr-online.de/syrien/syrien–todenhoefer-kontert-kritik-an-interview-,24136514,34816560.html

    Todenhöfers molliger Interviewpartner war also laut Todenhöfer bei der FSA (die Armee der Muslimbrüder), kein Salafist, aber von Al-Nusra bezahlt, also kein Gotteskrieger, sondern ein kleiner Söldner.

    diese billige Inszenierung dient sowohl dem Assad-Regime, als auch den Muslimbrüdern, die sich gerade an das Assad-Regime anbiedern, weil sie wissen, dass Aleppo bald ohnehin verloren ist

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