Fleischfresser, die Vegetarismus predigen, sind mir suspekt. Der antikapitalistische Kapitalist George Soros gehört für mich genau in jene Kategorie.
Soros zeigt gerne mit dem Finger auf die „russischen Raubtierkapitalisten“ und insbesondere auf seinen ehemaligen Geschäftspartner Beresowski.
Beresowski mag (wie Soros) ein Raubtierkapitalist sein. In Putins Ungnade fiel er jedoch nicht als Raubtierkapitalist, sondern als Gegner der Kriegspolitik seines Präsidenten. Ein Recht, das sich der amerikanische Oligarch Soros bei Bush übrigens ganz selbstverständlich herausnehmen durfte.
Beim Irak-Krieg wurde immerhin ein mieser Diktator abgesetzt, um ihn (zumindest nach Plan) durch eine demokratische souveräne Regierung zu ersetzen.
Der Tschetschenien-Krieg war hingegen ein reiner Eroberungskrieg, bei dem die demokratische Regierung abgesetzt wurde, um die souveräne Republik wieder ins Russische Imperium einzugliedern.
Zwar hatte Tschetschenien ein Problem mit Dschihadisten, die im ersten Krieg ins Land eingesickert waren und von Tschetschenien aus im gesamten Nordkaukasus ein Kalifat errichten wollten. Die tschetschenische Regierung von Maschadow versuchte jedoch selbst verzweifelt, jene Islamisten zu bekämpfen. Statt die demokratischen Kräfte Tschetscheniens dabei zu unterstützten, führte Putin einen Krieg gegen sie.
Eine ähnliche Taktik will man auch in Syrien anwenden:
Alle demokratischen Kräfte ausschalten, um sich dann als einzige Alternative zu den Islamisten zu präsentieren.
Schlagwörter: Beresowski, Soros
Oktober 15, 2012 um 7:18 pm |
na wer den Krieg des primitiven russischen Imperialismus des Barbaren Putin gegen Tschetschenien als ‚in jeder Hinsicht ungerechter und grausamer war als der Krieg gegen Saddam‘ hinstellt und zugleich deutsche ‚Konservative‘ ansprechen will, der wird die Steinewerfer auf seiner Seite haben. 😉
Oktober 15, 2012 um 8:35 pm |
ach was, gerade von gewissen deutschen Konservativen kann man oft Bewunderung für den „starken Mann“ Putin hören:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2012/03/14/so-einer-wie-putin/
“Dass der arrogante Westen Russland nicht verstehe” ist ein Bonmot, das sowohl in linken als auch in rechten Runden stets gut ankommt.
Oktober 16, 2012 um 1:56 am
Das mit den Konservativen stimmt. Mir gefällt Putin auch „besser“ als Chavez, Assad oder Erdogan. Warum kann ich nicht genau erklären. Das ist irgendwie Gefühlssache.
Aber es wird wahrscheinlich damit zusammenhängen, dass er auf gewisse Art rechtsextrem ist und christlich. Nicht, dass ich jetzt plötzlich gläubig werde oder Faschist, aber wenn man konservativ ist, liegt einem das irgendwie näher als Linksextreme oder Islamisten.
Ich denke das ist auch irgendwie normal. Das ist mir in den letzten Tagen aufgefallen: „Wandel durch Annährung“ ist ja eine linke Erfindung und ich glaube auch eine deutsche (Willy Brandt).
Die deutschen Linken haben das mit Begeisterung bei Ulbricht gemacht, und bei Honecker, bei der UdSSR und am liebsten hätten sie es auch in ganz Süd- und Mittelamerika gemacht.
Claudia Roth reiste sogar zu den Mullahs in den Iran, zog sich ein Kopftuch über die Warze und verfolgte dort ihre Vision eines Wandels durch Annäherung.
Nur bei Putin und allen Rechtsauslegern lehnen die aktiven Politiker ihre Theorie des Wandels durch Annäherung offenbar strikt ab.
Den Irren aus Teheran kriecht man hinten rein, aber gegenüber Putin herrscht Eiszeit. Sind die Kommunisten und die Mullahs besser als Putin?
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Schröder.
Oktober 16, 2012 um 12:37 pm
Russland sollte nach dem Fall der UdSSR eigentlich ein Verbündeter sein.
und Putin sollte als „Konservativer“ (er war 1999 bei den Wahlen als Gegner der Kommunisten angetreten) eigentlich ein Verbündeter anderer Konservativer sein.
so wurde Putin auch von Bush empfangen.
Leider hat sich herausgestellt, dass Putin sich nicht mit westlichen Werten, sondern trotz Ende des Kommunismus sich mit den Werten des kalten Krieges identifiziert.
Oktober 16, 2012 um 1:17 pm
@aron2201sperber
Putin ist konservativ, Bush ist neokonservativ:
http://ef-magazin.de/2012/10/11/3745-neocons-woelfe-im-schafspelz-des-konservatismus
Außerdem ist Putin orthodoxer Christ und nicht irgendein südlicher Baptist. Dazwischen liegen Welten.
Oktober 16, 2012 um 2:49 pm
Putin war ein KGB-Mann. Dass er ein gläubiger orthodoxer Christ ist glauben auch nur Sie hier.
Oktober 16, 2012 um 8:13 pm |
@antifo
wenn jemand von den beiden „neokonservativ“ ist, dann ist es der neue Rechte Putin, der ursprünglich für den Geheimdienst eines linksextremen Regimes gearbeitet hatte.
Die amerikanischen „Neocons“ hatten zwar tatsächlich trotzkistische Vergangenheiten:
https://aron2201sperber.wordpress.com/2009/05/02/eine-weitere-abrechnung-mit-den-neocons/
Von Bush kann man das wohl kaum ernsthaft behaupten.
dass du glaubst, die Orthodoxen seien etwas Besseres als „südliche Baptisten“ zeugt von „orientalischer Arroganz“ 😉
Oktober 16, 2012 um 11:11 pm |
@besucher
Nein, nicht der Einzige. Das glaube ich auch. Das ist auch ein Grund, warum er so gegen Pussy Riot vorgeht. Putin ist wirklich beleidigt gewesen.
Oktober 16, 2012 um 11:14 pm |
@aron
Das ist ein großer Widerspruch bei Putin. Das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht.
Vielleicht kann man diesen Widerspruch nachvollziehen, wenn man seinen Hintergrund bedenkt. Er wurde im Kalten Krieg groß. Er war dort voll involviert. Er träumt von der Macht, die Russland zu UdSSR-Zeiten einmal hatte. Und so weiter.
Oktober 17, 2012 um 12:24 am |
Immerhin hat Soros jetzt einmal Recht:
http://www.welt.de/finanzen/article109874733/Soros-fordert-Deutschland-zum-Euro-Austritt-auf.html
Dazu kann ich morgen vielleicht einen Artikel fertig schreiben.
Januar 6, 2013 um 3:30 pm |
[…] hat außerdem imperiale Kriege geführt und die Kriegsgegner aus Russland […]
Dezember 25, 2013 um 9:23 pm |
[…] ist auch, dass die Bezeichnung “Raubtierkapitalisten”, wie sie von Augstein für Chodorkowski verwendet wird, den russischen Oligarchen ursprünglich […]
September 20, 2016 um 4:24 pm |
[…] Soros ist jedoch ein Kapitalist, der gut sein will. Er schafft damit in der Praxis viel Böses – genauso wie andere Ideologien, die behauptet […]